Deutschland-Ticket soll wieder 49 Euro kosten

Billiger Strom und weniger Steuern: Grüne versprechen 1000 Euro Entlastung – wer profitiert

  • VonJan-Frederik Wendt
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Es ist Wahlkampf und Zeit der Versprechungen. Die Grünen wollen die Bevölkerung bei Strom, Steuern und Mobilität entlasten.

Berlin - Die Grünen um Kanzlerkandidat Robert Habeck wollen Familien nach der Bundestagswahl um rund 1000 Euro jährlich entlasten. Das hat der Bundesvorstand in einem dreiseitigen Beschlusspapier festgehalten. Die Partei will das Ziel erreichen durch: günstigeren Strom, preiswerte Mobilität und steuerliche Entlastungen.

Man habe den Strom durch den Ausbau der erneuerbaren Energie „sauber“ gemacht. „Nun machen wir den Strom für alle günstig, indem wir die Stromsteuer und die Netzentgelte weitgehend aus den Kosten herausnehmen. Eine vierköpfige Familie spart so durch günstigen Strom ungefähr 400 Euro im Jahr“, heißt es in dem Papier.

Grünen-Plan vor Bundestagswahl: Deutschland-Ticket soll 49 Euro kosten

Zudem wollen die Grünen den alten Preis des Deutschland-Tickets von 49 Euro garantieren. So könne eine vierköpfige Familie durch günstige Mobilität rund 430 Euro pro Jahr sparen. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sollen kostenfrei mitfahren.

Nach Bundestagswahl: Die Grünen versprechen günstigere Strompreise.

Weitere 270 Euro sollen durch eine Erhöhung des Arbeitnehmerpauschbetrages in der Einkommensteuer-Erklärung von 1230 auf 1500 Euro gespart werden. „Dies wird dazu führen, dass mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer*innen unbürokratisch mehr im Geldbeutel hat“, schreiben die Grünen. Das Ziel sei klar: „Wir wollen das Leben für alle Menschen in Deutschland bezahlbar und einfacher machen“, erklärte Grünen-Chefin Franziska Brantner der Rheinischen Post.

Bundestagswahl: Grüne planen Kindergeld-Erhöhung und Verlängerung der Mietpreisbremse

Zudem sprechen sich die Grünen für eine Anhebung des Kindergeldes aus. Konkret soll der Mindestbetrag von 300 auf 400 Euro steigen, der Höchstbetrag von 1800 auf 2400 Euro. Azubis sollen einen finanziellen Zuschuss zum Führerschein bekommen: in Höhe von 1000 Euro, wenn die Betriebe zusätzlich 500 Euro der Kosten übernehmen.

Die Bundesvorsitzenden der Grünen: Von Jürgen Trittin bis Ricarda Lang

Krista Sager und Jürgen Trittin von den Grünen
Im Dezember 1994 traten Krista Sager und Jürgen Trittin als Doppelspitze des noch jungen Zusammenschlusses namens „Bündnis 90 / Die Grünen“ an. Beide wurden zu Sprecherin und Sprecher des Bundesvorstands der Partei gewählt. Gemeinsam lenkten sie die Geschicke der Partei für zwei Jahre bis 1996. © Sepp Spiegl/imago-images
Jürgen Trittin blieb Sprecher der Grünen, von 1996 bis 1998 aber mit neuer Kollegin an seiner Seite: Auf Krista Sager folgte Gunda Röstel.
Jürgen Trittin blieb Sprecher der Grünen, von 1996 bis 1998 aber mit neuer Kollegin an seiner Seite: Auf Krista Sager folgte Gunda Röstel. © Jürgen Eis/imago-images
Gunda Röstel blieb für zwei weitere Jahre Sprecherin des Bundesvorstands der Grünen. Antje Radcke ersetzte den scheidenden Jürgen Trittin.
Gunda Röstel (l) blieb für zwei weitere Jahre Sprecherin des Bundesvorstands der Grünen. Antje Radcke ersetzte den scheidenden Jürgen Trittin. Von 1998 bis 2000 wurde die Partei damit von zwei Frauen an der Spitze geführt. © Sven Simon/imago-images
Fritz Kuhn und Renate Künast wurden zu Sprecher und Sprecherin des Bundesvorstands.
Im Jahr 2000 tauschten die Grünen ihr Führungspersonal komplett aus. Fritz Kuhn und Renate Künast wurden zu Sprecher und Sprecherin des Bundesvorstands. Ihre Amtszeit hielt aber nur ein Jahr bis 2001. © imago stock&people
Fritz Kuhn und Claudia Roth
Aus Bundesprechern wurden bei den Grünen im Jahr 2001 Bundesvorsitzende. Die ersten Beiden, die dieses Amt bekleideten, waren Fritz Kuhn und Claudia Roth. © Sven Simon/imago-images
Reinhard Bütikofer und Angelika Beer
Nur ein Jahr später der nächste Wechsel an der Spitze der Grünen. Reinhard Bütikofer und Angelika Beer rücken auf und bilden den Bundesvorstand der Partei von 2002 bis 2004. © imago-images
Claudia Roth als Vorsitzende der Grünen zurück - an der Seite von Reinhard Bütikofer
2004 kehrte Claudia Roth als Vorsitzende der Grünen zurück - an der Seite von Reinhard Bütikofer. Das Duo blieb bis 2008 im Amt. © Sven Simon/imago-images
Claudia Roth und diesmal Cem Özdemir das Führungsduo der Grünen
Claudia Roth blieb insgesamt bis 2013 im Amt. Ab 2008 mit neuem Co-Vorsitzenden: Cem Özdemir. © Jan Huebner/imago-images
Cem Özdemir blieb Parteivorstand. Von 2013 bis 2018 führte er die Grünen gemeinsam mit Simone Peter.
Cem Özdemir blieb Parteivorstand. Von 2013 bis 2018 führte er die Grünen gemeinsam mit Simone Peter. © Rüdiger Wölk/imago-images
nnalena Baerbock und Robert Habeck als Führungsduo den Vorstand der Grünen
Im Jahr 2018 übernahmen Annalena Baerbock und Robert Habeck als Führungsduo den Vorstand der Grünen. Nach dem Einzug der Grünen in die Bundesregierung legten sie ihre Ämter nieder und schlossen sich dem Kabinett von Bundeskanzlern Olaf Scholz an. © Chris Emil Janssen/imago-images
Omid Nouripour und Ricarda Lang
Es folgten Omid Nouripour und Ricarda Lang. Sie übernahmen den Vorsitz des Bundesvorstands der Grünen im Jahr 2022. Zwei Jahre später verkünden beide ihren Rücktritt als Reaktion auf zahlreiche Wahlschlappen ihrer Partei. Wer die Umweltpartei künftig führt, ist noch offen. © dpa

Weiter spricht sich die Partei für eine Verlängerung der Mietpreisbremse aus. Diese endet im Jahr 2025. Die Grünen machen sich auch für ein sozial gestaffeltes Klimageld stark - von dem Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen profitieren sollen.

Die Mitglieder schlagen ferner eine Deutschland-App zusammen mit Ländern und Kommunen vor. Über die App sollen Bürgerinnen und Bürger beispielsweise einen Personalausweis beantragen oder eine neue Wohnung anmelden können. Die digitalen Angebote sollten schrittweise ausgebaut werden.

Wie die Grünen: Auch CDU will Steuer und Strompreis senken

Derweil haben die Grünen die CDU-Agenda 2030 kritisiert. Auch die Christdemokraten versprechen mit ihrem Plan deutliche Steuerentlastungen nach der Bundestagswahl - allerdings mit Unterschieden zwischen Alleinstehenden, Familien und Selbstständigen, berichtet die Tagesschau. Weiter will die CDU auch den Strompreis drücken – durch eine Senkung der Stromsteuer und der Netzentgelte um mindestens fünf Cent pro Kilowattstunde.

Laut einer aktuellen Umfrage bewerten nur 26 Prozent der Befragten eine mögliche schwarz-grüne Regierung nach der Bundestagswahl als positiv. 64 Prozent lehnen das Bündnis ab. Aber: Dieser Wert wird durch die hohe Zustimmung unter den Grünen-Wählern verzerrt. 72 Prozent dieser Gruppe befürworten eine Koalition mit der Union. Unter den Unions-Anhängern wollen nur 29 Prozent der Befragten eine Zusammenarbeit mit den Grünen. (Jan-Frederik Wendt)

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