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Republikaner untersuchen Bidens Geschäftsdeals mit Sohn Hunter
VonTadhg Nagel
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Die Republikaner bringen ein Amtsenthebungsverfahren gegen Joe Biden ins Spiel. War der Präsident an illegalen Geschäften seines Sohnes beteiligt?
Washington - Die US-amerikanischen Demokraten veranlassten während der Amtszeit von Donald Trump zwei Amtsenthebungsverfahren gegen den ehemaligen Präsidenten. Die Basis der Republikaner wurmt das bis heute, weshalb sie die Parteispitze stark unter Druck setzen. Auch US-Präsident Joe Biden, so der Wunsch, soll ein solches Verfahren durchmachen müssen.
Die Erfüllung dieses Wunsches ist aktuell so wahrscheinlich wie nie zuvor. Kevin McCarthy, Sprecher des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten und Mitglied der Republikanischen Partei, sagte am Montagabend, die Untersuchungen der Republikaner zu den Geschäften der Familienmitglieder von Präsident Joe Biden würden „auf das Niveau eines Amtsenthebungsverfahrens steigen“.
Mit dieser Äußerung, die McCarthy auf dem TV-Sender Fox News von sich gab, wurde er in Bezug auf ein mögliches Amtsenthebungsverfahren so deutlich wie noch nie zuvor. Vom Einleiten eines Verfahrens gegen Regierungsbeamten, Generalstaatsanwalt Merrick Garland oder gar Joe Biden selbst sprach er aber nicht ausdrücklich. Genau sowenig machte er Angaben zu einem Zeitplan. Stattdessen streifte McCarthy mehrere Details der bisherigen Untersuchungen, um zu belegen, dass die republikanischen Untersuchungen das Ausmaß einer historischen Amtsenthebungsuntersuchung annehmen könnten.
Historische Amtsenthebungsuntersuchung - Amtsenthebungsverfahren gegen Joe Biden zeichnet ab
Er sprach von dem Geld, das Bidens Familienmitglieder von ausländischen Unternehmen bekommen haben soll. Dabei geht es um Zahlungen von mehr als zehn Millionen Dollar, die die Familie Biden von ausländischen Staatsbürgern erhalten und nicht angegeben haben soll. Hunter Biden - Joe Bidens Sohn - habe, so die Anschuldigungen, zwischen 2009 und 2017 Geschäfte in Millionenhöhe eingefädelt. Bankunterlagen würden zeigen, dass diese Gelder geflossen seien, „während Joe Biden Vizepräsident war und nachdem er aus dem öffentlichen Amt ausgeschieden war“, so der TV-Sender CNN.
Auch ein unbestätigtes FBI-Dokument führte McCarthy an. Dieses soll belegen, dass Joe Biden als Vize-Präsident die Auszahlung von Hilfsgeldern an die Ukraine an Bedingungen geknüpft hat. Ein Staatsanwalt, Viktor Schokin, sei korrupt und müsse erst gefeuert werden, habe Joe Biden gefordert. Problematisch wäre das, weil Schokin zu der Zeit gegen das ukrainische Energieunternehmen BURISMA ermittelt hatte, in dessen Aufsichtsrat Hunter Biden saß. Bisher konnte das Dokument jedoch nicht verifiziert werden.
Korruption, Vetternwirtschaft und Stuerhinterziehung - Zahlreiche Vorwürfe gegen Familie Biden
McCarthy wies zudem auf die Behauptungen hin, dass das Justizministerium die Untersuchung von Hunter Biden blockiert habe. Das habe ein Whistleblower des Internal Revenue Service, der US-Bundessteuerbehörde, vorgebracht. Dem Sohn der US-Präsidenten war vorgeworfen worden, seine Einkommenssteuern nicht gezahlt und unerlaubt eine Waffe besessen zu haben. Inzwischen hat Hunter Biden sich schuldig bekannt, in den Jahren 2017 und 2018 fällige Steuern in Höhe von jeweils 100.000 US-Dollar nicht rechtzeitig gezahlt zu haben. Biden hat die Schuld beglichen und ist mit einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren davongekommen.
Auch die Anklage bezüglich der Waffe wurde fallengelassen, unter der Bedingung, dass Hunter Biden sich an bestimmte Auflagen hält. Der Sohn der US-Präsidenten hatte beim Kauf einer Waffe angegeben, noch nie Drogen genommen zu haben. Wie sich herausgestellt hat, hat Hunter Biden jedoch lange Zeit Drogen konsumiert. Die Empörung über diese glatte Lüge und die milde Strafe ist bei den Republikanern groß. McCarthy hatte beim US-Fernsehsender CNN von einem „Sweetheart-Deal“ gesprochen, den Hunter Biden bekommen habe. Es sei nicht fair, dass der Sohn des Präsidenten eine Sonderbehandlung bekomme, während man gleichzeitig Versuche, den führenden politischen Gegner ins Gefängnis zu bekommen - eine Anspielung auf die Anklage gegen Donald Trump.
Die Republikaner sind empört - Hat Biden „getan, was wir seit Richard Nixon nicht mehr gesehen haben“?
Man würde nichts von der Sache wissen, „wenn die Republikaner nicht die Mehrheit übernommen hätten“, so McCarthy gegenüber Fox News. Man sei schlicht der Spur der Informationen gefolgt, werde diese jedoch „bis zum Ende verfolgen“, was letztlich ein Amtsenthebungsverfahren nach sich ziehen werde. Biden habe „etwas getan, was wir seit Richard Nixon nicht mehr gesehen haben: Er hat die Waffen der Regierung benutzt, um seine Familie zu begünstigen und dem Kongress die Möglichkeit der Kontrolle zu nehmen“, so der Sprecher des Repräsentantenhauses.
Die Republikaner haben nach den Angaben des US-Portals Politico inzwischen eine umfangreiche Untersuchung der Geschäfte von Bidens Familienmitgliedern eingeleitet, um eine Verbindung zu Joe Biden zu finden. Devon Archer, ein ehemaliger Geschäftspartner von Hunter Biden, soll nächste Woche zu einem Gespräch unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor dem Ausschuss erscheinen. Bereits letzten Monat hatte McCarthy ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Generalstaatsanwalt Merrick Garland ins Spiel gebracht. Dieser habe den Whistleblowern des Finanzamts widersprochen, als es um die Befugnis des gegen Hunter Biden ermittelnden Staatsanwalts ging, in anderen Gerichtsbarkeiten Anklage zu erheben. Das schreibt das US-Newsportal The Hill.
Joe Biden: Leben und Karriere des 46. US-Präsidenten in Bildern
30 Prozent der Wähler wollen, das Joe Biden angeklagt wird - „unabhängig von der Wahrheit“?
Eine Umfrage von des Business-Intelligence-Unternehmen „Morning Consult“, habe ergeben, dass 30 Prozent der registrierten Wähler der Meinung seien, dass es für den Kongress „oberste Priorität“ sein sollte, zu untersuchen, ob Präsident Biden angeklagt werden muss. 11 Prozent der Demokraten, 24 Prozent der Unabhängigen und 55 Prozent der Republikaner würden diese Ansicht teilen, so das Portal.
Die Antwort der demokratischen Regierung auf McCarthys Anschuldigungen fiel sehr deutlich aus. Ian Sams, Sprecher des Weißen Hauses für Untersuchungen und Aufsicht, sagte, der „Eifer der Republikaner“, Biden „unabhängig von der Wahrheit“ zu verfolgen, sei „scheinbar bodenlos“. „Anstatt sich auf die wirklichen Probleme zu konzentrieren, wie es die Amerikaner von uns erwarten, [...], ist es das, was sie [die House Republican Conference] priorisieren wollen“, fügte er hinzu. (Tadhg Nagel)