US-Präsident Donald Trump (r) und sein polnischer Amtskollege Andrzej Duda im Weißen Haus in Washington. Foto: Evan Vucci/AP
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US-Präsident Donald Trump (r) und sein polnischer Amtskollege Andrzej Duda im Weißen Haus in Washington. Duda glaubt an Trumps Versprechungen.

Wahlversprechen des Republikaners

Polens Präsident glaubt: Trump kann den Ukraine-Krieg in 24 Stunden beenden

  • Babett Gumbrecht
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Polens Staatsoberhaupt Duda stellt sich hinter Trump. Dieser würde nach der Wiederwahl zwischen der Ukraine und Russland vermitteln. Doch wollen die das?

Warschau - Der polnische Präsident Andrzej Duda glaubt an Donald Trumps Versprechen, dass er nach einer möglichen Wiederwahl im Herbst den Krieg zwischen der Ukraine und Russland innerhalb eines Tages beenden könnte. „Ich kann aus meiner persönlichen Erfahrung als Präsident der Republik Polen sagen ... Was [Trump] mir versprochen hat, wurde erfüllt“, sagte das polnische Staatsoberhaupt am Rande seiner Reise nach Ruanda.

Trump lehnte Einladung Selenskyj ab: Hilfen der USA für Ukraine schwinden

Im Rahmen einer Pressekonferenz äußerte Duda, dass er das Vorhaben des US-Präsidentschaftskandidaten, den Krieg in der Ukraine zu beenden, für „realistisch“ halte, zitierte ihn die Newsweek. Donald Trump habe bisher sein Wort ihm gegenüber immer gehalten. Zweifel an Trumps Fähigkeiten, nach einem möglichen Wahlsieg Friedensverhandlungen zwischen Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj erfolgreich führen zu können, gibt es von Duda demnach nicht. 

Dabei hatte Selenskyj Trump bereits zweimal nach Kiew eingeladen, um sein Versprechen einzulösen – jedoch vergeblich. „Ich habe großen Respekt vor Präsident Selenskyj, halte es aber für unangebracht, zum jetzigen Zeitpunkt in die Ukraine zu reisen“, lies Trump damals in einem Kommentar gegenüber dem Nachrichtenportal Newsmax verlauten. Der ehemalige Präsident lehnte eine Einladung im November mit der Begründung ab, dass sein Besuch angesichts der Arbeit von Präsident Joe Biden in der Ukraine zu einem „Interessenkonflikt“ führen könnte. Diesen sieht Trump, weil die gegenwärtige US-Regierung unter Biden bereits in Verhandlungen mit Selenskyj steht.

Bislang stand die USA bedingungslos an der Seite der Ukraine im Kampf gegen Russlands Angriffskrieg. Doch die Unterstützung könnte schnell schwinden. Nachdem Kiew in der Vergangenheit stets großzügige Hilfe aus Washington erhalten hatte, lehnte der US-Senat am Mittwochabend ein Milliarden-Paket ab, welches rund 60 Milliarden Dollar bereitstellen sollte. Dabei hatte auch Donald Trump seine Finger im Spiel. Denn wenige Tage zuvor hatte er die Republikaner zum Boykott des Vorhabens aufgerufen – offenbar mit Erfolg.

Blockade im US-Senat dank Trump: Polen kritisiert Ablehnung des Milliarden-Pakets für Ukraine

Für dieses Vorgehen gab es auch Kritik aus Polen. Regierungschef Donald Tusk äußerte sich auf im sozialen Netzwerk X wie folgt: „Liebe republikanische Senatoren von Amerika. Ronald Reagan, der Millionen von uns geholfen hat, unsere Freiheit und Unabhängigkeit zurückzugewinnen, muss sich heute im Grab umdrehen. Schämen Sie sich“, schrieb Tusk am Donnerstag (8. Februar) mit Blick auf den 2004 verstorbenen 40. US-Präsidenten der Republikanischen Partei.

Die Präsidentschaftswahl im Herbst wird nun über den weiteren Kurs in der Außenpolitik der USA entscheiden. Antreten will auch Trump. Der sich trotz seiner Blockade bei den Hilfsgeldern jetzt als großer Vermittler zwischen Kiew und Moskau versteht. Dabei stehen die beiden Kriegsparteien dem Vorhaben Trumps skeptisch gegenüber. Der ukrainische Staatschef bezeichnete das Versprechen des ehemaligen Präsidenten in einem Gespräch mit dem britischen Fernsehsender Matt Frei im Januar auch als „sehr gefährlich“. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow stimmte in einem Gespräch mit Reportern im vergangenen Monat zu, dass Russland „kein Verständnis dafür hat“, wie Trump den fast zweijährigen Konflikt beenden könnte. Peskow beteuerte, dass kein Kontakt zu Trump bezüglich seiner „Verhandlungspläne“ gebe.

Weg frei für Trump: Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus

Donald Trump will wieder US-Präsident werden
Nun ist es raus: Donald Trump will 2024 erneut als US-Präsident antreten. Dann wird der Milliardär aus New York 78 Jahre alt sein. Trump hatte das Amt 2017 bis 2021 inne, verlor 2020 aber die Wahl und musste auf eine zweite Amtszeit verzichten. Die soll nun im dritten Anlauf gelingen. Trump wäre erst der zweite Präsident in der Geschichte der USA, dem ein solches Comeback gelingen würde. © Andrew Harnik/dpa
Nikki Haley tritt als US-Botschafterin bei der UN zurück und 2024 vielleicht noch einmal an
Nikki Haley war Trumps letzte verbliebene Rivalin. Doch am Ende zog auch sie sich aus dem parteiinternen Rennen um die US-Präsidentschaft zurück. Nach ihrer Serie von Niederlagen am Super Tuesday verkündete Haley ihren Ausstieg. Die ehemalige Gouverneurin des Bundesstaates South Carolinas wechselt ihre Haltung zu Donald Trump wie andere Leute die Kleidung. Als Botschafterin Trumps bei den Vereinten Nationen war sie enge Vertraute des Ex-Präsidenten, nach dem Sturm aufs Kapitol distanzierte sie sich. Dann sagte sie, sie werde nicht kandidieren, sollte Trump erneut antreten. Haley gilt als Establishment-Republikanerin, die für möglichst geringe Sozialausgaben, niedrige Steuern und eine aggressive Außenpolitik steht. © Evan Vuccid/dpa
Floridas Gouverneur Ron de Santis spricht nach dem Sieg bei den Midterms zu seiner Anhängerschaft
Als härtester Konkurrent für die Nominierung bei den Republikanern für die US-Wahl 2024 galt lange Ron DeSantis. Der Gouverneur Floridas feierte bei den Midterms einen klaren Sieg und wurde von der Wählerschaft im Amt bestätigt. Er galt als der Hoffnungsträger in der Partei. Das Rennen um die Präsidentschaftsnominierung hat er aber inzwischen aufgegeben. DeSantis hatte sich in der Vergangenheit als Trump-Fan inszeniert, geht mittlerweile aber auf Distanz zum Ex-Präsidenten. Hier zu sehen ist der Politiker mit seiner Frau Casey DeSantis und den drei gemeinsamen Kindern. © IMAGO/Luis Santana
Der erfahrene Politiker Asa Hutchinson tritt als Anti-Trump-Kandidat an
Er war bereits Staatsanwalt, Abgeordneter im Repräsentantenhaus, Behördenleiter der Anti-Drogenbehörde DEA und Gouverneur des Bundesstaates Arkansas. Jetzt wollte Asa Hutchinson 2024 republikanischer Präsidentschaftskandidat werden, doch nach der Vorwahl in Iowa zog er seine Kandidatur zurück. Hutchinson trat als Alternative zu Donald Trump an, denn seines Erachtens sollte dieser „nicht der nächste Anführer unseres Landes sein“. Hutchinson forderte Trump auf, seine Kandidatur aufgrund der Anklage gegen ihn in New York zurückzuziehen – eine Sicht, die die republikanische Wählerschaft nicht teilt. © SCOTT OLSON / AFP
Vivek Ramaswamy, Trump-Fan mit Anti-Woke-Agenda
Vivek Ramaswamy hatte Großes vor. Der 38-jährige, rechtslibertäre Tech-Unternehmer mit indischen Wurzeln wollte US-Präsident werden. Nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei der Vorwahl in Iowa warf er aber das Handtuch und empfahl, Trump zu Wählen. Der Trump-Fan sieht die USA in einer „nationalen Identitätskrise“ und fordert eine „nationale Wiederbelebung“. Dazu will er z.B. das FBI und das Bildungsministerium abschaffen. Er wolle Trumps „America-First-Aganda auf die nächste Stufe bringen“.  © Anna Moneymaker / AFP
US-Wahl 2024: Ehemaliger Trump-Vertrauter Christie will ins Weiße Haus
Chris Christie hatte auch noch einmal Ambitionen auf das Weiße Haus angemeldet. Der frühere Gouverneur des US-Bundesstaats New Jersey war einst ein enger Vertrauter von Donald Trump, hat sich aber mittlerweile von ihm losgesagt und kritisiert ihn sogar öffentlich. So bezeichnete er den früheren Präsidenten wegen dessen Haltung zum Ukraine-Krieg als „Feigling“ und „Marionette“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Christie wollte 2016 schon einmal Präsidentschaftskandidat seiner Partei werden, zog nach schlechten Ergebnissen bei den Vorwahlen aber zurück. Diesmal gab er bereits vor den Vorwahlen der Republikaner auf. © Charles Krupa/dpa
Zu den krassen Außenseitern zählt auch Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt.
Zu den krassen Außenseitern zählte von Beginn an Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt. Der Republikaner, der am 4. Dezember aus dem Rennen ausstieg, ist seit dem 15. Dezember 2016 Gouverneur von North Dakota. Vor seiner politischen Karriere war er Softwareunternehmer, Microsoft-Manager und Risikokapitalgeber. Im April unterzeichnete Burgum ein Gesetz, das Abtreibungen in der sechsten Schwangerschaftswoche verbietet. Zudem hat er zahlreiche Gesetze unterzeichnet, die die Rechte von trans Menschen einschränken. © SCOTT OLSON/afp
Senator Tim Scott aus dem Bundesstaat South Carolina begreift seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen als Verkörperung des amerikanischen Traumes. In einem im April veröffentlichten Video spricht er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und fordert mehr Optimismus. Scott betont darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nennt er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung.
Tim Scott (blaues Hemd) hat sich aus dem Rennen um die Kandidatur verabschiedet. Am 12. November zog der Senator aus South Carolina seine Kandidatur zurück. In einem im April veröffentlichten Video sprach er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und forderte mehr Optimismus. Scott betonte darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nannte er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung. Seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen begreift Scott als Verkörperung des amerikanischen Traumes.  © ALLISON JOYCE
Mike Pence könnte 2024 bei der US-Wahl für das Amt des Präsidenten kandidieren.
Ausgestiegen ist auch Trumps ehemaliger Vizepräsident. „Dies ist nicht meine Zeit“, sagte Mike Pence am 28. Oktober 2023. Pence war in Umfragen weit abgeschlagen und hatte Medienberichten zufolge Probleme bei der Beschaffung von Geldern für seine Kampagne. „Wir wussten immer, dass dies ein harter Kampf sein würde, aber ich bereue nichts“, erklärte Pence. Mit kritischen Kommentaren nach den Midterms hatte sich der ultrakonservative Pence für einen möglichen Machtkampf innerhalb der Republikanischen Partei in Stellung gebracht. © IMAGO/Aimee Dilger
Larry Elder ist 2024 der erste schwarze Präsidentschaftskandidat bei den Republikanern
Am 26. Oktober zog sich Larry Elder zurück. Schon bei seinem ersten Versuch als Politiker war er gescheitert: 2021 versuchte der rechte Radiomoderator und Rechtsanwalt erfolglos, Kaliforniens demokratischen Gouverneur Gavin Newsom abzulösen. Elder vertritt rechtsradikale Ansichten, wie ein Abtreibungsverbot, glaubt, dass an Grenzen „Mauern funktionieren“, Antirassismus sowie Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion hingegen nicht. © SCOTT OLSON / AFP
Perry Johnson ist im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur.
Am 20. Oktober zog sich auch Perry Johnson aus dem Wahlkampf zurück. Er war im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur. Aufgefallen war der Unternehmer zuvor nur im Jahr 2022, als er für das Amt des Gouverneurs in Michigan kandidieren wollte. Wegen unsauberer Machenschaften wurde er allerdings von den republikanischen Vorwahlen vorzeitig ausgeschlossen. Johnson positionierte sich im Wahlkampf gegen Abtreibungen. Zudem kritisierte er die Höhe der Hilfsgelder, die die USA der Ukraine zur Verfügung stellen. Zugleich stellte Johnson aber klar, dass er Wladimir Putin nicht vertraue. © SCOTT OLSON/afp
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung sind bisher Ryan Binkley, Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez.
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung waren auch Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez. Auch sie haben ihre Kandidatur bereits wieder zurückgezogen. Im Rennen sind dagegen noch Ryan Binkley, John Anthony Castro und E. W. Jackson. Chancen auf eine Nominierung dürften sie allerdings kaum haben. Großer Favorit bleibt allen Anklagen und Prozessen zum Trotz weiter der frühere Präsident Donald Trump. Die Republikaner haben auf jeden Fall die Qual der Wahl. © ALLISON JOYCE/afp

Trump zeigt sich Gleichgültig gegenüber Nato und Europa

Es stellt sich die Frage, welchen Vorteil Trump aus dem Ende des Ukraine-Krieges ziehen würde. Wie Newsweek schreibt, zeigte er zuletzt Gleichgültigkeit gegenüber der Fortsetzung der amerikanischen Unterstützung für das Kiewer Militär und kritisierte wiederholt die Nato. Wie die künftige Zusammenarbeit zwischen der Nato und Trump ausfallen würde, hängt davon ab, „ob sie uns anständig behandeln“, so Trump bei einer Veranstaltung von Fox News im Januar. „Sehen Sie, die Nato hat unser Land ausgenutzt. Die europäischen Länder haben uns ausgenutzt.“