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Der Weihnachtsmarkt in Magdeburg wurde zum Schauplatz eines schockierenden und tödlichen Anschlags. Nachfolgende Informationen sind bislang bekannt.
Magdeburg – Am Freitagabend (20. Dezember), vier Tage vor Heiligabend, kam es in Magdeburg zu einem Anschlag, bei dem ein Mann gegen 19 Uhr mit einem Auto in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt raste. Die Einsatzkräfte berichteten, dass das Fahrzeug über eine Strecke von mindestens 400 Metern ungehindert über den Markt fuhr. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) teilte mit, dass das Fahrzeug ein Leihwagen mit Münchner Kennzeichen war. Folgende Informationen sind bislang bekannt und gelten als gesichert.
Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg: Wie viele Opfer gibt es?
Die Tragweite des Anschlags ist verheerend. Nach Angaben der Polizei Magdeburg sind bislang fünf Menschen ums Leben gekommen, darunter vier Erwachsene und ein neunjähriges Kind. Darüber hinaus wurden 200 Personen verletzt, 41 von ihnen schwer bzw. schwerst (Stand: 21. Dezember, 16:30 Uhr). Die Zahlen könnten sich deswegen noch ins Negative verändern, sagte Ronni Krug, Beigeordneter für Personal, Bürgerservice und Ordnung, auf einer Pressekonferenz am Samstag. Die Opfer werden bis dato in 15 verschiedenen Kliniken behandelt – auch außerhalb von Sachsen-Anhalt.
Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg: Was ist zum Tathergang bekannt?
Der Tatverdächtige soll sich mit einem Mietwagen über Flucht- und Rettungswege dem Weihnachtsmarkt genähert haben. Dabei habe er bereits mehrere Personen verletzt und sei dann weitergefahren Richtung Alter Markt bis zum Weihnachtsmarkt. Dort soll er dann sein Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit in die Menge gesteuert haben. Eine anschließende Flucht über Flucht- und Rettungswege endete nach kurzer Zeit, als der Tatverdächtige sein Fahrzeug verkehrsbedingt anhalten musste. Im Anschluss konnte er von den anwesenden Polizeibeamten festgenommen werden. Zwischen dem Eingang des ersten Notrufs und der Festsetzung des Tatverdächtigen seien gerade einmal drei Minuten vergangen.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gibt auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ein Statement. Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren.
Taleb A. lebte offenbar seit 2006 in Deutschland und hat sich als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie etabliert, das bestätigte Ministerpräsident Haseloff bereits am Freitagabend. Nach übereinstimmenden Medienberichten war er als islamkritischer Aktivist bekannt und hat sich in sozialen Medien und Interviews negativ über den Islam geäußert. Der mutmaßliche Täter Taleb A. sprach 2019 auch mit der FR. Das Interview lesen Sie hier im Wortlaut. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm derzeit fünffachen Mord sowie versuchten Mord in 200 Fällen vor.
Was wissen wir über das Motiv des mutmaßlichen Täters des Weihnachtsmarkt-Anschlags?
Am Samstagabend gab es noch keine konkreten Hinweise auf das Motiv des mutmaßlichen Täters. Taleb A. hat in der Vergangenheit eine scheinbare Abneigung gegen den Islam zum Ausdruck gebracht und Sympathien für die AfD gezeigt.
In sozialen Medien erhob er Vorwürfe gegen deutsche Behörden, dass diese nicht genug gegen Islamismus unternehmen würden. Jedoch gibt es keinen Hinweis darauf, dass er als Islamist bekannt war oder dass der Anschlag religiöse Motive hatte. Der Verdächtige war bei den Behörden nicht als Gewalttäter oder als Islamist im Fokus gewesen.
Die genauen Hintergründe und Motive sind Gegenstand der anhaltenden Ermittlungen. Dr. Horst Walter Nopens, Leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Magdeburg, erklärte auf der Pressekonferenz am Samstag, dass eine Unzufriedenheit mit dem „Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen in Deutschland“ ein mögliches Motiv des festgenommenen Verdächtigen darstellen könnte. Nopens betonte hierbei jedoch den Konjunktiv. Die Befragung des Tatverdächtigen dauerte am Samstagabend noch an.
Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg: Wie haben die Behörden reagiert?
Die Reaktion der Behörden war umgehend und umfassend. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte den Tatort und bezeichnete die Attacke als „furchtbare, wahnsinnige Tat“. In seinen Äußerungen betonte er, dass „nichts ununtersucht bleiben“ dürfe und dass der mutmaßliche Täter, seine Handlungen und seine Motive genau analysiert werden müssen.
Sicherheitskräfte wurden aufgefordert, wachsam zu bleiben und alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. In vielen Städten, insbesondere dort, wo Weihnachtsmärkte stattfinden, wurden zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen, und die Polizei verstärkte ihre Präsenz.
Weihnachtsmarktbuden stehen hinter einer Absperrung auf dem Weihnachtsmarkt. Am Vorabend war ein Autofahrer auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt in eine Menschengruppe gefahren. Es gab mehrere Tote und Verletzte.
Anschlag auf Weihnachtsmarkt: Was geschieht am Tatort und in der Stadt Magdeburg?
Die Stadt steht nach dem tragischen Ereignis unter Schock. Ministerpräsident Haseloff erklärte, dass die Dimension der Tragödie „von keiner Vorstellungskraft“ sei. Der Ort des Anschlags werde als Gedenkort in die Stadtgeschichte von Magdeburg eingehen.
Um den Opfern und ihren Familien zu gedenken, wurde ein Gedenk- und Trauergottesdienst für Samstagabend im Magdeburger Dom geplant. Auch eine Demonstration solle es ab 18 Uhr geben. Zudem kündigte die Stadt an, dass alle städtischen Kultureinrichtungen in den Tagen nach dem Anschlag geschlossen bleiben, um den Angehörigen Zeit zu geben, zu trauern, meldet tagesschau.de.
Magdeburgs Beigeordneter für Personal, Bürgerservice und Ordnung bestätigte am Samstag, dass der Weihnachtsmarkt in Magdeburg nach dem Anschlag für dieses Jahr für beendet erklärt wurde: „Ich sehe es als Pietät vor den Opfern, den Markt nicht mehr zu öffnen.“ Auch die Magdeburger Lichterwelt soll vorerst nach und nach abgeschaltet werden.
Gibt es weitere Sicherheitsmaßnahmen in Folge des Anschlags in Magdeburg?
Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg haben viele Städte in Deutschland sofort reagiert und ihre Sicherheitsvorkehrungen erhöht. An Weihnachtsmärkten wurden verstärkte Polizeipräsenz und zusätzliche Sicherheitskräfte eingesetzt, um mögliche Bedrohungen abzuwehren und die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten.
In einigen Fällen wurden Märkte sogar vorübergehend geschlossen, während die Behörden die Sicherheitslage analysierten. Zudem wird von den politischen Entscheidungsträgern erwartet, dass sie langfristige Strategien entwickeln, um die Sicherheit während der Festtage zu erhöhen.
Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg: Bilder vom Großeinsatz
Anschlag in Magdeburg: Welche Maßnahmen werden zur Unterstützung der Opfer geplant?
Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt hat angekündigt, dass sie sich um die Opfer und ihre Angehörigen kümmern wird. Ein Hilfeprogramm für die Verletzten wird in Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen und sozialen Diensten eingerichtet. Dies umfasst psychologische Betreuung, finanzielle Unterstützung für die Angehörigen der Verstorbenen und medizinische Hilfe für die Überlebenden. Die Behörden haben betont, dass es wichtig sei, den Betroffenen in solchen Krisenzeiten beizustehen. (AFP/chnnn)