Artefakte

Keramik im Badezimmer versteckt? Trump hortet Schätze aus Israel in Mar-a-Lago

  • VonTadhg Nagel
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Antike Artefakte aus Israel sollten 2019 im Weißen Haus ausgestellt werden. Doch sie verschwanden. Nun führt eine Spur in Donald Trumps Anwesen Mar-a-Lago.

Palm Beach - Der ehemalige Präsident der USA, Donald Trump, scheint gerne Dinge mit nach Hause genommen zu haben, die er eigentlich besser im Weißen Haus gelassen hätte. Nachdem das FBI im August 2022 stapelweise geheime Dokumente entdeckt hat, muss sich Trump dafür zurzeit vor Gericht verantworten - auch wenn der Verhandlungstermin doch nicht wie geplant der 14. August sein wird. Doch während diese Woge kaum über dem ehemaligen Präsidenten zusammengebrochen ist, schlägt schon der nächste Fund in Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Palm Beach, Florida hohe Wellen.

Donald Trump verärgert Israel: Geliehene Artefakte tauchen in Florida auf

Im Jahr 2019 sollten im Weißen Haus eigentlich zum Chanukka-Fest einige Artefakte aus Israel ausgestellt werden, unter anderem antike Öllampen aus Keramik. Anschließend sollten sie dann auf direktem Weg zurückgegeben werden, wie die israelische Zeitung Haaretz schreibt. Eigentlich innerhalb von drei Wochen.

Die Covid-Pandemie machte jedoch einen Strich durch die Rechnung. Man konnte die Gegenstände weder ausstellen noch zurücktransportieren, da hierfür ein Spezialkurier notwendig gewesen wäre, so der Spiegel. Da man die unersetzlichen Stücke nicht einfach anderweitig habe versenden wollen, mussten sie ein wenig länger im Weißen Haus bleiben.

Donald Trump hat vergessen, dass er Geheimdokumente in seinem Badezimmer hat.

Artefakte aus Israel sind in Mar-a-Lago: Was wusste Trump darüber?

Die israelische Antiquitätenbehörde (Antiquities Authority) hatte also Saul Fox, einen amerikanisch-israelischen Spender der Behörde, gebeten, sich der guten Stücke anzunehmen, wie das Portal The Art Newspaper schreibt. Dann habe zwischenzeitlich jede Spur von den Leihgaben gefehlt. Vier Jahre später hätten die israelischen Beamten erfahren, dass die Fährte zu Trumps Residenz im sonnigen Florida führt. Wie genau die tönernen Objekte ihren Weg in den Süd-Osten der USA gefunden haben, wisse man allerdings nicht. Auch ob Trump von der Sache wisse, sei unklar. Der Staat Israel jedenfalls habe sich erfolglos bemüht, die Schätze zurückzubekommen.

Es wäre nicht das erste Mal, dass Donald Trump in Schwierigkeiten gerät, weil er Sachen entwendete. Das belegt die Dokumentenaffäre. Obwohl er von den gefundenen Geheimpapieren nichts gewusst haben will, gibt es Tonaufnahmen, die das Gegenteil beweisen. Auf den von CNN veröffentlichten Mitschnitten sind Prahlereien des Ex-Präsidenten vor seinen Geschäftspartnern zu hören. Auch wenn das zu dem Bild passt, das die Öffentlichkeit von Trump hat, war es im Fall der lautstark besprochenen Pläne des Pentagons zu einem Angriff auf den Iran nicht besonders klug. Und es zeigt, dass Trump mehr wusste, als er gerne zugibt.

Donald Trump versteckt gerne Dinge in Badezimmern: auch die Keramik aus Israel?

Vielleicht hatte der ehemalige Präsident schlicht darauf vertraut, dass die gewählten Verstecke ein Auffinden der geheimen Papiere unmöglich machen würde. In der Anklageschrift wegen der Geheimdokumente steht, dass er sie in Kisten aufbewahrt habe, unter anderem in seinem Schlafzimmer, einem Badezimmer, einer Dusche, einem Ballsaal und einem Lagerraum.

Wo genau in Mar-a-Lago sich die Kostbarkeiten aus Israel befinden, ist weiterhin unklar. Der Direktor der Antiquitätenbehörde Eli Eskozid habe, so die Zeitung Haarez, das israelische Außenministerium, den Minister für strategische Angelegenheiten und David M. Friedman, den ehemaligen US-Botschafter in Israel, um Hilfe bei der Wiederbeschaffung der Gegenstände gebeten. Eine nicht näher definierte Quelle habe der Zeitung mitgeteilt, dass es nicht verwunderlich wäre, wenn die „Gegenstände, nach denen Israel sucht, schließlich auch in einigen Badezimmern dort gefunden werden“. (Tadhg Nagel)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Kyle Mazza

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