Keine Streiks

Einigung: Lufthansa-Bodenpersonal bekommt bis zu 18 Prozent mehr

  • Sebastian Richter
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Lufthansa und die Gewerkschaft Verdi haben eine Einigung im Tarifkonflikt erzielt, die das Gehalt des Bodenpersonals um bis zu 18 Prozent erhöht.

Update, 17.30 Uhr: Nach der Einigung im Tarifkonflikt sollen die Gehälter des Lufthansa-Bodenpersonals um bis zu 18 Prozent steigen. Wie die Gewerkschaft Verdi und das Unternehmen am Donnerstag (28. März) in Frankfurt mitteilten, erhalten die Beschäftigten bei einer Laufzeit von 24 Monaten in zwei Stufen mehr Geld. Zudem seien ein Inflationsausgleich von 3000 Euro und weitere Zulagen vereinbart worden.

Die durchschnittliche Gehaltserhöhung beträgt laut Lufthansa bis Ende nächsten Jahres 12,5 Prozent. Die unteren und mittleren Gehaltsgruppen werden über Sockelbeträge überdurchschnittlich angehoben. Dies trage auch dazu bei, dass die Lufthansa ein attraktiver Arbeitgeber bleibe, hatte Personalvorstand Michael Niggemann erklärt.

Verdi hatte in dem Tarifkonflikt fünf Warnstreikrunden organisiert und sich mit einer Urabstimmung auf unbefristete Streiks vorbereitet. Das Ergebnis muss nun in einer Mitgliederbefragung bestätigt werden, die bis Mitte April abgeschlossen sein soll.

Eine Passagiermaschine vom Typ Boeing 747 der Lufthansa startet vor dem Tower des Flughafens zu einem Transatlantikflug. (Archiv, Symbolbild)

Tarifverhandlungen zwischen Verdi und Lufthansa gehen in entscheidende Phase

Update vom Donnerstag, 28. März, 10.30 Uhr: Im Tarifkonflikt des Lufthansa-Bodenpersonals haben die Gewerkschaft Verdi und die Lufthansa eine grundsätzliche Einigung erzielt. Die Parteien stehen nun vor der Aufgabe, die Details des abzuschließenden Tarifvertrages auszuarbeiten. Die Verhandlungen dazu sollen zunächst in getrennten Sitzungen stattfinden, bevor beide Seiten gemeinsam ein Eckpunktepapier erarbeiten. Mit Ergebnissen der Gespräche sei frühestens am Nachmittag zu rechnen, hieß es am Donnerstag (28. März) aus Verhandlungskreisen.

Grundlage der Verhandlungen ist eine Schlichtungsempfehlung, die Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und der ehemalige Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, in den vergangenen drei Tagen erarbeitet haben. Der angestrebte Tarifvertrag für rund 25.000 Beschäftigte in etwa 20 Gesellschaften des Lufthansa-Konzerns soll eine Laufzeit von zwei Jahren haben.

Bei den Gehaltserhöhungen hielten sich die Verhandlungspartner zurück. Verdi hatte 12,5 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von einem Jahr gefordert, die Lufthansa hatte ein Angebot von zehn Prozent bei einer Laufzeit von 28 Monaten vorgelegt. Bereits im Vorfeld der Verhandlungen hatte die Gewerkschaft Verdi mit fünf Warnstreikrunden, die zu hunderten Flugausfällen führten, Druck auf das Unternehmen ausgeübt.

Zumindest in den Ferien soll es am Flughafen Frankfurt keinen Streik geben. (Symbolfoto)

Keine Streiks zu Ostern: Lufthansa und Verdi einigen sich beim Bodenpersonal in Frankfurt

Erstmeldung vom Mittwoch, 27. März: Frankfurt – Der Tarifstreit, der das Bodenpersonal der Lufthansa betraf, ist nun gelöst. Nach erfolgreichen Schlichtungsverhandlungen haben sich Lufthansa und die Gewerkschaft Verdi auf die Eckpunkte eines Tarifvertrags für die etwa 25000 Mitarbeiter geeinigt, wie sie am Mittwochabend (27. März) in Frankfurt mitteilten. Somit sind mögliche Streiks dieser Mitarbeitergruppe während der Osterferien vom Tisch.

Einzelheiten zur Einigung erst am Donnerstag

„Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Schlichtung“, äußerte sich Marvin Reschinsky, Verhandlungsführer von Verdi. Michael Niggemann, Personalvorstand der Lufthansa, zeigte sich ebenfalls erfreut. „Aber vor uns liegen hohe Investitionen“. Die vereinbarten Lohnerhöhungen würden allerdings zusätzliche Ausgaben verursachen. Einzelheiten sollen am Donnerstag (28. März) bekannt gegeben werden.

Seit Montag (25. März) fanden hinter verschlossenen Türen Verhandlungen statt, moderiert von den Schlichtern – Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) und der ehemalige Leiter der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise. Das Ziel war es, unbefristete Streiks während der Osterferien zu verhindern. Im Falle eines Scheiterns der Schlichtung hatte Verdi mit einem unbefristeten Streik des Bodenpersonals gedroht.

Nach der Einigung ist vor der Einigung: Lufthansa verhandelt noch mit anderen Sparten

Verdi hatte für die etwa 25000 Lufthansa-Mitarbeiter der Bodendienste eine Gehaltserhöhung von 12,5 Prozent bei einer Laufzeit von einem Jahr gefordert, während das Unternehmen bei einer Laufzeit von 28 Monaten zehn Prozent angeboten hatte. Verdi hat bereits fünf Warnstreikrunden beim Bodenpersonal durchgeführt, was zur Folge hatte, dass Hunderte von Flügen ausfielen.

Es gibt jedoch noch weitere Tarifkonflikte im Luftverkehr. So wurde kürzlich eine Schlichtung für die Mitarbeiter der privaten Luftsicherheitsdienstleister an den deutschen Flughäfen vereinbart. Diese soll unter der Leitung des ehemaligen Bremer Finanz-Staatsrats Hans-Henning Lühr (SPD) am Freitag, dem 5. April, beginnen. Auch die Flugbegleiter der Lufthansa haben bereits für höhere Gehälter gestreikt, ohne dass bisher eine Lösung in Sicht ist. Darüber hinaus fordern Piloten und Kabinenpersonal der Lufthansa-Tochter Discover eine Erst-Tarifierung der noch jungen Fluggesellschaft. (spr, cas, dpa)

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