Von Terroristen umzingelt

Opa bietet Hamas die Stirn und rettet seine Familie- „Er ist ein Held“

  • Felina Wellner
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Nur eine Wand trennt eine israelische Familie von wild um sich schießenden Terroristen. Zehn Stunden lang harren sie im hauseigenen Bunker aus – dann ertönt eine vertraute Stimme.

Nahal Oz – Am Morgen des 7. Oktober haben palästinensische Terroristen Israel angegriffen. Unter anderem Nahal Oz, ein Dorf in unmittelbarer Nähe vom Gazastreifen, steht seither unter Beschuss. Wer kann, flüchtet in Schutzbunker – so taten es auch Amir Tibon, seine Ehefrau und Kinder.

Todesangst wegen Hamas-Angriff: Opa befreit Familie aus Bunker

„Es waren Terroristen im Kibbuz, in unserer Nachbarschaft und – irgendwann – vor unserem Fenster“, sagt Tibon gegenüber der New York Times. Ihre Schritte, Schüsse und Gespräche seien gut zu hören gewesen. Zu diesem Zeitpunkt saß die Familie bereits stundenlang im dunklen Bunker fest. Weitere sollten folgen. Von seinen Journalisten-Kollegen habe der Familienvater erfahren, dass sie auf die israelische Armee noch länger warten müssen. Seine Töchter verloren allmählich die Geduld.

Doch familiäre Hilfe war in Anmarsch: Sein 62-jähriger Vater habe sich als Held bewiesen und „kämpfte gegen Hamas-Terroristen, um die Familie zu befreien“, schildert der Journalist in einem eigenen Beitrag für israelische Tageszeitung Haaretz. Aus Sorge um Sohn, Enkel und Schwiegertochter habe der ehemalige Generalmajor Kontakt zu Kameraden aufgenommen und sich der Kommando-Einheit angeschlossen hat. Gegenüber CNN führt Tibon aus, dass er in Tränen der Freude und Erleichterung ausgebrochen sei, als er die vertraute Stimme des Retters hörte.

Krieg in Israel: Familie versteckt sich in hauseigenem Bunker. (Symbolfoto)

Jahrzehntelanger Konflikt: Familie überlebt Massaker in Israel

Die Hintergründe des Angriffs sind vielschichtig: In unmittelbarer Nähe vom Gazastreifen kommt es seit Jahrzehnten zu bewaffneten Konflikten und Raketenbeschuss. Wie die Familie um Amir Tibon sind auch die meisten umliegenden Einwohner deshalb mit einem Sicherheitsraum ausgestattet.

„Am 7. Oktober wachten wir in einem Albtraum auf.“

Amir Tibon, Augenzeuge

Grundsätzlich habe es sich um ein vertrautes Geräusch einer Mörsergranate gehandelt, das seine Frau aus dem Schlaf riss, so Tibon. Doch schnell mussten sie feststellen: Dieses Mal ist die Situation bedrohlicher als sonst. Der Krieg in Israel hat gerade erst begonnen und das Bangen um Entführte und Tote geht weiter.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Saher Alghorra