Flaggen der BASF in Ludwigshafen am Rhein
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Flaggen der BASF in Ludwigshafen am Rhein

Analyse

Weitere Überprüfung geplant: Zwangsarbeit-Verdacht bei BASF-Partner in Xinjiang

Der chinesische Joint-Venture-Partner von BASF steht einer Medienrecherche zufolge unter dem Verdacht, in Xinjiang Zwangsarbeiter zu beschäftigen.

Der deutsche Chemiekonzern will deshalb nun eine weitere Überprüfung durchführen lassen, wie das Handelsblatt am Sonntag berichtete. Demnach stehen Anteilseigner von Markor, dem Joint-Venture-Partner von BASF in Xinjiang, unter dem Verdacht, Zwangsarbeiter zu beschäftigen. Bei ihnen handelt es sich um die Zhongtai Group und deren Tochterfirma Zhongtai Chemical.

Die Zhongtai Group wurde von den USA auf Basis des Uyghur Forced Labor Prevention Act (UFLPA) im September auf eine US-Sanktionsliste für Produkte aus Xinjiang gesetzt. Zhongtai Chemical befindet sich seit Juni auf der Sanktionsliste.
BASF betreibt in der Industriezone der Stadt Korla zwei Joint Ventures. Dem Bericht zufolge hält die Zhongtai Group nach BASF-Angaben indirekt über zwei Beteiligungsgesellschaften Minderheitsanteile an dem Joint-Venture-Partner Markor. Zhongtai Chemical soll demnach 24 Prozent der Anteile von Markor halten. Das ging dem Bericht zufolge aus einer Analyse des Softwareunternehmens Datenna hervor, das Daten aus öffentlichen Quellen auswertet.

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BASF nehme die Veröffentlichungen zu Xinjiang „sehr ernst“ und zum Anlass, die Arbeitsbeziehungen an den Standorten der Joint Ventures in Korla regelmäßig zu überprüfen, wird das Unternehmen in dem Bericht zitiert. Nach einem internen Audit im Jahr 2019 und einem externen Audit im Jahr 2020 sei Anfang 2023 ein weiteres internes Audit bei den Joint-Venture-Betrieben durchgeführt worden. „Im Ergebnis können wir feststellen, dass bei keiner dieser Überprüfungen Hinweise auf Zwangsarbeit oder andere Menschenrechtsverletzungen gefunden wurden“, heißt es in dem Bericht. BASF steht demnach auch im Austausch mit Markor zu dem Thema.

BASF will außerdem eine weitere Überprüfung durchführen lassen: „Aktuell stehen wir in konkreten Gesprächen mit einer renommierten Prüfungsgesellschaft zur Erneuerung unseres Joint-Venture-Audits aus dem Jahr 2020“, erklärte der Konzern dem Handelsblatt zufolge. ari

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