Kultfirma geht pleite
Weck doch nicht weg: Traditionsfirma steht vor grandiosem Comeback
VonAmy Walkerschließen
Seit Bekanntgabe der Insolvenz von Traditionsfirma Weck haben dutzende Investoren ihr Interesse am Kauf der Kultmarke bekundet. Jetzt geht es ans Eingemachte: Wer könnte die Firma wieder erfolgreich machen?
Bonn – Als die Kultmarke Weck im Sommer einen Insolvenzantrag stellen musste, ging die Meldung durch die ganze Bundesrepublik. Der beliebte Glaswarenhersteller, der den Begriff „einwecken“ prägte und es damit sogar in den Duden schaffte, durfte nicht verschwinden. Doch die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten machten der Firma zu schaffen, noch dazu war die Nachfrage nicht mehr so hoch, wie einst.
Trotzdem: Weck ist noch nicht weg. Die Investorensuche hat begonnen und es sieht bisher auch ganz gut aus. Wie die WirtschaftsWoche (WiWo) meldet, haben sich rund zwei Dutzend Interessierte bei der Firma gemeldet.
Bestellboom hält bei Weck noch an
Gegenüber dem Magazin sagte Insolvenzverwalter Thilo Braun, dass man in den kommenden Wochen in die Verhandlungen einsteigen werde. Bis Ende November soll der Verkauf abgeschlossen sein, so das Ziel Brauns. „Das Interesse der Investoren stimmt mich zuversichtlich, dass der Erhalt des Unternehmens gelingt“, sagt er der WiWo zufolge weiter.
Die Rettung der Firma soll aber nicht nur auf die hoffentlich bald geglückte Investorensuche zurückgehen. Tatsächlich hat sich die Lage von Weck mit Anmeldung des Insolvenzantrags schlagartig gebessert – weil die Kunden wieder zurückgekommen sind. „An einzelnen Tagen hatten wir das 30-fache des üblichen Bestellvolumens, inzwischen verkaufen wir online immer noch doppelt so viel wie vor der Insolvenz“, berichtet Thilo Braun. Auch die Mitarbeitenden hätten sich solidarisch gezeigt und angesichts des Bestellbooms „voll mitgezogen“.
Das Traditionsunternehmen gibt es seit mehr als 123 Jahren und wird mittlerweile in vierter Generation geführt. Weck stellt aber nicht nur die bekannten Einmachgläser her. Einen Großteil des Geschäfts macht der Betrieb mit der Herstellung von Glasverpackungen für die Lebensmittelindustrie – zum Beispiel für Gurken, Senf und Marmelade. Das in Bonn ansässige Glaswerk beschäftigt 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Insolvenz wurde am 19. Juni angemeldet.
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