Von Amy Walker
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In angrenzenden Ländern ist der Kauf einer Wärmepumpe oft um mehrere Tausend Euro billiger als in Deutschland. Ziehen deutsche Heizungshersteller etwa unverhältnismäßige Vorteile aus der Förderung?
München – Wer in Großbritannien eine Wärmepumpe installieren lassen möchte, muss in der Regel mit Kosten um die 10.000 Pfund (rund 11.800 Euro) rechnen – mal mehr, mal weniger, inklusive Einbaukosten. Von der britischen Regierung gibt es dafür einen pauschalen Zuschuss von 7500 Pfund (8800 Euro). In Frankreich sollten sich Interessierte auf eine Rechnung um die 7000 bis 13.000 Euro einstellen, schreibt das Portal Intuis.fr zum Thema Wärmepumpe. Die Förderung liegt je nach Einkommen des Haushalts bei höchstens 9000 Euro. Und in Deutschland? Hierzulande gibt es so gut wie kein Gerät plus Einbau für weniger als 30.000 Euro . Wie kann das sein?
Wärmepumpen kosten in Deutschland viel mehr: DUH fordern Kürzung der Förderung Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat eine Erklärung parat: Die Förderung ist bei uns einfach zu hoch. Daher fordern die Umweltaktivisten ein Absenken der Förderung von aktuell maximal 21.000 Euro auf einen Festbetrag von 7000 Euro. Das schreibt die DUH in einem neuen Forderungspapier, über das zuerst Zeit Online berichtete.
Für einkommensschwache Haushalte könnten noch maximal 2000 Euro als Zuschuss hinzukommen, so die DUH. 1000 Euro extra würde der Verband für Wärmepumpen ausgeben, die ein natürliches Kältemittel verwenden. Wärmepumpen mit F-Gasen sind aber ohnehin in der EU aber ab 2027 nicht mehr erlaubt .
Hohe Förderung bremst die Wärmepumpe in Deutschland: Heizungsverband reagiert empört Die DUH ist der Meinung, dass damit der Hochlauf der Wärmepumpe gefördert werden kann, weil Hersteller die Preise senken würden. Damit würde diese Heizungstechnologie gegenüber dem Gaskessel attraktiver werden. Umfragen ergeben immer wieder, dass die hohen Anschaffungskosten für viele Menschen das größte Hindernis am Kauf einer Wärmepumpe ist .
Eine Wärmepumpe hinter verblühten Hortensienbüschen in einem Vorgarten.
© IMAGO/Robert Poorten
Was im Forderungspapier des Umweltverbands mitschwingt, ist diese Unterstellung: Die Heizungsbauer und -installateure verdienen sich aktuell mit der hohen Fördersumme eine goldene Nase. Sie fordern viel höhere Preise als am Markt sonst üblich – weil der Staat ja bis zu 21.000 Euro bzw. 70 Prozent der Kosten zuschießt. Gegenüber Zeit Online weist der Zentralverband der Heizungsbauer ZVSHK die Unterstellung strikt zurück. Von „weltfremden“ Annahmen ist die Rede.
EU-Nachbarländer gewähren weniger Förderung für die Wärmepumpe Sind sie aber wirklich weltfremd? Der Blick in die Nachbarländer reicht aus, um zu erkennen: Irgendwas stimmt in Deutschland nicht. In einem Analyse-Papier der Internationalen Energieagentur (IEA) von 2023 heißt es, die Kosten einer Wärmepumpe würden „in den meisten Häusern“ zwischen 1500 und 10.000 US-Dollar (1450 bis 9700 Euro) liegen. Und ein Vergleich der Förderprogramme, die der Europäische Wärmepumpenverband EHPA zusammengestellt hat , zeigt: Kein Land in Europa gibt so eine hohe Fördersumme frei, wie Deutschland. Auch Online kann man recht günstig eine Wärmepumpe kaufen – kostet die Installation dann wirklich noch 15.000 Euro?
Sie wollen Heizkosten sparen? Tipps zum effizienten Heizen und Lüften in der kühlen Jahreszeit Die Heizung ständig herauf- und wieder herunterzudrehen, ist keine gute Idee. Sondern beim Heizen im Winter ist eine gewisse Konstanz gefragt, wie Fachleute betonen. (Symbolbild) © CHROMORANGE/Imago Denn gerade häufiges Hoch- und Runterdrehen der Heizung verbrauche besonders viel Energie, erklärte der Deutsche Verband Flüssiggas (DVFG) in einer Mitteilung zum effizienten Heizen im Winter. Auch das Ergebnis lasse zu wünschen übrig. (Symbolbild) © ingimage/Imago Denn über die Heizkörperthermostate regele man zwar die gewünschte Endtemperatur im Raum. Schneller warm werde es im Raum durch einen voll aufgedrehten Regler allerdings nicht, heißt es vonseiten des DVFG. © ingimage/Imago Deshalb sei es sinnvoller, sich für eine individuelle Wohlfühltemperatur zu entscheiden und sie zu halten – statt ständig kurzfristig „Heiz-Jojo“ zu spielen, heißt es weiter. (Symbolbild) © Antonio Guillem/Panthermedia/Imago Heizungsthermostat auf Stufe 3 „Gerade im Winter ist es besonders energiesparend, konstant auf niedriger oder mittlerer Stufe zu heizen – und das Thermostat beispielsweise auf Stufe 3 und damit 20 Grad zu belassen“, so Markus Lau, Technikexperte beim DVFG laut dessen Mitteilung vom November 2024. (Symbolbild) © Zoonar.com/stockfotos-mgx/Imago Digitales Thermometer, das eine Raumtemperatur von 16,2 Grad anzeigt. Nicht in allen Räumen hält sich unbedingt gerade jemand auf. Gut zu wissen: Schon eine geringe Absenkung der Raumtemperatur kann dem DVFG zufolge eine große Wirkung haben. Beispiel: „Ein Grad weniger reduziert die Heizenergie um rund sechs Prozent“, so Markus Lau laut der Mitteilung. „Wer im wenig genutzten Gästezimmer die Temperatur von 20 auf 16 Grad senkt, kann dort seinen Energieverbrauch um etwa 24 Prozent reduzieren.“ Auf die gesamte Wohnung und die komplette Heizsaison gerechnet, könnten diese geringen Anpassungen somit erhebliche Kosteneinsparungen bedeuten, heißt es. (Symbolbild) © imageBROKER/Firn/Imago Heizen im Winter – Hände einer Frau an einem Heizkörper in der Wohnung Einen Raum in der Wohnung gar nicht zu beheizen, ist im Winter jedoch oft nicht ratsam – auch nicht zum Beispiel im Gästezimmer, das aktuell nicht genutzt wird. Im Gegenteil: „Je stärker Wohnräume auskühlen, umso größer ist das Schimmelrisiko“, so Markus Lau. „Daher unbedingt vermeiden, dass die Temperatur in Wohnräumen dauerhaft unter 16 Grad fällt.“ Denn kalte Wände könnten begünstigen, dass sich vorhandene Feuchtigkeit absetzt und dadurch Schimmel entsteht, betont man beim DVFG. (Symbolbild) © sinenkiy/YAY Images/Imago Schlafzimmer mit Parkettboden, Bett und einem kleinen Schreibtisch Will man verschiedene Wohnräume mit Blick auf die tatsächliche Nutzung unterschiedlich stark heizen, sollte man die Türen dazwischen geschlossen halten, heißt es in der Mitteilung des DVFG. Der Temperaturunterschied zwischen den Räumen sollte nicht mehr als fünf Grad betragen, heißt es zudem. (Symbolbild) © Shotshop/Imago Jemand hält den Deckel einer Pfanne beim Kochen in der Küche. In Räumen wie Bad oder Küche, in denen durch Duschen und Kochen besonders viel Feuchtigkeit entsteht, sollte die Tür beim Lüften zudem geschlossen bleiben, heißt es. Ansonsten verteile sich die Feuchtigkeit in der gesamten Wohnung. (Symbolbild) © Juliane Sonntag/ photothek/Imago Jemand dreht am Regler einer Heizung. Beim Lüften sollte man die Heizkörperthermostate immer komplett zudrehen, um Energiekosten zu sparen, so zudem der Tipp. (Symbolbild) © Michael Eichhammer/Imago Jemand öffnet in der Wohnung das Fenster bei Tageslicht Um Schimmel in der Wohnung vorzubeugen, sollte man zudem auch im Winter regelmäßig lüften. Doch wie sieht das konkret aus? „Am besten kurz und knackig – also zwei- bis dreimal täglich lüften, für drei bis fünf Minuten. Auch bei niedrigen Außentemperaturen, Regen oder Wind“, rät Markus Lau. Gut sei das Stoßlüften, noch besser das Querlüften, sprich das Öffnen von gegenüberliegenden Fenstern, heißt es zudem in der Mitteilung des DVFG. Dadurch ströme am schnellsten Frischluft in den Raum. (Symbolbild) © IMAGO/Roman Möbius Jemand beim Entlüften eines Heizkörpers mit einem Spezialschlüssel Sollte der Heizkörper gluckern oder nicht von oben bis unten warm werden, ist es oft an der Zeit, mit einem sogenannten Entlüfterschlüssel die Luft entweichen lassen. Vor dem Entlüften sollte man, falls möglich, die Heizungspumpe abschalten, damit die Flüssigkeit im Heizkreislauf zum Stillstand kommt, rät das Informationsprogramm Zukunft Altbau auf seiner Website. Ob Wasser im Heizkreislauf nachgefüllt werden muss, zeigt den Fachleuten zufolge die Druckanzeige am Heizkessel. Das sei wichtig – denn nur „bei ausreichendem Betriebsdruck“ sei die gleichmäßige Wärmeverteilung sichergestellt. (Symbolbild) © imageBROKER/StefanxKiefer/Imago Frau auf der Couch tippt mit dem Finger auf die Einstellung an einem Heizkörper. Die Heizkörper sollten so angebracht sein, dass keine Möbel ihnen zu nahe rücken. Verdecken Gardinen die Heizkörper, wird ein Großteil der Wärme sogar direkt wieder über die Fenster nach außen geleitet, schreibt das Informationsprogramm Zukunft Altbau. Möbel und Verkleidungen sollten auch nicht vor ungedämmten Außenwänden stehen, erklären die Fachleute. Denn gelange zu wenig Wärme an diese Wände, sinke die Oberflächentemperatur und das Risiko der Schimmelpilzbildung steige. (Symbolbild) © Westend61/Imago Frau mit Smartphone steht an einem Fenster und schiebt die Gardine zur Seite. Durch undichte Fenster oder undichte Außentüren kann Wärme entweichen. Die Verbraucherzentrale erklärt, wie man schnell und einfach prüfen kann, ob die Fenster und Türen wirklich dicht sind: „Klemmen Sie ein Blatt Papier zwischen Fensterrahmen und Fensterflügel ein“, heißt es auf Verbraucherzentrale.de. „Falls Sie das Papier bei geschlossenem Fenster nicht herausziehen können, ist das Fenster an dieser Stelle dicht.“ Den „Papiertest“ solle man an mehreren Stellen wiederholen. (Symbolbild) © Westend61/Imago Eingangsbereich einer Wohnung mit Holzboden und einem Heizkörper Bei Wohnungs- oder Haustüren mit offenem Türschlitz kann laut der Verbraucherzentrale oftmals nachträglich eine Dichtung – ein sogenannter Kältefeind – eingebaut werden. „Haben Sie einen Windfang, sollten Sie ihn bei kalter Witterung stets geschlossen halten“, heißt es zudem auf Verbraucherzentrale.de. Bei Fenstern reiche es meistens schon aus, die Dichtung zu erneuern oder die Fensterflügel zu justieren. (Symbolbild) © ProxCreators/Addictive Stock/Imago Mann sitzt entspannt auf der Couch im Wohnzimmer. Eine Maßnahme, um Energie zu sparen, kann eine auf die individuellen Nutzungszeiten im Einfamilienhaus angepasste Zeitsteuerung sein. „In den meisten Fällen können Sie sogenannte Absenkungszeiten programmieren, zum Beispiel nachts oder am Tag, wenn Sie arbeiten“, heißt es auf Verbraucherzentrale.de. Mit beispielsweise einem „Wochenprogramm“ könne man sein persönliches Heizprofil zusammenstellen. (Symbolbild) © Antonio Guillem/Panthermedia/Imago Füße einer Person, die unter einer Bettdecke im Bett hervorschauen Sinnvoll ist dem Informationsprogramm Zukunft Altbau zufolge unter anderem eine Nachtabsenkung. Man kann sie so einrichten, dass sie ungefähr eine Stunde vor dem Zubettgehen die Temperatur von 20 auf 16 Grad herunterregelt. Eine Stunde vor dem Aufstehen sollte die Heizung dann wieder hochheizen, so der Rat. (Symbolbild) © peopleimages.com/Imago Jemand öffnet ein Fenster zum Lüften. Unbedingt vermeiden sollte man bei kühlen Temperaturen das Dauerlüften mit gekippten Fenstern. Das wäre nicht nur Energieverschwendung, sondern würde im Fensterbereich das Risiko steigern, dass Wände abkühlen und feucht werden, teilt der DVFG mit. (Symbolbild) © Zoonar.com/Erwin Wodicka/Imago Geöffnetes Fenster in einer Wohnung Die Luftfeuchtigkeit im Raum lässt sich zum Beispiel einfach mit einem Thermo-Hygrometer kontrollieren, so ein Tipp der Verbraucherzentrale. Auch einige Smart-Home-Lösungen würden die Luftfeuchtigkeit über Sensoren im Blick behalten, heißt es weiter auf deren Website. (Symbolbild) © Roman Möbius/Imago Mann liest ein Buch auf der Couch im Wohnzimmer Grundsätzlich sollte man auf das passende Verhältnis von Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit achten. Je nachdem, ob die Bewohner gerade auf dem Sofa sitzen oder Hausarbeit erledigen, liegt diese „bei einer Temperatur von 18 bis 22 Grad Celsius und bei einer relativen Luftfeuchte zwischen 40 und 60 Prozent“, heißt es auf Verbraucherzentrale.de für einen groben Orientierungswert. (Symbolbild) © Westend61/Imago Jemand wischt Kondenswasser am Dachfenster mithilfe eines Tuchs weg. Wie niedrig die Luftfeuchtigkeit sein sollte, hängt laut der Verbraucherzentrale vom Bauzustand und der Außentemperatur ab: „In einem gut gedämmten Gebäude bereitet ein Wert von rund 60 Prozent in der Wohnung für einige Zeit vielleicht keine Probleme, bei schlechter Gebäudedämmung können an kalten Tagen schon 40 Prozent an den Wärmebrücken und in Raumecken zu viel sein“, heißt es auf Verbraucherzentrale.de. „Liegt die Luftfeuchtigkeit längere Zeit über 50 Prozent, sollte gelüftet werden – spätestens aber dann, wenn die Fensterscheiben von innen beschlagen!“ (Symbolbild) © Bihlmayerfotografie/Imago Füße mit Socken schauen unter einer Sofadecke im Wohnzimmer hervor. Wohn- und Schlafräume sollten während der Heizperiode tagsüber „auf mindestens 16 bis 18 Grad heizen, auch wenn einige nur selten genutzt werden“, empfiehlt die Verbraucherzentrale. Bei einem schlechten Bauzustand sei oft eine höhere Temperatur erforderlich, um das Schimmelrisiko niedrig zu halten. (Symbolbild) © Westend61/Imago Wäsche auf dem Wäscheständer Dass man einen Teil der Wäsche auf dem Wäscheständer daheim trocknet, gehört für viele Bewohner zum Alltag. In einem Bad ohne Fenster beispielsweise oder auch in unbeheizten Kellnern sollte man das wegen der Schimmelgefahr allerdings besser sein lassen – zumal dann, wenn man dort nicht ausreichend lüften kann. (Symbolbild) © Wolfgang Maria Weber/Imago Jemand schiebt die Gardine an einem Fenster mit Regentropfen zur Seite. Auch bei regnerischem Wetter ist es sinnvoll, die Fenster mehrmals am Tag zum Lüften zu öffnen. (Symbolbild) © Westend61/Imago Hand an einem Fenstergriff in der Wohnung Nicht vergessen sollte man in der kalten Jahreszeit jedoch, nach dem Lüften die Fenster wieder zu schließen und den Raum anschließend wieder zu beheizen, betont die Verbraucherzentrale mit Blick auf die Energiekosten. Beim Dauerlüften gehe viel Wärmeenergie verloren und die Wände im Raum kühlen ab. Dann dauere es lange Zeit, bis der Raum wieder warm werde. (Symbolbild) © Zoonar.com Olga Simonova/Imago Gegenüber Tagesschau.de sagte der ZVSHK, die Mehrkosten lägen an „Lohnkosten, bürokratischen Auflagen, technischen Anforderungen und Normen“ in Deutschland. Dass das einen solchen Unterschied machen könnte, erscheint aber fraglich.
Sollte die nächste Bundesregierung also die Förderung herabsetzen, so wie es die DUH jetzt fordert? Die CDU denkt zumindest laut darüber nach, der stellvertretende Fraktionsvorsitzender im Bundestag, Jens Spahn, würde am liebsten die komplette Förderung abschaffen. Der ZVSHK und Vertreter der Wärmepumpenbranche warnen vor einer neuen Debatte um dieses leidige Thema, da es ein erneutes Abwürgen des gesamten Marktes erzeugen könnte. Allein die Debatte hat schon jetzt die Nachfrage nach Wärmepumpen wieder angetrieben .
Rubriklistenbild: © IMAGO/Robert Poorten