Sorge vor Pleite

Beitragsanstieg in der Pflegeversicherung: Was das für Sie bedeutet

  • VonEmil Nefzger
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Die Pflegeversicherung braucht dringend Geld, und das wirkt sich auch auf Sie aus. Was Sie jetzt tun sollten – und was besser nicht.

Berlin – In der gesetzlichen Pflegeversicherung fehlt Geld. Denn sie muss immer mehr ausgeben, um die Pflegekosten der Menschen in Deutschland weiter zu bezahlen.

Für Sie werden deshalb ab dem Jahreswechsel höchstwahrscheinlich die Beiträge steigen. Wie stark, ist noch unklar, in der Bundesregierung geht man aber von einer Erhöhung um 0,25 bis 0,3 Prozentpunkte aus.

Bisher liegt der allgemeine Beitragssatz bei 3,4 Prozent Ihres Brutto-Einkommens, Kinderlose zahlen 4 Prozent. Für Familien mit mehr als einem Kind unter 25 Jahren gibt es Abschläge.

Pflegeversicherung fehlt Geld – So viel zahlt Ihr Arbeitgeber

Der Beitrag würde – wenn Sie keine Kinder unter 25 haben – also auf bis zu 3,7 Prozent bzw. 4,3 Prozent ansteigen. Wenn Sie angestellt sind, übernimmt Ihr Arbeitgeber 1,7 Prozentpunkte Ihres Anteils, also die Hälfte des allgemeinen Beitrags (nicht Ihres persönlichen).

Bei Kinderlosen gehen heute also nicht 4 Prozent des Lohns in die Pflegeversicherung, sondern 2,3 Prozent. Wenn Sie z. B. kinderlos sind und 4.000 Euro brutto im Monat verdienen, zahlen Sie 92 Euro in die Pflegeversicherung ein.

Die Pflegeversicherung braucht dringend Geld, und das wirkt sich auch auf Sie aus. Was Sie jetzt tun sollten – und was besser nicht.

Bei 4,3 Prozent und gleichem Arbeitgeberanteil wären es künftig 104 Euro im Monat – und damit 144 Euro mehr im Jahr. Wie genau erhöht wird, ist aber noch nicht klar: Teilt sich die Erhöhung jeweils zur Hälfte auf Sie und Ihren Arbeitgeber auf, würde Ihr Anteil um 0,15 Prozentpunkte steigen. Bei unserem Beispiel wären das pro Monat künftig 98 Euro statt 92 Euro.

Beiträge für Pflegeversicherung werden steigen: Das sollten Sie überprüfen

Für Sie ist bei steigenden Beiträgen zuerst eine Sache wichtig: Wenn Sie Kinder haben, sollte die Pflegeversicherung das wissen. Das klingt zwar selbstverständlich, es kann aber durchaus sein, dass bei Ihnen kein Kind oder zu wenige eingetragen sind.

Mit einem Kind zahlen Sie bereits 0,6 Prozentpunkte weniger, das sind bei 4.000 Euro brutto immerhin 24 Euro im Monat bzw. 288 Euro im Jahr. Überprüfen Sie also auf Ihrem Gehaltszettel, ob die Anzahl der Kinder stimmt. Das geht entweder über den oben eingetragenen Kinderfreibetrag. Oder Sie vergleichen in der Abrechnung, wie viel Sie für die Pflegeversicherung momentan zahlen und checken anschließend mit unserem Pflegebeitragsrechner, wie viel Sie eigentlich zahlen sollten.

Warum Sie auch selbst vorsorgen sollten

Und Sie sollten sich selbst um Absicherung kümmern. Das Problem der Pflegeversicherung ist simpel: Pflege ist teuer – und wird auch künftig wahrscheinlich nicht billiger. Gleichzeitig müssen Sie einen Eigenanteil selbst bezahlen. Er deckt Dinge wie z. B. Unterkunft und Verpflegung im Pflegeheim ab.

Anfang 2024 mussten Pflegebedürftige im Schnitt 2.783 Euro im Monat für einen Platz im Heim ohne Zuschüsse zahlen. Sorgen Sie deshalb selbst vor.

Die einfachste Option: Stecken Sie Geld in einen ETF-Sparplan. So können Sie Vermögen aufbauen und im Alter einen Teil der Pflegekosten bezahlen. Sie können auch zusätzlich mit einer Versicherung vorsorgen.

Explodierende Krankenkassenbeiträge: Überlegen Sie sich gut, ob Sie diese Versicherung brauchen

Es gibt unterschiedliche Formen privater Pflegezusatzversicherungen, die Ihnen eine Absicherung versprechen. Diese sind teils relativ teuer. Achten Sie darauf, dass Sie nicht weiterzahlen müssen, wenn Sie pflegebedürftig werden.

Überlegen Sie sich gut, ob Sie sich den Beitrag die nächsten 30 oder 40 Jahre leisten können. Und zwar auch in der Rente, wenn Ihr Einkommen sinkt und Sie die steigenden Beiträge zur gesetzlichen Pflegeversicherung allein zahlen müssen. Ansonsten müssten Sie den Vertrag kündigen, und dann wäre Ihr Geld weg.

Sie wollen wissen, wie viel Pflegebeitrag Sie momentan bezahlen? Oder ob die Zahl Ihrer Kinder zu Ihrem gezahlten Beitrag passt? Das ist mit dem kostenfreien Pflegebeitragsrechner von Finanztip schnell erledigt.

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Dieser Artikel liegt IPPEN.MEDIA im Zuge einer Kooperation mit dem gemeinnützigen Geldratgeber Finanztip vor – das Original zu diesem Beitrag „Der Pfle­ge­ver­si­che­rung fehlt Geld: Was das für Dich bedeutet stammt aus dem wöchentlichen Finanztip Newsletter vom 11. Oktober 2024.

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Rubriklistenbild: © Monika Skolimowska/dpa