Geldpolitik

Trump-Pläne beeinflussen Notenbank bei wichtiger Entscheidung – und könnten nach hinten losgehen

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In dieser Woche entscheidet die Fed über den Leitzins. Trumps Ankündigungen bezüglich der US-Geldpolitik sorgen für unterschiedliche Spekulationen. Kommt eine Wende?

Update vom 30.1., 15:23 Uhr: Die US-Notenbank Federal Reserve geht in Warteposition. Die Währungshüter um den Fed-Chef Jerome Powell hatten am Mittwochabend beschlossen, den Leitzins in einer Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent zu belassen. Im Dezember hatte Powell noch angekündigt, dass die Fed bei weiteren Senkungen vorsichtig sein werde – zuvor hatte die Notenbank den Leitzins mehrfach in Folge gesenkt.

Beim neuen US-Präsidenten Donald Trump kam dieser Schritt nicht gut an. Trump hatte wiederholt auf Senkungen gedrängt – und damit genau dort angesetzt, wo die beiden „Kontrahenten“ schon in der ersten Amtszeit gestanden hatten. Laut Trump hat die Federal Reserve es versäumt, das von ihr geschaffene Problem der Inflation zu stoppen. Über sein eigenes soziales Netzwerk Truth Social hatte Trump Powell und seine Währungshüter scharf kritisiert. Bei der Bankenregulierung habe die Fed eine „schreckliche Arbeit“ geliefert, zitierte ihn die Nachrichtenagentur Reuters.

Erstmeldung vom 28.1., 15:23 Uhr: Washington D.C. – Kurz nach der Amtseinführung des US-Präsidenten Donald Trump steht eine wichtige Entscheidung der US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) bevor. Immer wieder hatte Trump im Wahlkampf angekündigt, Einfluss auf Zinsentscheide nehmen zu wollen. Am Mittwoch, 29. Januar 2025, schlägt die Stunde der Zins-Wahrheit. Das Treffen der Fed könnte vor allem von der Sorge über Trumps Einfluss seiner Geldpolitik geprägt sein.

Nach Trumps Amtseinführung: FED steht vor wichtiger Zins-Entscheidung

Zuletzt hatten Trumps Ankündigungen für die US-Politik Spekulationen über die Zinsentscheidungen der Fed befeuert. Bedenken hinsichtlich Trumps Versprechen, die von pauschalen Zöllen über die Ausweitung von Steuersenkungen bis hin zur Abschiebung illegaler Einwanderer reichen, hatten bereits vor seinem Amtsantritt zu einem dramatischen Anstieg der Renditen von US-Staatsanleihen geführt.

Wenige Tage nach der Amtseinführung von Donald Trump als US-Präsident steht der Zinsentscheid der Federal Reserve an.

Die Wahrscheinlichkeit einer längeren Pause bzw. eines unveränderten Leitzinses steigt angesichts der Befürchtungen, dass unmittelbar bevorstehende Maßnahmen – insbesondere hohe Zölle auf die größten Handelspartner des Landes – den Inflationsdruck erneut anfachen könnten.

Trumps Ankündigungen für die Geldpolitik könnten Fed-Entscheidung beeinflussen

Noch am 17. Januar 2025 ging aus einer Reuters-Umfrage hervor, dass die Mehrheit mit einem unveränderten Leitzins rechnet. Einige Trader gehen überraschenderweise auf eine Zinserhöhung aus. So gehen aktuell rund 25 Prozent der Marktteilnehmer davon aus, dass die Fed die Zinsen bis zum Jahresende erhöhen wird, so eine Analyse von Bloomberg Intelligence.

„Wir erwarten, dass das FOMC mit einem Anstieg der Inflation konfrontiert sein wird, der mit der Zoll-, Einwanderungs- und Steuerpolitik der neuen Regierung einhergeht“, sagte James Egelhof, Chefvolkswirt für die USA bei BNP Paribas, noch im Dezember 2024. FOMC steht für Federal Open Market Commitee. Dabei handelt es sich um den Offenmarktausschuss der Fed.

Hebt die Fed den Leitzins an? Sorge vor Folgen von Trumps Geldpolitik wächst

Doch auch eine Zinserhöhung schließen Experten nicht komplett aus. Phil Suttle, ehemaliger Ökonom der New Yorker Fed hingegen, geht von einer Zinserhöhung aus. Er erwarte, dass Trump die angekündigten Zölle durchsetzt und die Migration einschränkt, wodurch die Inflation verstärkt wird. Dies würde die Fed dazu zwingen, die Zinsen zu erhöhen.

Roger Hallam, globaler Leiter des Bereichs Zinssätze bei Vanguard, sagte gemäß Bloomberg: „Wenn wir in den kommenden Monaten erhebliche Überraschungen bei der Inflation sehen, könnte der Markt beginnen, mit der Möglichkeit einer Zinserhöhung in diesem Jahr zu spielen.“

Paul Mielczarski, Leiter der globalen Makrostrategie bei Brandywine Global, versucht zu beschwichtigen. Die Senkungen um 100 Basispunkte im Jahr 2024 hätten der Zentralbank etwas Spielraum gegeben, um auf weitere Wirtschaftsdaten und Klarheit aus Washington zu warten. „Sie können die Entwicklung des Wirtschaftswachstums und der Inflation beurteilen, aber was noch wichtiger ist, sie können die politischen Änderungen unter der neuen Trump-Regierung und ihre Auswirkungen beurteilen.“

Fed hat zuletzt den Leitzins gesenkt – Powell schließt Erhöhung für 2025 nicht aus

Im Dezember stieg die Inflationsrate auf 2,9 Prozent, im selben Monat senke die Fed den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte. Im November war die Inflationsrate von 2,6 Prozent im Vormonat auf 2,7 Prozent gestiegen. Nach dem Treffen der Fed im Dezember 2024 erklärte Vorsitzender Jerome Powell, dass die Zentralbank nicht mit einer Inflation über ihrem Ziel von zwei Prozent zufrieden sein werde. Auf die Frage, ob das eine Zinserhöhung im Jahr 2025 bedeute, antwortete er laut Bloomberg, dass man nichts ausschließen könne. Eine Erhöhung sei aber „kein wahrscheinliches Ergebnis.“ (bohy mit Material von reuters)

Rubriklistenbild: © Alex Brandon/dpa (Archivbild)

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