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Trumps Eigentor: Zölle treiben Auto-Kosten in die Höhe – auch US-Fabrikanten betroffen
VonUlrike Hagen
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Trumps Vorhaben, Einfuhrwagen mit 25 Prozent Zöllen zu bestrafen, erzeugt große Wellen. US-Fachleute warnen, dass der Schritt sich als Bumerang erweisen könnte.
Doch Trumps jüngste Handelskrieg-Offensive könnte zum Eigentor geraten, denn auch amerikanische Konzerne wie Ford und General Motors geraten unter Druck, die Aktienkurse reagierten bereits mit deutlichen Verlusten.
Trumps Ankündigung, Importautos mit Zöllen von 25 Prozent zu belegen, schlägt hohe Wellen. US-Analysten warnen, dass die Maßnahme zum Bumerang werden könnte.
Fertigungsstandort entscheidend: Trumps Zölle treffen auch US-Hersteller hart
Die Nachbarstaaten Mexiko und Kanada, China, die EU – Trumps Zoll-Hammer verschont kaum ein Land. Nach den Sonderzöllen auf alle Aluminium- und Stahlimporte, die vor zwei Wochen in Kraft getreten sind, folgen nun 25 Prozent-Zölle auf Importe von Autos und im Ausland hergestellte Autoteile. Doch Analysten warnen: Die Zölle könnten zum Bumerang für die US-Wirtschaft werden, denn sie treffen auch die Automobilindustrie in den Vereinigten Staaten hart.
Ein Fahrzeug bestehe aus durchschnittlich 20.000 Einzelteilen, die aus 50 bis 120 Ländern stammen können, so der Daten- und Prognoseanalyst S&P Global Mobility. Das Unternehmen berichtet außerdem, dass in Nordamerika 25 Automobilhersteller durchschnittlich 63.900 Personenkraftwagen pro Tag produzierten. Der Großteil davon, etwa 65 Prozent, werde in den USA montiert, 27 Prozent in Mexiko und 8 Prozent in Kanada. Die Folge der Strafzölle seien steigende Preise für Neuwagen in den USA – unabhängig von der Marke, und eben auch für US-amerikanische Fahrzeuge.
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Experten warnen: Zölle erhöhen Neuwagenpreise – Absatzeinbrüche und Massenentlassungen drohen
Wie euronews am Donnerstag (27. März) berichtet, schätzt der Analyst Mark Delaney von Goldman Sachs, dass die Preise für importierte Autos je nach Fahrzeug zwischen 5.000 und 15.000 US-Dollar (4.600 bis 13.800 Euro) klettern könnten. Das betrifft aber auch jene US-Autobauer, die in den letzten Jahren massiv in die Produktion in Mexiko und Kanada investiert haben. Denn entscheidend für den Zoll ist der Fertigungsstandort.
Ford
Obwohl Ford als US-Traditionsmarke gilt, produziert das Unternehmen viele Modelle in Mexiko. Im ersten Halbjahr 2024 exportierte Ford von dort fast 196.000 Fahrzeuge in die USA. Durch die Zölle werden diese Modelle nun spürbar teurer.
General Motors (GM)
GM importierte 2024 rund 750.000 Fahrzeuge aus Kanada und Mexiko. Besonders betroffen sind Bestseller wie der Chevrolet Silverado, der GMC Sierra und diverse SUVs. Das Unternehmen wird die Kosten wohl an die Verbraucher weitergeben müssen.
Stellantis
Der multinational aufgestellte Konzern betreibt zwei Werke in Mexiko und zwei in Kanada. Die neuen Zölle könnten Stellantis besonders hart treffen, da zahlreiche Modelle für den US-Markt aus diesen Standorten stammen.
Sogar bei den in den USA montierten Modellen könne es aufgrund der Verwendung von Komponenten aus dem Ausland zu Kostensteigerungen von 3.000 bis 8.000 US-Dollar (2.800–7.400 Euro) kommen, so Delaney.
Handelskrieg eskaliert: Trumps Autozölle treffen nicht nur Europa, sondern auch die USA
Sam Abuelsamid, Marktforschungsexperte bei Telemetry Insights, sagte gegenüber der Detroit Free Press, er rechne durch die Preissteigerungen mit einem Verlust von zwei Millionen Fahrzeugverkäufen in Nordamerika für 2025: „Die Autohersteller haben nicht die nötigen Gewinnmargen, um Zölle von 10 bis 25 Prozent zu verkraften. Diese werden an die Verbraucher weitergegeben“, das gelte eben auch für importierte, hoch besteuerte Komponenten. Damit seien fast alle Fahrzeuge von den Zöllen betroffen, eine Verlagerung der Produktion aller Teile und Fahrzeuge in die USA dauere Jahre, so Abuelsamid.
In den USA wurden im Jahr 2024 15,9 Millionen Neuwagen verkauft. Sollten aufgrund der Zölle diese Verkäufe wie von ihm prognostiziert um etwa zwei Millionen Fahrzeuge einbrechen, rechnet Abuelsamid mit der Entlassung von 15 bis 20 Prozent aller Beschäftigten in der US-Automobilindustrie.
Trumps Zoll-Hammer treffen auch US-Hersteller hart – Aktien stürzen ab
„Obwohl einige behaupten, Zölle auf die Automobilindustrie könnten die US-Produktion ankurbeln, verfügen nur GM, Ford und Stellantis über Überkapazitäten, um die US-Produktion zu steigern“, erklärt S&P Global Mobility. Die Automobilhersteller dürften eine solche Umstellung weder schnell noch kosteneffizient umsetzen können, „eine Produktionsverlagerung würde zudem eine Verlagerung der Zulieferer erfordern“.
Dass Trumps Zölle, die eigentlich die Handelsgegner treffen sollen, auch US-Konzernen schaden und vor allem der amerikanischen Automobilindustrie zum Nachteil gereichen könnten, zeigt sich bereits an der Börse. Aktien von US-Autobauern reagieren mit deutlichen Verlusten auf die Ankündigung. GM fiel um zwischenzeitlich über 7 Prozent, Ford-Titel büßten bis 4,4 Prozent ein, für Stellantis-Anteile ging es um 7,75 Prozent abwärts.