Fragebogen verschickt

Trump-Regierung setzt EU-Unternehmen mit Anti-Woke-Agenda unter Druck

  • VonMax Schäfer
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Donald Trump bekämpft „Wokeness“ und stellt Initiativen zur Vielfalt ein. Seine Regierung verlangt, dass sich europäische Unternehmen dieser Richtung anpassen.

Washington, D.C. – US-Präsident Donald Trump hat sich dem Kampf gegen alles verschrieben, was nach Ansicht des Rechtsaußen „woke“ ist. Kurz nach der Amtsübernahme hat er Bundesbehörden etwa angewiesen, alle Büros für Diversität, Gleichstellung und Inklusion zu schließen. Gleichzeitig hat er frühere Dekrete gekippt, mit denen Chancengleichheit bei der Beschäftigung und eine ausgewogene Besetzung der Belegschaft erreicht werden sollten.

Trump-Regierung will Unternehmen aus dem Ausland zu Anti-Diversitätslinie zwingen

Beim Feldzug gegen Gleichstellungsinitiativen macht Trump auch nicht vor Unternehmen aus dem Ausland, etwa aus der Europäischen Union, halt. Die US-Regierung fordert von bestimmten französischen Unternehmen die Einhaltung der neuen Vorschriften, wie Insider berichteten. Die Firmen mit US-Regierungsverträgen seien aufgefordert worden, die Einhaltung der Regeln zum Verbot von Programmen zur Förderung von Diversität, Gleichstellung und Inklusion („Diversity, Equity and Inclusion“, DEI) in einem Fragebogen zu bestätigen.

Donald Trump nimmt in seinem Feldzug gegen Diversität, Gleichstellung und Inklusion auch europäische Unternehmen ins Visier.

Der Brief sei von der US-Botschaft in Paris an die Firmen verschickt worden, berichtete die Zeitung Les Echos.. „Wir wären dankbar, wenn Sie das Dokument innerhalb von fünf Tagen ausfüllen und unterschreiben würden und an uns zurückmailen“, heißt es darin. Sollten die Firmen nicht zustimmen, sollten sie ihre Gründe detailliert darlegen. Das werde dann an die Rechtsabteilung weitergeleitet.

Frankreich wehrt sich gegen US-Forderungen an französische Firmen: „Ihre Werte verteidigen“

Das französische Außenministerium protestierte und kritisierte das Handeln der US-Regierung. „Die amerikanische Einmischung in die Inklusionspolitik französischer Unternehmen, unter Androhung ungerechtfertigter Zölle, ist inakzeptabel“, teilte das Ministerium der Nachrichtenagentur Reuters am Samstag mit. „Frankreich und Europa werden ihre Unternehmen, ihre Verbraucher und auch ihre Werte verteidigen.“

Die französische Regierung wolle das Thema mit der Trump-Regierung besprechen, sagte ein Beamter, der dem französischen Finanzminister Eric Lombard nahesteht. „Diese Praxis spiegelt die Werte der neuen US-Regierung wider. Sie sind nicht dieselben wie unsere. Der Minister wird seine Amtskollegen in der US-Regierung daran erinnern“, sagte er.

Anti-Diversitäts-Regeln der Trump-Regierung sollen Firmen im Bereich Verteidigung betreffen

Konkret seien Unternehmen aus den Bereichen Verteidigung und Infrastruktur betroffen. Es gab keinen Hinweis darauf, dass die angeschriebenen Unternehmen aufgrund ihrer Präsenz in den USA ausgewählt wurden. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, dass der staatlich kontrollierte französische Telekommunikationskonzern Orange, der nicht in den USA vertreten ist, den Brief erhalten habe. Orange lehnte eine Stellungnahme ab.

Dagegen haben der Rüstungskonzern Thales und der Ölriese TotalEnergies, die beide in den USA tätig sind, das Schreiben nicht bekommen, wie Sprecher der Unternehmen mitteilten.

Deutsche Unternehmen laut DIHK noch nicht von Trump-Maßnahme betroffen

Unklar blieb zunächst, ob Unternehmen aus anderen europäischen Ländern einen ähnlichen Fragebogen erhalten haben. Ein Sprecher der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) sagte Reuters, entsprechende Forderungen an deutsche Unternehmen mit US-Geschäft seien bislang nicht bekannt. (ms/reuters)

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