Von Amy Walker
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Das Weiße Haus hat ein neues Papier veröffentlicht, in dem von Zöllen in Höhe von 245 Prozent auf Waren aus China die Rede ist. Das sorgt für Verwirrung – auch bei den Chinesen.
Washington/Peking – Der Handelskrieg zwischen China und den USA nimmt kein Ende und droht die Welt in eine Rezession zu stürzen. Die Fronten scheinen zunehmend verhärtet zu sein, China weigert sich, zum Hörer zu greifen, genauso wie der Präsident der Vereinigten Staaten. „China muss einen Deal mit uns machen“, sagte die Sprecherin von US-Präsident Donald Trump , Karoline Leavitt. „Wir müssen keinen Deal mit ihnen machen.“
Das sorgt für Nervosität auf der ganzen Welt – was durch die erratische Politik von Donald Trump noch verstärkt wird. Noch schlimmer wird das, wenn das Weiße Haus dann noch verwirrende Informationen teilt, ohne sie in Kontext zu stellen.
Trump bringt Zölle von 245 Prozent ins Spiel: China kommt nicht mehr mit Das ist am Dienstagabend (15. April) mal wieder geschehen. Das Weiße Haus veröffentlichte ein Factsheet , in dem der aktuelle Stand der Zölle auf Waren aus China erläutert wird. „China sieht sich nun aufgrund seiner Vergeltungsmaßnahmen mit einem Zoll von bis zu 245 Prozent auf Importe in die Vereinigten Staaten konfrontiert“, heißt darin.
Das sorgt international für Verwirrung, da bisher immer nur von 145 Prozent Zöllen die Rede war . Das chinesische Außenministerium wurde am Mittwoch auch von Journalisten zu der neuen Zahl befragt. Außenminister Lin Jian sagte dazu lediglich: „Das müssen Sie die US-amerikanische Seite fragen, wie hoch es denn nun jetzt ist“.
Der Regierung in Washington warf er vor, „extremen Druck auszuüben“. Für eine Verhandlungslösung müssten „die Drohungen und Erpressungen aufhören“, sagte Lin weiter. China wolle „auf der Grundlage von Gleichheit, Respekt und gegenseitigem Nutzen“ behandelt werden.
Trump erhöht die Zölle weiter: 245 Prozent ergeben sich für manche Waren Tatsächlich ist es so, dass die 245-Prozent-Zölle nichts Neues sind. Die New York Times hat schon am Wochenende einen Artikel veröffentlicht mit dem Titel: „Wie hoch sind die Zölle auf Waren aus China? Es ist komplizierter, als Sie denken“. Darin erklären die Journalisten, dass die neuen Zölle von Trump auf die bestehenden – teilweise auch aus der Ära von Joe Biden – aufgeschlagen werden müssen.
So hatte Biden schon Zölle auf bestimmte Waren wie Nadeln, Lithiumionen-Batterien, Halbleiter und Elektroautos eingeführt . Diese variieren zwischen 7,5 und 100 Prozent. Trump hatte dann noch Zölle von 25 Prozent auf Aluminium und Stahl eingeführt sowie weitere 25 Prozent auf alle Autoimporte. Dann kamen noch die 145 Prozent auf alle chinesischen Waren hinzu, bestehend aus 125 Prozent „Gegenzölle“ und 20 Prozent als „Strafzoll“ für die Herstellung des Opioiden Fentanyl.
Zeitlinie: So hat Trump den Zoll-Krieg vom Zaun gebrochen Am 20. Januar legt Donald Trump den Amtseid ab und wird als US-Präsident vereidigt. In seiner Rede spricht er davon, andere Länder mit Zöllen zu belegen, um die US-Bürger zu bereichern. Noch am ersten Tag als Präsident verkündet Trump, die US-Nachbarländer Kanada und Mexiko mit Zöllen in Höhe von 25 Prozent zu belegen. Diese sollen ab dem 1. Februar in Kraft treten. © IMAGO/CNP/AdMedia Eines der ersten Länder, das am eigenen Leib erfahren musste, dass Trump nicht nur leere Drohungen ausspricht, war Kolumbien. Am 26. Januar schickte Trump zwei US-Militärflugzeuge mit Migranten in das Land und forderte von Präsident Gustavo Petro, diese wieder aufzunehmen. Petro widersetzte sich zunächst, da die Passagiere seiner Ansicht nach nicht würdevoll behandelt worden seien. Daraufhin kündigte Trump Zölle in Höhe von 25 Prozent gegen Kolumbien an. Auch Petro drohte mit Gegenzöllen auf US-Importe – ruderte später jedoch zurück und erlaubte die Landung der Maschinen. © IMAGO/Sebastian Barros Schon früh nahm Trump die beiden Nachbarländer Kanada und Mexiko, sowie China ins Visier. Am 1. Februar kündigte er offiziell Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe aus beiden Ländern an, in China sind es erstmal nur 10 Prozent. Ziel sei es, den Handel mit dem Opioid Fentanyl sowie die illegale Einwanderung in die USA einzudämmen – Probleme, die Trump zufolge von den Nachbarn zu sehr vernachlässigt würden. Kanadische Energieexporte sollten dabei lediglich mit zehn Prozent besteuert werden. Nur zwei Tage später, am 3. Februar, verschob Trump die geplanten Maßnahmen für Kanada und Mexiko jedoch um einen Monat. Die Zölle auf China bleiben in Kraft. © IMAGO/Stringer Nach dem Aufschub im Februar setzt Trump die 25-prozentigen Zölle gegen Kanada schließlich am 4. März in Kraft. Kanada reagiert zunächst unter Premierminister Justin Trudeau mit Gegenzöllen in gleicher Höhe auf US-Waren im Wert von rund 20 Milliarden US-Dollar – darunter Produkte wie Orangensaft und Kaffee. Zudem bereitet Kanada weitere Zölle auf US-Exporte wie Autos und Stahl im Wert von rund 90 Milliarden Dollar vor.
Trump reagiert erneut: Am 5. März werden die Zölle auf kanadische Autoimporte ausgesetzt, am 6. März folgen weitere Sektoren. Kanada zeigt sich daraufhin vorerst zurückhaltend.
Am 10. März übernimmt Mark Carney das Amt des Premierministers und kündigt an, sich Trumps Handelspolitik entschieden entgegenzustellen. Nach einem weiteren Schlagabtausch – Kanada droht mit einem Stromlieferstopp, Trump kontert mit der Verdopplung der Zölle – beruhigt sich die Lage vorübergehend. Doch am 9. April führt Kanada schließlich Gegenzölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte ein, sofern diese nicht den USMCA-Richtlinien entsprechen. © IMAGO/Artur Widak Auch Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum nimmt die US-Zölle nicht einfach hin. Auch Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum nimmt die US-Zölle nicht einfach hin. Nach Trumps Ankündigung, ab Februar Strafzölle gegen Mexiko zu erheben, reagiert ihre Regierung mit der Androhung von Gegenzöllen. Noch bevor konkrete Maßnahmen folgen können, setzt Trump – wie bereits im Fall Kanadas – die Zölle zunächst aus. Später werden sie nur selektiv in wenigen Sektoren umgesetzt. © IMAGO/Gerardo Vieyra Die 10-prozentigen Zölle auf China sind nur der Anfang eines eskalierenden Handelsstreits zwischen China und den USA. Die 10-prozentigen Zölle auf China sind nur der Anfang eines eskalierenden Handelsstreits zwischen den beiden Ländern. Nachdem die Zölle am 4. Februar in Kraft treten, reagiert China mit ersten Gegenmaßnahmen. Das Land leitet eine Kartelluntersuchung gegen Google ein und erhebt 15-prozentige Zölle auf Kohle und Flüssigerdgasprodukte sowie 10 Prozent auf Rohöl und Maschinen. Anfang März erhöht Trump die US-Zölle auf chinesische Einfuhren auf 20 Prozent. Daraufhin kündigt China 15-prozentige Zölle auf US-Agrarprodukte wie Hühnerfleisch, Weizen und Baumwolle an. Etwas reduzierte Zölle von zehn Prozent gelten für Produkte wie Schweinefleisch, Hirse und Sojabohnen. © Mikhail Klimentyev/Kremlin Pool via www.imago-images.de Am 26. März folgt schließlich die Ankündigung von Zöllen auf Autoimporte in die USA: Fertigfahrzeuge sollen ab dem 3. April mit 25 Prozent besteuert werden, Autoteile ab dem 3. Mai. Doch nicht nur einzelne Länder trifft Trump mit seinen Zöllen. Am 10. Februar kündigt er erstmals an, Zölle auf Aluminium und Stahl zu erheben – die am 12. März global in Kraft traten. Weitere Durchführungsverordnungen des Republikaners befassen sich mit möglichen Importzöllen auf Kupfer und Holz, da diese für Verteidigung, Infrastruktur und Technologie als essenziell gelten und somit die nationale Sicherheit betreffen. Konkrete Maßnahmen dazu stehen noch aus. Am 26. März folgt schließlich die Ankündigung von Zöllen auf Autoimporte in die USA: Fertigfahrzeuge sollen ab dem 3. April mit 25 Prozent besteuert werden, Autoteile ab dem 3. Mai. © IMAGO/Dwi Anoraganingrum Mit der Zollerhebung auf importierten Stahl und Aluminium wird auch die Europäische Union aktiv. Mit der Zollerhebung auf importierten Stahl und Aluminium wird auch die Europäische Union aktiv. Am 12. März kündigt die EU Vergeltungsmaßnahmen auf US-Waren im Wert von rund 26 Milliarden Euro an, die gestaffelt in Kraft treten sollen – darunter Textilien, Agrarprodukte, Motorräder sowie ebenfalls Stahl und Aluminium. Trump reagiert empört und droht mit Strafzöllen von 200 Prozent auf europäischen Wein, Champagner und Spirituosen, sollte die EU an einem 50-prozentigen Zoll auf amerikanischen Whiskey festhalten. Die EU verschiebt ihre Maßnahmen daraufhin zunächst auf Mitte April. © IMAGO/Bert Van Den Broucke Am 24. März gerät auch Venezuela ins Visier von Trump. Am 24. März gerät auch Venezuela ins Visier von Trump. Er verkündet, ab dem 2. April alle Länder mit einem 25-prozentigen Zoll zu bestrafen, die Öl oder Gas aus Venezuela kaufen. Er begründet diese Entscheidung damit, dass das Land Kriminelle in die USA schicke und sich feindselig gegenüber den USA verhalte. Den gleichen Zoll werde er auch über Venezuela selbst verhängen, verkündete er. © IMAGO/Markus Matzel Trump Annouinces New Tariffs at a Make America Wealthy Again Event Nachdem Trump Konzepte für reziproke bzw. „gegenseitige“ Zölle mit seinem Amtseintritt in Auftrag gibt, wird er am 13. Februar zum ersten Mal konkreter. Er warnt davor, bald US-Zölle zu erheben, die „aus Gründen der Fairness“ auf das Niveau der Einfuhrzölle anderer Länder angepasst werden. Konkret wird Trump am 2. April, den von ihm deklarierten „Tag der Befreiung“. © IMAGO/CNP/AdMedia Trump nennt die genauen Details seiner „gegenseitigen“ Zölle Am 2. April ist es dann tatsächlich so weit, und Trump nennt die genauen Details seiner „gegenseitigen“ Zölle. Zunächst erfolgt am 5. April ein allgemeiner Importzoll auf alle Waren von 10 Prozent, und am 9. April treten dann die länderspezifischen Gegenzölle in Kraft. Für China bedeutet das nochmals 34 Prozent, und die EU trifft es mit 20 Prozent. Außerdem spricht sich Trump dafür aus, Waren aus Kanada und Mexiko, die dem USMCA-Handelsabkommen entsprechen, zollfrei zu halten. Alle anderen Importzölle sollen auf 12 Prozent sinken, sollten die beiden Nachbarländer Trumps Forderungen nachkommen. Am Ende werden die zehnprozentigen Zölle umgesetzt, doch die reziproken Zölle werden kurz nach Mitternacht am 9. April um 90 Tage ausgesetzt. Ausgeblieben von der Regelung bleibt ein Land: China. © IMAGO/Stringer Hauptsächlich beladen mit Containern aus China fährt ein Containerschiff elbaufwärts in den Hamburger Hafen. Die 10-prozentigen Zölle auf China sind erst der Anfang eines eskalierenden Handelstreits zwischen den beiden Ländern. Nach dem die Zölle gegen CHina am 4. Februar in Kraft treten, verhängt CHina erste Gegenmaßnahmen. Das Land zettelt eine Karteluntersuchung gegen Google and, erhebt 15-prozentige Zölle auf Kohle und Flüssigerdgasprdoukte, sowie 10 Prozent auf Rohöl und Maschinen. Anfang März erhöht Trump den US-Zoll auf chinesische Einfuhren auf 20 Prozent. Daraufhin kündigt China 15 Prozent auf US_Agrarprodukte an, darunter Hühnergleisch, Weizen und Baumwolle. Etwas reduziertere Zölle von zehn Prozent givt es auf Produkte wie Schweinefleisch Hirse der Sojabohnen. © Imago/Winfried Rothermel Apple produziert seine IPhones hauptsächlich in China. Sie sind von dem Zoll ausgenommen. Im Zollstreit mit China rudert Trump wieder etwas zurück. Am 13. April verkündete er, dass rückwirkend zum 5. April alle Smartphones, Computer und andere Elektronikprodukte aus China von den Zöllen befreit seien. Auch die 10-prozentigen Basiszölle seien davon ausgenommen. Kurz darauf korrigierte er seine Aussage auf der Social-Media-Plattform Truth Social teilweise. Es handle sich dabei gar nicht um eine „Ausnahme“, sondern die Produkte würden in einem anderen „Zolleimer“ landen. Sie unterlägen zudem den 20-prozentigen Anfangszöllen. Weiterhin wolle Trump im Laufe der neuen Woche, ab dem 14. April, die Höhe der Zölle für importierte Halbleiter bekannt geben. © IMAGO/CFOTO Vehicles Export in Nanjing Port Weitere Ausnahmen macht Trump bei importierten Autoteilen aus China: Sie sollen den allgemeinen Autozöllen unterliegen, die Anfang Mai in Kraft treten, jedoch nicht von den hohen allgemeinen China-Zöllen betroffen sein. Zu weiteren Kompromissen gegenüber China zeigt sich Trump momentan nicht bereit. In einer Pressekonferenz an Bord der Air Force One erklärte Trump, er werde die hohen Zölle nicht fallen lassen, „es sei denn, sie geben uns etwas [...], das substanziell ist.“ Zudem ergänzte er: „Es wird alles klappen. Diese Dinge funktionieren immer.“ © IMAGO/CFOTO U.S.-China trade talks Nach den eskalierenden Zollstreitigkeiten zwischen den USA und China haben sich beide Länder bei Verhandlungen in Genf auf eine 90-tägige Zollpause geeinigt. Sowohl die USA als auch China senken ihre Zölle um 115 Prozentpunkte und erheben in diesem Zeitraum nur noch 30 bzw. 10 Prozent auf die Einfuhr von Waren. Spezielle Sonderzölle sind von der Pause ausgenommen. Weitere Verhandlungen finden in der Zwischenzeit statt, wie das Handelsministerium in Peking mitteilt.
Hier im Bild: US-Finanzminister Scott Bessent (rechts) und US-Handelsbeauftragter Jamieson Greer bei der Pressekonferenz in Genf am 12. Mai. © IMAGO/ Kyodo News Kananaskis, Alberta, Kanada, 16.06.2025: Mountain Lodge: G7-Gipfel 2025: US-Präsident Donald Trump und der deutsche Bund Ende Mai kündigte Trump erneut Zölle gegen die EU an. Er drohte mit einem Zollsatz von 50 Prozent, der ab dem 1. Juni gelten sollte. Als Grund nannte er das Handelsdefizit. „Unsere Gespräche mit ihnen führen zu nichts“, sagte er im Zusammenhang mit den Verhandlungen. Wenige Tage nach der Ankündigung gewährte Trump auf Bitte der EU jedoch eine Verschiebung auf den 9. Juli, um mehr Zeit für Verhandlungen zu schaffen. CDU-Bundeskanzler Friedrich Merz kritisierte in diesem Zusammenhang das Vorgehen der EU und bezeichnete es am Tag der Industrie in Berlin am Montag, 23. Juni, als „viel zu kompliziert“. Er forderte, die Verhandlungen auf vier bis fünf große Branchen zu konzentrieren, darunter die Automobilindustrie, Chemie, Pharma und Maschinenbau. Hier im Bild: Donald Trump und Friedrich Merz beim G7-Treffen in Kanada Mitte Juni. © IMAGO/Bergmann, Guido/BPA/dts Nachrichtenagentur NATO Summit In The Hague Am 29. Mai entschied das Gericht für internationalen Handel, dass Trumps Zölle nicht rechtswidrig sind. Denn laut dem Richter darf Trump sich nicht auf das Notstandsgesetz berufen. Eine mehrtägige Frist wurde verhängt, um die Zölle auszusetzen. Daraufhin legte die amerikanische Regierung jedoch Berufung ein, wodurch das Urteil vorerst ausgesetzt wurde. Das Berufungsgericht will den Fall nun eingehender prüfen. Am Ende steht der Supreme Court, der überwiegend mit Republikanern besetzt ist. Weitere Verfahren laufen derzeit vor dem Bezirksgericht in Washington und im Bundesstaat Kalifornien. Ein kurzfristiges Urteil ist vorerst jedoch nicht zu erwarten. © IMAGO/Jakub Porzycki Waschmaschine, Kuehlschrank Copyright: xZoonar.com/LutzxWallrothx 829120 Die US-Regierung unter Trump erhöhte ab dem 4. Juni die Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium von zuvor 25 Prozent auf 50 Prozent, um die heimische Industrie weiter zu schützen. Außerdem wurden ab dem 23. Juni die Zölle auf bestimmte Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, Gefrierschränke, Geschirrspüler und Herde ausgeweitet, da diese oft stahlhaltige Komponenten enthalten. Von den erhöhten Zöllen sind britische Waren ausgenommen. © IMAGO/Zoonar.com/Lutz Wallroth Brazil BRICS Summit Als Reaktion auf ein Treffen der BRICS-Staaten in Rio de Janeiro verkündete Trump, jedes Land mit zusätzlichen Zöllen von 10 Prozent zu belegen, das erwäge, dem Verbund beizutreten. Diese Warnung veröffentlichte er am Sonntag, dem 6. Juli, in einem Beitrag auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social – kurz nachdem die Staatengruppe in einer Erklärung betont hatte, dass Trumps Zölle eine Bedrohung für den Welthandel darstellten.
Hier im Bild: Russlands Außenminister Sergej Lawrow beim Treffen in Brasilien. © IMAGO/Kirill Zykov U.S.-WASHINGTON, D.C.-WHITE HOUSE-PRESS BRIEFING-TARIFFS Trumps aufgeschobene, sogenannte gegenseitige Zölle sollten eigentlich am 9. Juli in Kraft treten. Doch kurz vor Ablauf der Frist verkündete die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt (im Bild: mit Trumps Brief an Südkorea), eine erneute Verschiebung – nun auf den 1. August. Als Begründung nannte sie den Wunsch, zusätzlichen Raum für Verhandlungen zu schaffen.
Eine wichtige Ausnahme bildet die Volksrepublik China: Trump bezieht das Land nicht in den Fristaufschub ein, doch beide Seiten hatten sich zuvor in Gesprächen auf ein Handelsabkommen verständigt.
Gleichzeitig setzt Trump ein deutliches Signal an andere Staaten: Er verschickt insgesamt 14 Briefe an verschiedene Länder, in denen neue Zollsätze angekündigt werden – mit Wirkung zum 1. August. Die ersten beiden Schreiben gehen an Japan und Südkorea. Laut den Briefen soll für beide Länder ein Zollsatz von 25 Prozent gelten.
Die Maßnahmen sind nicht sektorspezifisch und gelten daher unabhängig von bestehenden Zöllen etwa auf Stahl oder Aluminium. In dem Schreiben warnt Trump zudem vor möglichen Gegenreaktionen: Sollten betroffene Länder mit eigenen Maßnahmen antworten, behalte sich die US-Regierung vor, die Zölle weiter zu erhöhen. © IMAGO/Hu Yousong Japan PM comments on trade deal with U.S. Im Zuge der Handelsstreitigkeiten mit den USA einigen sich US-Präsident Trump und der japanische Premierminister Shigeru Ishiba auf ein Handelsabkommen. Das am 23. Juli verkündete Abkommen soll die Zolllast für Japan verringern, die in einem zuvor versandten Brief von Trump noch bei 25 Prozent liegen sollte. Nun haben sich beide Seiten auf einen Zollsatz von 15 Prozent geeinigt. Im Gegenzug verspricht Japan, verstärkt in die USA zu investieren. Laut japanischen Medienberichten soll die 50-prozentige Abgabe auf Stahl- und Aluminiumgüter jedoch unverändert bleiben. Trump selbst bezeichnete das Abkommen als das „vielleicht größte, das jemals geschlossen wurde“. © IMAGO Ursula von der Leyen für Handelsgespräche mit den USA offen Nachdem Trump bereits Anfang Juli 14 Briefe an verschiedene Länder verschickt hatte, in denen er sie über geplante Zollerhöhungen informierte, folgte Mitte des Monats ein weiterer Brief an die EU. Demnach drohen Zölle in Höhe von 30 Prozent, die ab dem 1. August in Kraft treten sollen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reagierte umgehend und warnte vor den wirtschaftlichen Folgen solcher Maßnahmen. Die EU zeigt sich laut Diplomaten in einem Bericht der Financial Times weiterhin verhandlungsbereit und wäre demnach bereit, einem Zollsatz von 15 Prozent zuzustimmen. Auch Abgaben auf bestimmte Produkte, etwa medizinische Geräte oder Flugzeuge, könnten entfallen. Eine endgültige Einigung steht jedoch noch aus. Von der Leyen warnte zudem, dass bei einem Scheitern der Gespräche Gegenmaßnahmen folgen könnten. © IMAGO/Matrix Images Für ein Auto aus China bedeutet das insgesamt einen Zollsatz von 148 Prozent, so die New York Times . Für Nadeln hingegen kommen die erwähnten 245 Prozent zusammen, da auch Biden schon 100 Prozent auf diese Produkte eingeführt hatte.
Auch durch die spontan von Trump eingeführten Ausnahmen auf einige Waren wie Smartphones und Halbleiter entsteht ein Flickenteppich. Denn während Smartphones von dem 125-Prozent-Satz ausgenommen wurden, wurden sie nicht vor dem 20-Prozent-Strafzoll wegen des Fentanyls verschont. Stand heute gilt also ein Zollsatz von 20 Prozent auf Smartphones in den USA.
Trump verursacht Chaos durch seine Zölle: WTO kann keine klare Prognose machen Es ist also: Chaos. Jedes Produkt muss im Grunde einzeln durchgerechnet werden – und das wird ungleich komplizierter, wenn eine Ware aus mehreren Teilen besteht, am besten noch aus mehreren Teilen aus unterschiedlichen Ländern, die auch alle unterschiedlich bezollt werden.
Wenig überraschend ist daher die neue Prognose der Welthandelsorganisation WTO: Die WTO-Experten gehen davon aus, dass das Volumen des Welthandels 2025 um mindestens 0,2 Prozent zurückgehen wird – im schlimmsten Fall sogar um 1,5 Prozent. Ohne die jüngsten Entwicklungen im Zollstreit wären demnach rund drei Prozentpunkte mehr und somit ein Wachstum drin gewesen.
Der chinesische Präsident Xi Jinping (l.) und US-Präsident Donald Trump liefern sich einen zunehmend eskalierenden Handelskrieg.
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Bei der WTO-Vorhersage ist bereits die von Trump verkündete Aussetzung der Sonderzölle für viele Länder berücksichtigt. Sollten diese sogenannten reziproken Zölle jedoch umgesetzt werden, dürfte der Welthandel laut der WTO 2025 noch stärker unter die Räder kommen: Dann würde es noch weitere 0,6 Prozentpunkte nach unten gehen. Und bei einer weiter steigenden handelspolitischen Unsicherheit rund um den Globus wäre dann sogar ein Schrumpfen des Welthandels um 1,5 Prozent denkbar.
Die WTO wies bei ihrer Prognose darauf hin, dass man sich bei der Bewertung der Auswirkungen des Zollkonflikts auf weitgehend unbekanntes Territorium vorwage. „Der beispiellose Charakter der jüngsten Änderungen in der Handelspolitik stellt eine Herausforderung für Wirtschaftsprognostiker dar, da es in der jüngeren Geschichte kein direkt vergleichbares Ereignis gab.“
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