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Stromtarif kostet zu viel? Experte sagt, wann sich der Wechsel zu einem neuen Anbieter auszahlt

  • Kai Hartwig
    VonKai Hartwig
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Mit sinkenden Temperaturen geht auch der Stromverbrauch hoch. Aber ist ein Anbieterwechsel das Gegenmittel? Ein Experte gibt wichtige Tipps.

München – Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür und mit ihr steigt auch der Stromverbrauch in den Haushalten. Laut Angaben des Energieunternehmens EnBW verbraucht ein Haushalt im Winter durchschnittlich etwa 14 kWh pro Tag, während es im Sommer nur 10 kWh sind. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich viele Verbraucher gegen Ende des Jahres Gedanken über ihren aktuellen Stromtarif machen. Zumal einige Anbieter ihre Preise erhöht hatten.

Aber ist ein Wechsel wirklich sinnvoll? Maximilian Both, Co-Gründer und Geschäftsführer von Wechselpilot, gibt in einem Interview mit IPPEN.MEDIA wertvolle Ratschläge.

Stromtarif zu teuer? Energie-Experte nennt einfache Formel, wann sich das lohnt

Maximilian Both ist der Geschäftsführer und Co-Gründer von Wechselpilot – einer Plattform, die einen automatisierten Wechselservice anbietet. Damit sollen sowohl private als auch gewerblichen Haushalten ihre Energieverträge optimieren können. Im Gespräch mit IPPEN.MEDIA betont er, dass es eine einfache Regel für Verbraucher gibt, die über einen Wechsel nachdenken: „Ein Wechsel lohnt sich immer dann, wenn die Jahreskosten dadurch niedriger ausfallen.“

Strom-Experte Maximilian Both erklärt, wann sich ein Tarifwechsel lohnen kann.

Laut Both spielt die Jahreszeit, in der der Wechsel des Stromtarifs oder des Stromanbieters stattfindet, keine entscheidende Rolle. „Man kann ruhig zum Ende seiner jeweiligen Mindestvertragslaufzeit wechseln“, so der Experte. Er fügt jedoch hinzu: „Selbstverständlich ist der Energiemarkt Schwankungen unterworfen und es ist theoretisch möglich, durch einen Wechsel in bestimmten Phasen von diesen Schwankungen zu profitieren.“

Verbraucher haben auch die Möglichkeit, einen Wechsel des Stromtarifs im Voraus zu planen, sofern die vertraglichen Bedingungen dies zulassen. „Länger als ein halbes Jahr im Voraus, lehnen einige Versorger aber ab“, warnt Both.

Wechsel des Stromtarifs oder Anbieters: Wann Kunden aus dem bisherigen Vertrag rauskommen – und wie schnell

Both gibt an, dass Verbraucher, die einen Wechsel des Stromtarifs oder des Stromanbieters in Betracht ziehen, einige wichtige Aspekte beachten sollten. Diese betreffen sowohl den bestehenden Vertrag mit dem aktuellen Anbieter als auch den potenziellen neuen Vertragspartner.

Kann jeder Kunde aus seinem aktuellen Stromtarif aussteigen? „Man sollte auf seine Mindestvertragslaufzeit schauen“, rät Both: „Ist diese abgelaufen, kann man in der Regel jederzeit mit einer Frist von max. vier Wochen wechseln.“ Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, empfiehlt Both, sich „auf Bewertungen, die AGB, Preisgarantie und etwaiges Verhalten bei Boni-Zahlungen“ des neuen Anbieters zu konzentrieren.

Machen Sie auch einen der zehn häufigsten Fehler beim Heizen?

Wenn Möbel vor dem Heizkörper stehen und ihn verdecken, kann sich die Wärme nicht gleichmäßig verteilen.
1. Heizung zustellen: Wenn Möbel vor dem Heizkörper stehen und ihn verdecken, kann sich die Wärme nicht gleichmäßig verteilen. Das treibt die Heizkosten unnötig in die Höhe. Laut „verbraucherzentrale.de“ sollte ein Sofa mindestens 30 Zentimeter Abstand zur Heizung haben. Auch an Vorhängen staut sich Wärme. © IMAGO
Küche und Schlafzimmer müssen nicht über 20 Grad warm sein, 18 Grad reichen völlig aus.
2. Falsche Temperaturen: Behalten Sie das Thermometer im Auge: Küche und Schlafzimmer müssen nicht über 20 Grad warm sein, 18 Grad reichen völlig aus. Kinder-, Arbeits- und Wohnzimmer dürfen etwas wärmer sein. Damit sich kein Schimmel im Bad ansetzt, sollte die dortige Temperatur im Rahmen von 22 bis 24 Grad bleiben. © IMAGO
Viele Menschen drehen die Heizung im Bad erst kurz vor der Nutzung – beispielsweise zum Duschen – auf.
3. Kurzes Aufheizen: Viele Menschen drehen die Heizung im Bad erst kurz vor der Nutzung – beispielsweise zum Duschen – auf. Dadurch bleiben die Wände aber weiter kalt. Beim Kontakt mit der kühlen Oberfläche kondensiert die warme, feuchte Luft und es bildet sich leicht Schimmel.  © IMAGO
Ein beliebter Fehler ist es, die nasse oder feuchte Wäsche auf den Heizkörper zu legen.
4. Wäsche auf dem Heizkörper trocknen: Ein beliebter Fehler ist es, die nasse oder feuchte Wäsche auf den Heizkörper zu legen. Dadurch geht viel Wärme verloren und die Heizleistung verringert sich. Außerdem steigt die Luftfeuchtigkeit schnell an, was ein idealer Nährboden für Schimmel ist. © IMAGO
Heizen und Lüften gehen Hand in Hand. Vermeiden Sie es, die Fenster dauerhaft zu kippen.
5. Falsches Lüften: Heizen und Lüften gehen Hand in Hand. Vermeiden Sie es, die Fenster dauerhaft zu kippen. Dadurch kühlen lediglich die Wände nahe der Fenster aus und die zuvor erwärmte Luft geht verloren. Besser ist es, regelmäßig stoß- und querzulüften.  © IMAGO
Im Winter mögen wir es schön kuschelig und warm zuhause.
6. Zu viel Wärme. Im Winter mögen wir es schön kuschelig und warm zu Hause. Übertreiben sollten wir es dabei nicht: Jedes zusätzliche Grad bedeutet etwa sechs Prozent mehr Heizkosten. Deshalb ist es besser, sich an Temperaturen um die 20 oder 21 Grad zu gewöhnen und innen wärmere Kleidung zu tragen. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. © IMAGO
Auf den ersten Blick erscheint es naheliegend, die Heizung komplett auszuschalten, wenn niemand zuhause ist.
7. Heizung komplett ausschalten. Auf den ersten Blick erscheint es naheliegend, die Heizung komplett auszuschalten, wenn niemand zu Hause ist. Tatsächlich führt das nur zu einem unnötigen Energieverbrauch: Die Aufheizung der Räume fordert mehr Energie ein, als durch das Ausschalten eingespart wurde. © IMAGO/Michael Bihlmayer
Wenn die Wärme innerhalb der eigenen vier Wände ständig entweicht, können poröse Fenster- und Türrahmen schuld daran sein.
8. Undichte Fenster und Türen: Wenn die Wärme aus den eigenen vier Wänden ständig entweicht, können durchlässige Fenster und Türen schuld daran sein. Undichte Stellen lassen sich mit Schaumstoff- oder Gummidichtungsbändern aus dem Baumarkt auffüllen. © IMAGO
Das Mitheizen durch eine geöffnete Tür ist keine gute Idee.
9. Mitheizen durch offene Tür: Ein kalter Raum lässt sich erwärmen, indem die Tür zu einem benachbarten Zimmer geöffnet wird, das bereits warm ist: Theoretisch klingt das nach einer guten Idee. Praktisch erhöht sich dadurch die Gefahr der Schimmelbildung, da die ausströmende warme Luft sehr feucht ist und sich an den kalten Wänden anlagert.  © IMAGO
Durch das Lüften soll die Luftfeuchtigkeit aus dem Raum entweichen und gegen Frischluft ausgetauscht werden.
10. Türen beim Lüften nicht schließen: Durch das Lüften soll die Luftfeuchtigkeit aus dem Raum entweichen und gegen Frischluft ausgetauscht werden. Wenn die Türen beim Lüften geöffnet sind, zieht die Luftfeuchtigkeit aber einfach in einen anderen Raum. Deshalb ist es besser, die Zimmertüren zu schließen. Laut „stromvergleich.de“ lassen sich damit bis zu 20 Euro pro Jahr sparen.  © IMAGO/Valerii Honcharuk

Strom-Experte rät zu einigen Vertragsdetails, wenn Verbraucher den Tarif wechseln

Um auch in Zukunft flexibel zu bleiben, sollten Verbraucher laut Both die Vertragslaufzeit bewusst auswählen. Dabei empfiehlt der Experte folgende Vertragsdetails:

  • Verträge sollten eine Laufzeit von zwölf Monaten haben.
  • Eine solche Vertragslaufzeit ist lange genug für gute Boni.
  • Sie bietet außerdem Planbarkeit, wenn eine Preisgarantie enthalten ist.

In einigen Fällen gibt es laut Both auch empfehlenswerte Anbieter mit Tarifen, die eine Laufzeit von mehr als sechs Monaten haben. Von Stromtarifen mit einer längeren Vertragslaufzeit rät Both jedoch ab: „Tarife mit zwei Jahren Laufzeit sind oft wesentlich teurer als zwei aufeinander folgende Tarife mit je einem Jahr Laufzeit.“ Unterdessen verkündete die Bundesnetzagentur kürzlich neue Strom-Tarifregeln, die ab 2025 gelten. (kh)

Rubriklistenbild: © Patrick Lux/Wechselpilot/Jens Kalaene/dpa