Milliardenschwere Entlastung
Steuerentlastung 2025: Wer hat mehr Geld in der Tasche – eine Gruppe wird enttäuscht
- VonNicola de Paolischließen
Die Steuererleichterungen der Ampel-Regierung werden zum Jahreswechsel vom Bundestag beschlossen. Viele Bürger haben 2025 aber wegen ansteigender Sozialbeiträge weniger Geld.
Berlin – Die Bundesregierung hat ihre geplanten Steuerentlastungen zum Jahreswechsel durch den Bundesrat gebracht. Damit lässt sich nun endgültig sagen, wie viele Steuern und Abgaben jeder Steuerzahler im nächsten Jahr an den Fiskus überweisen muss. Positiv aus Sicht der Steuerzahler wirkt sich aus, dass viele Bürger in den nächsten Jahren mehrere Hundert Euro mehr zur Verfügung haben werden. Allerdings werden die Steuerentlastungen durch stark steigende Sozialbeiträge wieder aufgezehrt. Gutverdiener werden im nächsten Jahr unter dem Strich sogar weniger Geld im Portemonnaie haben als bisher.
Milliardenschwere Entlastung: Wer bekommt die Steuerentlastung?
Der Bundesrat gab in Berlin außerdem grünes Licht für den Ausgleich der kalten Progression bei der Einkommensteuer. Der Begriff beschreibt den Effekt, dass ein Arbeitnehmer durch eine Lohnerhöhung, die höchstens die Inflation ausgleicht, in einen höheren Steuertarif rutscht und somit letztlich bezogen auf die Kaufkraft weniger Geld in der Tasche hat. Es handelt sich also gewissermaßen um eine schleichende Steuererhöhung, und diese soll vermieden werden. Dazu steigt der Grundfreibetrag um 312 Euro auf dann 12.096 Euro. Diese Summe wird somit nicht besteuert. Im Jahr 2026 steigt sie noch einmal, dann auf 12.348 Euro.
Die Anpassungen sorgen dafür, dass den Bundesländern Steuereinnahmen verloren gehen. Nach Rechnung des Haushaltsausschusses bekommen die Länder durch das Gesetz im kommenden Jahr rund 2,6 Milliarden Euro weniger, im Jahr 2026 sind es sogar fast 5,2 Milliarden. Bund, Länder und Gemeinden zusammen müssen im nächsten Jahr mit Mindereinnahmen von fast 7,2 Milliarden haushalten, und das bei voraussichtlichen Kosten von mehr als 13,5 bis 14,8 Milliarden Euro.
Wie hoch ist die Steuerentlastung 2025? Trotzdem weniger Netto vom Brutto
Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft werden viele Haushalte trotz der Entlastungen im neuen Jahr weniger Geld zur Verfügung haben. Denn gleichzeitig steigen die Sozialabgaben - und die Steuerentlastungen könnten das nicht ausgleichen.
Ab Januar 2025 wird der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz in der gesetzlichen Krankenversicherung von derzeit 1,7 auf 2,5 Prozent ansteigen. Auch die Beiträge zur Pflegeversicherung werden um 0,2 Prozent erhöht. In der gesetzlichen Krankenversicherung soll die Beitragsbemessungsgrenze einheitlich auf jährlich 66.150 Euro beziehungsweise 5.512,50 Euro im Monat steigen. 2024 waren es noch 62.100 Euro im Jahr beziehungsweise 5.175 Euro im Monat. Die Beitragsbemessungsgrenze markiert das maximale Bruttoeinkommen, bis zu dem Beiträge in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung erhoben werden. Der Verdienst, der über diese Einkommensgrenze hinausgeht, ist beitragsfrei.
Für einen Single mit einem Durchschnittseinkommen von 50.000 Euro brutto im Jahr reduziert sich die Mehrbelastung demnach nur von 233 Euro auf 38 Euro netto im Jahr. Auch bei Alleinerziehenden reichten Kindergelderhöhung und veränderter Einkommensteuertarif oft nicht aus, um aus dem Minus ein Plus zu machen. Nur gemeinsam veranlagte Paare mit Kindern können sich den Berechnungen zufolge je nach Einkommenshöhe über mehr Geld freuen.
Steuerentlastung in 2025 wohl nur rückwirkend
Obwohl das Gesetz nun noch vor Jahresende beschlossen wurde, werden die Steuerzahler die Entlastungen im Januar noch nicht konkret spüren. Es dauert einige Wochen, bis sie auf Gehaltszetteln angezeigt werden. Die Entlastungen sollen auch dazu beitragen, die Wirtschaft zu beleben. Finanzminister Jörg Kukies sagte im Bundesrat: „Beides wird die Zurückhaltung beim Konsum mindern, die Konsumnachfrage stärken und damit die gesamtwirtschaftliche Entwicklung fördern.“ In einer schwierigen Phase sorge das für Stabilität und Entlastung. Zugleich zeigte sich der SPD-Politiker enttäuscht, dass weitere Maßnahmen zur Stärkung der Wirtschaft wie erleichterte Abschreibungen aus dem ursprünglichen Gesetzentwurf gestrichen werden mussten, um die Zustimmung von FDP und Union zu sichern.
Wie viel Kindergeld gibt es 2025?
Familien bekommen ab Januar fünf Euro mehr Kindergeld. Es steigt damit auf monatlich 255 Euro. Für den Staat bedeutet das laut Haushaltsausschuss Mehrausgaben von rund 4,2 Millionen Euro. Ein ebenfalls beschlossenes weiteres Kindergeld-Plus um vier Euro im Jahr 2026 kostet noch einmal rund 3,3 Millionen Euro. Der steuerliche Kinderfreibetrag wird zum Januar um 60 Euro auf 6.672 Euro angehoben werden. Im Jahr 2026 steigt er um weitere 156 Euro auf 6.828 Euro.
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