Nach Rekord-Quartal
Stellenabbau bei traditionsreichem Sportunternehmen soll 500 Mitarbeiter betreffen
VonLars-Eric Nievelsteinschließen
Adidas berichtet von einem Rekordquartal. Nahezu gleichzeitig erscheinen Nachrichten über Personalreduktion beim Sportkoloss. Bis zu 500 Mitarbeiter könnten davon betroffen sein.
Herzogenaurach – Zwischen der grünen Transformation, hohen Energiepreisen und dem Abschied der Babyboomer aus dem Arbeitsmarkt steht die deutsche Wirtschaft vor enormen Herausforderungen. Die Arbeitsagentur rechnet mit einem Höchststand von Arbeitslosen. Kein Wunder: Überall grassiert der Stellenabbau. Sei es ein Elektronikhersteller, ein familiengeführter Weltmarktführer oder traditionsreicher Maschinenbauer – sie alle kündigten in den vergangenen Wochen einen Stellenabbau an. Jetzt könnte es auch eines der größten deutschen Unternehmen treffen, obwohl es ihm derzeit mehr als gut geht.
Berichte über Stellenabbau – Trennt sich Adidas trotz Rekord von Mitarbeitern?
Am 21. Januar zeigte sich Bjørn Gulden, Vorstandschef des Sportkonzerns Adidas, noch „sehr zufrieden“ mit der Entwicklung seiner Firma. Kein Wunder, hatte Adidas gerade eines der besten Quartalsergebnisse der vergangenen Jahre verkündet. Nur einen Tag später (Mittwoch, 22. Januar) folgte dann die Abkühlung – zumindest für die Mitarbeiter. Nach Adidas-Angaben sollen 500 Stellen am Standort in Herzogenaurach wegfallen. Das habe Adidas bei einem Townhall-Meeting mitgeteilt, wie mehrere Medien berichteten.
Laut dem Manager Magazin kann dies den Beginn eines Umbaus innerhalb des Konzerns markieren. Die Zahl der möglichen Entlassungen hatte Adidas angeblich nicht bestätigt. Der Konzern habe „festgestellt, dass unsere aktuellen Unternehmensstrukturen in einer sich ständig verändernden Welt zu komplex sind“, zitierte das Manager Magazin eine Sprecherin von Adidas. Darum prüfe Adidas, wie sich die Konzernstrukturen an die „Realität der Arbeitsweise“ anpassen ließen.
In Herzogenaurach arbeiten derzeit rund 5.800 Menschen. Angestellte hätten die Chance, ein Freiwilligenprogramm zu wählen, bei dem sie beim Ausscheiden aus der Firma eine Abfindung erhalten würden. Ein Sozialplan sei ebenfalls möglich.
„Ich bin sehr zufrieden“ – Adidas vermeldet Mega-Gewinne in Rekordquartal
Das vierte Quartal 2024 hatte sich kurz vorher noch als Rekordquartal herausgestellt. Der währungsbereinigte Umsatz stieg um 19 Prozent, der Umsatz verbesserte sich um 24 Prozent auf rund 5,97 Millionen Euro (von 4,8 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum). Die Bruttomarge stieg auf 50,8 Prozent (plus 3,3 Prozentpunkte) und das Betriebsergebnis für das Gesamtjahr habe sich um mehr als eine Milliarde Euro auf 1,337 Millionen Euro erhöht.
„Ich bin sehr zufrieden damit, wie sich das vierte Quartal und das Gesamtjahr für adidas entwickelt haben. 19 Prozent währungsbereinigtes Wachstum (+24 Prozent in Euro) in einem Quartal, das für den Handel im Allgemeinen schwierig war, unterstreicht die starke Dynamik, die wir derzeit für unsere Marke und unsere Produkte sehen“, sagte Gulden dazu. „Wir können klar erkennen, dass das Interesse der Konsumenten und Einzelhändler an unseren Produkten sowohl im Lifestyle- als auch im Performance-Bereich wächst. Das starke Wachstum in allen Regionen und Produktbereichen ist ein Beweis für die gute Arbeit, die unsere Teams in allen Regionen und Funktionen leisten.“
Seine Wurzeln hatte Adidas bereits im Jahr 1924. Damals hatte der spätere Gründer Adi Dassler gemeinsam mit seinem Bruder die „Gebrüder Dassler Schuhfabrik“, im Jahr 1949 gründete er die „Adolf Dassler adidas Sportschuhfabrik“. Im selben Jahr hatte er den Schuh mit dem Markenzeichen der drei Streifen eintragen lassen.
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