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Mega-Projekt für Rheinmetall: Rüstungsriese baut „Herzstück“ für Tarnkappenbomber
VonPatrick Freiwah
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In NRW entsteht eine Produktionsstätte mit enormer „verteidigungspolitischer Dimension“. Rheinmetall ist am Bau der modernen Kampfjet-Generation F-35A Lightning II beteiligt.
Weeze/München - Mit einem symbolischen Spatenstich hat der Fabrikbau von Rheinmetall in Weeze (Nordrhein-Westfalen) begonnen. Der deutsche Rüstungsriese zieht auf dem Flughafengelände in Weeze (Kreis Kleve) eine Produktionsstätte für das Kampfflugzeug F-35 hoch, für die Fertigung der Generation F-35A Lightning II.
Es handelt sich dabei nicht um das komplette Flugzeug, stattdessen wird mit der Rumpfmitte „das Herzstück“ hergestellt, erklärte Ingo Gerhartz, Chef der deutschen Luftwaffe, bei der Veranstaltung neben dem Regionalflughafen unweit der Grenze zu den Niederlanden. Bereits ab 2025 soll dort die Produktion des Gemeinschaftsprojekts beginnen. In der Rheinmetall-Fabrik werden den Plänen zufolge in Zusammenarbeit mit den US-Rüstungsfirmen Northrop Grumman und Lockheed Martin mindestens 400 F-35-Rumpfmittelteile hergestellt.
Rheinmetall beteiligt sich an Produktion für neue Kampfjet-Generation F-35
Die F-35 gilt als modernstes Kampfflugzeug der Welt. Hersteller ist Lockheed Martin, Northrop Grumman einer der Hauptpartner, der bestimmte Bauteile wie Tragflächen und Sensorsysteme liefert. Rheinmetall wird in der hochmodernen NRW-Fabrik die mittlere Komponente des Jets produzieren. Weitere Länder sind an der Entstehung des Hightech-Flugzeugs beteiligt. Der hintere Teil kommt aus Italien von Leonardo. Die Endmontage der F-35A erfolgt in den Vereinigten Staaten, Italien und auch Japan.
Bislang wurden die Rumpfmittelteile der F-35 ausschließlich von Northrop Grumman produziert. Bald kommt mit Rheinmetall ein weiteres Unternehmen hinzu, dessen Expertise in Sachen Luftfahrttechnik laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) bislang wenig ausgeprägt ist. Hans Christoph Atzpodien vom Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV) sei die Beteiligung von Rheinmetall an dem Projekt der westlichen Bündnispartner „eine gute Nachricht für Deutschland“, jedoch sei der hiesige Wertschöpfungsanteil an dem milliardenschweren Vorhaben „eher gering“.
Rheinmetall profitiert von Sondervermögen - eine Menge Geld fließt jedoch in die USA
Die finanzielle Dimension des Fabrikneubaus ist gewaltig: Rheinmetall investiert nach eigenen Angaben über 100 Millionen Euro, um eine Produktionsstätte auf dem neuesten Stand der Technik zu realisieren. Es ist das erste Mal, dass eine Produktionsstätte dank eines Auftrags aus dem 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögen durch den Bund gebaut wird. Allerdings droht ein großer Teil der Investitionen an US-Firmen abzufließen, statt die heimische Industrie zu stärken.
Ende 2022 gab das Bundesverteidigungsministerium bekannt, dass aus dem Finanztopf 35 Tarnkappenbomber F-35 für 8,3 Milliarden Euro bestellt werden. Als Baupartner war auch Rivale Airbus im Gespräch, mangels Wirtschaftlichkeit hat der Konzern angeblich abgewunken. Schließlich entfiel der Zuschlag dann auf Rheinmetall. Dessen Chef Armin Papperger erklärte: „Wir schaffen einen neuen Nukleus in der Luft- und Raumfahrttechnologie in Nordrhein-Westfalen“.
Fakten zum „Tarnkappenbomber“ F-35:
Gilt als modernster Kampfjet der Welt.
Apps versorgen Piloten fortlaufend mit Analysen.
In die Helme wird ein 360-Grad-Rundumblick projeziert.
Außenbeschichtung soll die F-35 auf Radarschirmem beinahe unsichtbar machen.
Höchstgeschwindigkeit 1,6 Mach: bis zu 1930 km/h schnell.
Neue Rheinmetall-Fabrik in NRW: Kampfjet F-35 ersetzt Tornado der Bundeswehr
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) erklärte bei der Zeremonie, angesichts geopolitischer Veränderungen habe das neue Werk „nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine verteidigungspolitische Dimension“. Die Entscheidung für den Standort NRW war nach der Prüfung einer Reihe von Optionen in mehreren Bundesländern getroffen worden, auch Sachsen und Brandenburg hatten sich beworben. Die Produktionsfläche soll sich über knapp 60.000 Quadratmeter erstrecken. Bei Rheinmetall sollen etwa 450 Jobs entstehen, im Umfeld der Zulieferer wird vom Rüstungskonzern mit 1500 weiteren Arbeitsplätzen gerechnet.
„Air Defender 23“: Diese Flugzeuge kommen bei der riesigen Nato-Übung zum Einsatz
Warum die Produktion von neuen F-35-Kampfjets gerade jetzt Hochlauf erhält: Die in die Jahre gekommenen Tornado-Kampfjets der Bundeswehr werden durch die neu entwickelten Tarnkappenbomber ersetzt. Die ersten acht Modelle F-35A Lightning II soll die Bundeswehr im Jahr 2026 bekommen. Auch vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs kommt den Maschinen aufgrund der „nuklearen Teilhabe“ eine bedeutende Rolle: Im Ernstfall werden die Flugzeuge Atombomben der USA transportieren. (PF mit Material von dpa/afp)