Altersvorsorge

Rente mit 63 bleibt – aber nicht für alle: Was CDU und SPD planen

  • VonNicola de Paoli
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Die Rente mit 63 ist für viele Ökonomen ein Ärgernis. Aber jetzt wird klar: Die rentenfreie Pensionierung nach 45 Beitragsjahren wird weiterhin bestehen bleiben.

Berlin – Die Rente mit 63 wird es auch mit einer neuen Bundesregierung geben. In einem Papier der Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales heißt es wörtlich: „Ein abschlagsfreier Renteneintritt nach 45 Beitragsjahren wird auch weiterhin möglich bleiben.“ Nach den vorbereitenden Beratungen auf Fachebene werden die Koalitionsverhandlungen mit den vier Parteichefs Friedrich Merz (CDU), Markus Söder (CSU), Lars Klingbeil (SPD) und Saskia Esken (SPD) an diesem Wochenende in die entscheidende Phase gehen. An der Entscheidung für die Rente mit 63 dürfte sich dann kaum noch etwas ändern.

Wirtschaftswissenschaftler forderten, die Rente mit 63 abzuschaffen

Die Rente mit 63 ist seit langem umstritten. Fast mantraartig wiederholen Wirtschaftswissenschaftler die Forderung, die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren abzuschaffen. Die SPD hatte sich im Wahlkampf deutlich für die Rente mit 63 ausgesprochen, die FDP war klar dagegen. Das Aus für die Rente mit 63 würde das Rentensystem deutlich entlasten, aber in der Bevölkerung ist diese Forderung unbeliebt.

Geburtsjahrgänge bis 1952 profitieren von der Rente mit 63

Mit der Rente für besonders langjährig Versicherte können Beschäftigte vor Ihrem regulären Renteneintrittsalter abschlagsfrei in den Ruhestand wechseln, wenn Sie mindestens 45 Jahre lang Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung gezahlt haben. Der umgangssprachliche Name „Rente mit 63“ ist inzwischen allerdings irreführend, da nur die Geburtsjahrgänge bis 1952 mit 63 Jahren ohne Abschläge in Rente gehen konnten. Für spätere Jahrgänge wird das Eintrittsalter schrittweise bis auf 65 Jahre angehoben. Für alle ab 1964 Geborenen müsste es also richtigerweise „Rente ab 65“ heißen.

Die Rente mit 63 ist beliebt

Zuletzt wollten deutlich mehr Menschen eine abschlagsfreie Frührente beziehen. Nach Daten der Deutschen Rentenversicherung beantragten im Jahr 2023 etwa 296.500 Beschäftigte erfolgreich diese Rentenart – etwa 38.000 oder knapp 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Demgegenüber stieg die Zahl der bewilligten Anträge auf reguläre Altersrente nur um gut elf Prozent. Die wachsenden Zahlen sind ein Hinweis darauf, dass nun die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen.

Die Rente für langjährig Beschäftigte gilt nach 35 Versicherungsjahren

Neben der Rente für besonders langjährig Versicherte samt der Rente mit 63 unterscheiden Sozialpolitiker die Rente für langjährig Versicherte. Sie gilt nach 35 Versicherungsjahren. Alle Beschäftigten der Jahrgänge 1949 bis 1963 können noch vor ihrem 67. Geburtstag ohne Abschläge in Rente gehen. Das Rentenalter wird schrittweise angehoben. Für alle, die 1964 oder später geboren sind, liegt das Renteneintrittsalter auch nach 35 Beitragsjahren bei 67 Jahren.

Auch mit einem Alter von 63 Jahren können Erwerbstätige in Rente gehen. Das ist allerdings derzeit mit einem Abzug von bis zu 14,4 Prozent verbunden. Für jeden Monat, den Beitragszahler vorzeitig in Rente gehen, werden Ihnen 0,3 Prozent von Ihrer Rente abgezogen.

Rente im Alter von 63 Jahren soll auch mit Abschlägen nicht mehr möglich sein

Im Zuge der Koalitionsverhandlungen mit der SPD strebt die Union auch hier Änderungen an. Die vorzeitige Rente soll nicht mehr mit 63 Jahren möglich sein. Stattdessen wollen CDU und CSU die Grenze anheben, wie aus dem Papier der Arbeitsgruppe „Arbeit und Soziales“ hervorgeht, das IPPEN.MEDIA vorliegt.

Statt mit 63 Jahren wäre die vorzeitige Rente – auch mit Abschlägen – erst mit 64 Jahren und sechs Monaten möglich. Das Alter steigt dann, wie bei der umgangssprachlichen „Rente mit 63“ auf 65 Jahre an. Der Jahrgang 1964 wäre der erste, den das betrifft. Zusätzlich will die Union die Abzüge von der Rente erhöhen. Bei diesem Thema wird es in den laufenden Koalitionsverhandlungen der Parteien weiter Gesprächsbedarf geben.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Zoonar/Iuliia Zavalishina

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