Zugausfälle und Verspätungen

Bahnstreik der GDL: So bekommen Sie das Geld für Ihr Ticket zurück

  • Kai Hartwig
    VonKai Hartwig
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Erneut will die GDL streiken. Für Kundinnen und Kunden der Deutschen Bahn heißt das umplanen. Dabei können sie einige Ticket-Rechte geltend machen.

Frankfurt – Bahn-Kunden und -Kundinnen müssen sich auf das nächste Schienen-Chaos gefasst machen. Erneut plant die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) einen Streik.

Anfang Januar 2024 sollen die nächsten GDL-Streiks kommen. Bahnreisende können Verbraucherrechte geltend machen.

Bahnstreik der GDL: Zugausfall oder deutliche Verspätung – diese Ticket-Rechte greifen

Wenn aufgrund eines Streiks der Zug ausfällt oder erst viel später als geplant fährt, können Bahn-Kunden und -Kundinnen sich auf die DB-Fahrgastrechte berufen. Laut Julia Zeller von der Verbraucherzentrale Bayern bekommen Bahnreisende dann das für ihr Ticket bezahlte Geld zurück – vollständig oder wenigstens teilweise. „Rechtlich greift hier die EU-Fahrgastverordnung VO (EG) Nr. 1371/2007“, erklärt die Verbraucherschützerin gegenüber IPPEN.MEDIA.

Zeller ergänzt: „Fällt der Zug aus und wird auf die Fahrt verzichtet, bekommen die Fahrgäste den gesamten Ticketpreis erstattet. Bei einer Verspätung ab 60 Minuten bekommen Fahrgäste eine Entschädigung. Diese beträgt bei einer Ankunftsverspätung von 60 Minuten 25 Prozent des Ticketpreises, bei einer Verspätung von mindestens 120 Minuten liegt diese bei 50 Prozent des Ticketpreises.“

Die Fahrgastrechte für Bahn-Kunden bei einem Streik im Überblick (Quelle: bahn.de):

  • Zugausfall: Der Ticketpreis wird vollständig erstattet.
  • Verspätung des Zuges von mindestens 60 Minuten: Bahnreisende haben ein Recht auf Entschädigung von 25 Prozent des Ticketpreises.
  • Verspätung des Zuges von mindestens 120 Minuten: Bahn-Kunden haben ein Recht auf Entschädigung von 50 Prozent des Ticketpreises.
  • Zugbindung: Diese entfällt bei Ausfall oder mind. 20 Minuten Verspätung der ursprünglich gebuchten Zugverbindung.
  • Sitzplatzreservierung: Kann kostenfrei storniert werden.

GDL-Streik: Hier können sich Bahn-Kunden über ihre Ticket-Rechte informieren

Über die eigenen Ticket-Rechte im Fall eines GDL-Streiks können sich Bahnreisende zudem auf diversen digitalen Plattformen, per Telefon oder vor Ort informieren:  

  • auf der Homepage der Deutschen Bahn (https://www.bahn.de)
  • über die Bahn-App
  • an den „DB Information“-Terminals dern Bahnhöfe
  • bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Deutschen Bahn an den Bahnhöfen oder in den DB-Zügen
  • per Anruf bei der kostenlosen Service-Hotline der Bahn: 08000 996633

Grundsätzlich sollten Bahnreisende einen Zugausfall oder eine entsprechend große Verspätung dokumentieren. Dabei kann Bahn-Personal behilf ich sein und eine schriftliche Bestätigung erstellen. Zudem kann eine fotografierte Anzeigetafel ein möglicher Beweis sein.

Gewalt, Diebstahl, Waffen: Die gefährlichsten Bahnhöfe Deutschlands

Passantinnen hinter Schild mit Schriftzug Hauptbahnhof in München
Wie ist es um die Sicherheit an deutschen Bahnhöfen bestellt? Daten der Bundesregierung zeigen, dass nicht nur die Großstadt-Hauptbahnhöfe von Kriminalität betroffen sind.  © Ralph Peters/Imago
Wandelhalle im Hauptbahnhof Hamburg
Auf das gesamte Jahr 2022 gesehen, passieren am Hamburger Hauptbahnhof die meisten Gewaltdelikte. Und auch bei den Eigentumsdelikten liegt der Bahnhof der Hansestadt ganz vorne. Ein Sprecher der Deutschen Bahn erklärte jedoch laut dem Hamburger Abendblatt: „Am Hauptbahnhof ereignen sich im Durchschnitt jeden Tag weniger als zwei Gewaltdelikte. Gemessen an der Zahl der Reisenden, Passanten und Besucher ist das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, sehr gering.“ © Schoening/Imago
Hauptbahnhof mit Ernst-August-Denkmal
Zu Gewalt kommt es auch am Hauptbahnhof Hannover – er folgt im Ranking gleich nach Hamburg. Zudem werden am Bahnhof von Niedersachsens Landeshauptstadt zahlreiche Fälle von Kriminalität mit Waffen gezählt. Im ersten Halbjahr 2022 lag sie in dieser Kategorie sogar deutschlandweit an der Spitze.  © Arnulf Hettrich/Imago
Hauptbahnhof Nürnberg
Auch in der mittelfränkischen Großstadt Nürnberg kommt es des Öfteren zu Kriminalität: In der Kategorie Gewaltdelikte belegt ihr Hauptbahnhof den 3. Platz auf das gesamte Jahr gesehen. Im ersten Halbjahr 2022 lag sie sogar noch auf dem 2. Rang.  © Jürgen Ritter/Imago
Bahnsteighalle des Kölner Hauptbahnhofs
Sowohl bei den Eigentums- als auch den Betäubungsmitteldelikten tut sich der Kölner Hauptbahnhof hervor. Zwar ist er nicht der Bahnhof mit den meisten Vorfällen, allerdings befindet er sich in beiden Kategorien auf dem 2. Platz.  © Robert Schmiegelt/Imago
Die komplette Umgestaltung des Hauptbahnhofs in Frankfurt soll wohl in den frühen 2030er Jahren abgeschlossen sein.
Das Bahnhofsviertel von Frankfurt ist schon seit Langem für seine Rauschgiftszene bekannt. Auffällig wird er laut Daten der Bundesregierung allerdings nicht für Kriminalität im Bereich Betäubungsmittel, sondern bei den Eigentums- und Sexualdelikten – hier belegt der Bahnhof jeweils den dritten Platz.  © Schöning/Imago
Eingang Bertha-von-Suttner-Platz zum Hauptbahnhof Düsseldorf
Düsseldorf findet sich ebenfalls unter den gefährlichsten Bahnhöfen in Deutschland wieder. Hier sorgen auf das gesamte Jahr 2022 gesehen vor allem Kriminalität bezüglich von Betäubungsmitteln (3. Platz) und Waffen (2. Platz) für eine negative Statistik.  © Olaf Döring/Imago
Eingang zum Hauptbahnhof in Dortmund
Vor Düsseldorf liegt aber noch Dortmund: Der Hauptbahnhof der nordrhein-westfälischen Stadt zählt sowohl die meisten Betäubungsmittel- als auch Waffendelikte in ganz Deutschland. © Marco Stepniak/Imago
Eingang zum Hauptbahnhof Berlin
Obwohl Berlin mit 3,85 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt Deutschlands ist, ist der Bahnhof nur auf Platz 4 der meistbesuchten Bahnhöfe des Landes, wie es laut Deutscher Bahn heißt. Auch bei der Kriminalität befindet sich Berlin eher auf den hinteren Rängen – allein bei den Eigentumsdelikten belegte die Hauptstadt im ersten Halbjahr 2022 den 3. Platz. Auf das Gesamtjahr gesehen wird dieser Rang vom Frankfurter Bahnhof eingenommen, während Berlin nicht mehr unter den Top 3 auftaucht.  © Marius Schwarz/Imago
Eingang zum Hauptbahnhof Essen
Der Hauptbahnhof in Essen taucht ebenfalls nur im ersten Halbjahr 2022 bei den Daten der Bundesregierung auf. In der Kategorie Betäubungsmitteldelikte belegte er den dritten Platz, auf das Gesamtjahr gesehen taucht er aber nicht mehr bei den drei am häufigsten betroffenen Bahnhöfen auf.  © Schoening/Imago

GDL-Streik soll mindestens 48 Stunden vor Beginn angekündigt werden

Immerhin hatte die GDL angekündigt, im Falle eines Streiks mindestens 48 Stunden vor der Arbeitsniederlegung dieses zu verkünden. So hätten Bahnreisende wenigstens ein wenig Zeit gewonnen, ihre gebuchte Zugverbindung anzupassen.

Die Bahn hatte bei vergangenen Streiks in der Regel Kulanz in Sachen Umbuchung walten lassen. Diese wurde erleichtert, Zugbindungen wurden gelockert bzw. aufgehoben. Auch eine kostenlose Stornierung der Sitzplatzreservierung und das Vorverlegen der eigenen Reise vor den Zeitraum des Streiks ohne zusätzliche Kosten bot die Bahn an. Diese Maßnahmen dürften auch im Januar erneut greifen.

Die Bahn rät im Fall eines Streiks den eigenen Kundinnen und Kunden in der Regel, die gebuchte Reise nach Möglichkeit zu verschieben. Zumindest für den Fall, dass diese nicht unbedingt notwendig erscheint. Zuletzt hatte die GDL Anfang Dezember gestreikt – und erntete dafür auch Kritik.

Rubriklistenbild: © Daniel Kubirski/Imago