„Staat muss gezielte Hilfen ergreifen“
„Ohne sie würde das Pflegesystem kollabieren“: Union fordert mehr Hilfe für Angehörige
VonAndreas Schmidschließen
„Sie sind das Rückgrat des Pflegesystems“, sagt die CDU über pflegende Angehörige. Die Senioren-Union fordert nun mehr Unterstützung.
Wird ein Mensch pflegebedürftig, betrifft das nicht nur eine Person. Auch für pflegende Angehörige ändert sich das Leben schlagartig. Sie sind für die Liebsten da und kümmern sich um sie. Auch, weil sie sich Heim- und Pflegekosten mitunter nicht leisten können oder Personal fehlt. Die Ampel will pflegende Angehörige eigentlich finanziell besser unterstützen. Aber reicht das Angebot aus?
Senioren-Union fordert mehr Unterstützung für pflegende Angehörige
Die Senioren-Union sagt: nein. Die Organisation der CDU kümmert sich um die Interessen der älteren Generation und fordert mehr Hilfen, um den Belastungen von pflegenden Familien entgegenzuwirken. Dr. Fred-Holger Ludwig, Bundesvorsitzender der Senioren-Union, sagt dazu unserer Redaktion: „Bisher hat die Regierung nicht genügend Maßnahmen ergriffen, um die Lage pflegender Angehöriger entscheidend zu verbessern.“
Pflegende Angehörige stünden vor „enormen Herausforderungen“. Das dürfte nicht weiter ignoriert werden. „Der Staat muss mit gezielten Hilfen und Entlastungen eingreifen, um die unverzichtbare Arbeit in der Pflege nachhaltig zu fördern“, so Ludwig zu IPPEN.MEDIA.
Zudem brauche es mehr Beratungs- und Unterstützungsangebote und mehr Bewusstsein für den Wert der familiären Pflegearbeit. „Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir sicherstellen, dass diese Menschen die dringend nötige Unterstützung erhalten.“
Angehörige in der Pflege: „Ohne sie würde das Pflegesystem kollabieren“
Entsprechende Forderungen gibt es auch aus der Bundesunion. „Angehörige sind das Rückgrat des Pflegesystems“ hieß es jüngst in einem Positionspapier. „Ohne sie würde das Pflegesystem kollabieren.“ Rund 4,17 Millionen Menschen in Deutschland würden zu Hause gepflegt werden – von knapp fünf Millionen Angehörigen.
Die Union fordert daher, „für pflegende Angehörige Schritt für Schritt Lohnersatzleistungen einzuführen und sie steuerlich und rentenrechtlich besserzustellen“. Außerdem sollen sie leichteren Zugang zu Rehas, Kuren und Erholungsprogrammen bekommen.
„Das ist eine staatliche Aufgabe“: Ärger um Finanzierung pflegender Angehöriger
Die Finanzierung pflegender Angehöriger ist politisch immer wieder Thema. Im Koalitionsvertrag versprechen SPD, Grüne und FDP, versicherungsfremde Leistungen wie die Rentenbeiträge für pflegende Angehörige (...) aus Steuermitteln [zu] finanzieren.“ Bislang zahlt die Pflegekasse die Rentenbeiträge für pflegende Angehörige.
Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) forderte zuletzt, dass dies der Bund auch tatsächlich übernehmen sollte. Die Versicherungsbeiträge für pflegende Angehörige summierten sich in diesem Jahr auf vier Milliarden, im kommenden Jahr auf 4,5 Milliarden. „Dies ist keine Aufgabe, die aus Beitragsmitteln, sondern eine staatliche Aufgabe, die aus Bundesmitteln zu finanzieren ist“ erklärte dazu die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer.
Eine Einigung ist dahingehend aber noch nicht in Sicht – im Gegenteil. Beitragszahler müssen sich auf höhere Kosten einstellen.
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