Fünf Milliarden Euro für 20 Euro Rente

Noch schlimmer als Ampel-Vorschläge: Die Renten-Pläne von schwarz-rot sind alarmierend

  • Amy Walker
    VonAmy Walker
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Die Chefin der Deutschen Rentenversicherung Bund spricht Klartext über die schwarz-roten Absichten für eine gesteigerte Mütterrente. Dies würde der Gesellschaft erhebliche Kosten verursachen.

Berlin – Im Wahlkampf hatte die CDU noch davon gesprochen, die Kosten für Sozialversicherungen in Deutschland wieder unter die Marke von 40 Prozent bringen zu wollen. 2025 sind diese nämlich noch einmal gestiegen: Für Rente, Krankenkasse, Arbeitslosenversicherung und Pflege zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer seit Januar insgesamt 41,9 Prozent des Bruttolohns ein. Das ist für alle eine Belastung und verschlechtert die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland, findet zumindest der Arbeitgeberverband BDA.

CDU, CSU und SPD wollen Mütterrente ausweiten: Beitrag steigt damit auf 19 Prozent

Doch mit der Vorlage der Sondierungsergebnisse zwischen CDU, CSU und SPD haben die baldige Koalitionäre sich bisher auf das Gegenteil geeinigt. Die Ausweitung der Mütterrente wird nach Angaben der Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula Roßbach, gut fünf Milliarden Euro im Jahr kosten. Und auch bei der Rentengarantie hofft sie auf Vernunft in der Politik, da Steuerzahler und Beitragszahler damit weiter belastet werden müssten.

Gundula Roßbach ist die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung.

In einem Interview mit dem Tagesspiegel rechnet Roßbach vor, dass die Mütterrente den Beitragssatz für die Rentenversicherung ab 2027 schon auf 19 Prozent erhöhen würde. Aktuell zahlen Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammen 18,6 Prozent für die Rente ein. Bisher war die Rentenkasse von einer Beitragserhöhung auf 18,7 Prozent im Jahr 2028 ausgegangen; sollte sich die Wirtschaft nicht erholen, dann könnte es auch früher zu einer Erhöhung kommen. Oder die Regierung drückt die Mütterrente durch und lässt Beitragszahler mehr einzahlen.

Mehr Mütterrente durch schwarz-rot: 20 Euro pro Monat für viel Geld

Im Tagesspiegel-Interview betont Gundula Roßbach, dass die Ausweitung der Mütterrente auch nicht wirklich viel Geld bringen würde für einzelne Rentnerinnen – aber der Gemeinschaft vieles abverlangt. „Es geht hier um riesige Gesamtsummen, weil es so viele Betroffene gibt. Beim Einzelnen kommen rund 20 Euro pro Monat an, das ist für manche viel, für andere nicht. Aber ob die Politik dafür so viel Geld ausgeben will, das an anderer Stelle bitter fehlt, will gut überlegt sein.“

Die zehn besten Tipps, um früher in Rente zu gehen

Symbolfoto. Eine Frau und ein Mann sitzen zusammen an einem Tisch mit einem Tablet und unterhalten sich.
Früher in den Ruhestand zu starten, ist für viele Menschen ein großer Wunsch. Mit einer durchdachten Planung und cleverer Nutzung von gesetzlichen und betrieblichen Möglichkeiten lässt sich dieser Traum oft verwirklichen. Hier sind die zehn besten Tipps, wie Sie Ihren Ruhestand vorziehen können. © Juliane Sonntag/Imago
Rente mit 63 ohne Abschläge
Rente mit 63 ohne Abschläge: Wenn Sie 45 Versicherungsjahre vorweisen können, dürfen Sie laut Deutsche-rentenversicherung.de mit 63 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen. Das Rentenalter hierfür ist allerdings abhängig vom Geburtsjahr: Für den Jahrgang 1959 liegt es beispielsweise bei 64 Jahren und 2 Monaten (Stand: 2023). Planen Sie also frühzeitig, wie Sie die 45 Jahre erreichen, denn diese Regelung kann Ihnen einen sorgenfreien finanziellen Start in den Ruhestand ermöglichen. © Aida López/Imago
Rente mit 63 mit Abschlägen
Rente mit 63 mit Abschlägen: Auch mit 35 Versicherungsjahren ist ein früher Renteneintritt möglich, jedoch mit Abschlägen. Für jeden Monat vor dem regulären Renteneintrittsalter werden 0,3 % Ihrer Rente abgezogen – maximal bis zu 14,4 %. Diese Kürzungen gelten dauerhaft, weshalb eine genaue Kalkulation essenziell ist, bevor Sie sich für diese Option entscheiden. © Thomas Trutschel/Imago
Betriebliche Rente
Betriebliche Rente: Manche Arbeitgeber bieten laut Stiftung Warentest betriebliche Lösungen, um bereits vor 63 Jahren aus dem Berufsleben auszusteigen. Hier lohnt sich ein genauer Blick auf die Firmenregelungen, denn darauf haben Sie keinen gesetzlichen Anspruch. Eine betriebliche Rente kann jedoch eine wertvolle Ergänzung zu Ihrer gesetzlichen Rente sein, wenn Ihr Unternehmen solche Modelle unterstützt. © Imago
Mit Altersteilzeit in Rente gehen
Altersteilzeit: Die Altersteilzeit ermöglicht es Arbeitnehmern ab 55 Jahren, schrittweise aus dem Berufsleben auszusteigen. Besonders beliebt ist laut den Experten der Stiftung Warentest das Blockmodell: Hier arbeiten Sie beispielsweise drei Jahre voll und können anschließend drei Jahre lang freigestellt werden. Diese Regelung schafft eine ideale Balance zwischen Arbeit und Freizeit und bereitet optimal auf den Ruhestand vor. © Imago
Mit Vorruhestand früher in Rente gehen
Vorruhestand: Einige Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, in den Vorruhestand zu gehen. Dabei entfällt laut Stiftung Warentest zwar die Arbeitspflicht, das Gehalt wird aber stark reduziert. Oftmals bleibt nur die frühestmögliche Rente mit Abschlägen als Ergänzung, was eine sorgfältige finanzielle Planung erfordert. © Imago
Flexibler Übergang in den Ruhestand
Flexibler Übergang in den Ruhestand: Das Flexirentengesetz ermöglicht seit 2017 einen stufenweisen Übergang in den Ruhestand. Bereits ab 63 Jahren können Sie Altersrente beziehen und gleichzeitig in Teilzeit weiterarbeiten. Diese Lösung bietet nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch mehr Freiheit bei der Gestaltung Ihrer letzten Berufsjahre. © Imago
Wertguthaben aufbauen
Wertguthaben aufbauen: Einige Arbeitgeber erlauben das Ansammeln von Wertguthaben, das Sie später nutzen können, um früher in den Ruhestand zu gehen, berichten die Finanzexperten auf Test.de. Dieses Guthaben entsteht beispielsweise durch Überstunden oder nicht genommene Urlaubstage. Sprechen Sie frühzeitig mit Ihrem Arbeitgeber, um herauszufinden, ob Ihr Betrieb solche Modelle anbietet. © Uwe Umstätter/Imago
Frühzeitige Finanzplanung für Rente
Frühzeitige Finanzplanung: Der Schlüssel zu einem vorzeitigen Renteneintritt liegt laut Dieversicherer.de in einer durchdachten Finanzplanung. Setzen Sie sich schon frühzeitig Ziele und erstellen Sie einen konkreten Plan, wie Sie diese erreichen können. Eine professionelle Beratung ist hierbei besonders hilfreich, um langfristige Sicherheit zu gewährleisten. © Imago
Kostenkontrolle für bequeme Rente
Kostenkontrolle: Je geringer Ihre Ausgaben, desto schneller können Sie Kapital für den Ruhestand ansparen. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Fixkosten und suchen Sie nach Einsparpotenzialen. Schon kleine Änderungen im Alltag können auf lange Sicht große finanzielle Freiräume schaffen. © Uwe Umstätter/Imago
Private Altersvorsorge
Private Altersvorsorge: Ergänzen Sie die gesetzliche Rente durch private Vorsorgeprodukte wie Lebensversicherungen, Riester-Rente oder ETF-Sparpläne. Diese können helfen, finanzielle Lücken zu schließen und den Renteneintritt früher zu realisieren. Lassen Sie sich hierzu umfassend beraten, um die für Sie passende Kombination aus Sicherheit und Rendite zu finden. © Luka Storm/Imago

Dass Mütter in der Vergangenheit nicht mehr gewürdigt wurden für ihre Leistungen, sollte nicht von der Rentenversicherung ausgebadet werden. „Die Rentenkasse ist [...] der falsche Ort, um Ungerechtigkeiten aus der Vergangenheit und unvollständige Erwerbsverläufe nachträglich heilen zu wollen“, so die DRV-Präsidentin.

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Rentenniveau stabilisieren? Auch dieser Renten-Plan würde viel Geld kosten

Noch mehr steigen müsste der Rentenbeitrag außerdem, wenn die SPD ihren Wunsch nach einer Rentengarantie erhält. Schon in der Ampel-Koalition hat die SPD hart dafür gekämpft, das Rentenniveau auf 48 Prozent des Durchschnittseinkommens zu stabilisieren. Auch das ist ein sehr teures Unterfangen, sodass die alte Bundesregierung davon ausging, dass der Beitrag in zehn Jahren schon bei 22 Prozent liegen müsste. 2028 würde der Beitrag auf 18,7 Prozent ansteigen müssen, so die Berechnung der DRV vom Frühjahr 2024.

Dass die Beiträge steigen werden, ist laut Gundula Roßbach „unausweichlich“. Aber aus Sicht der Rentenkasse sollte die Politik mehr darauf fokussiert sein, die Renten der Zukunft zu sichern, anstatt nur Leistungserweiterungen für die bestehende Rentner-Generation zu gewähren. Eine Rentengarantie bedeutet immer, dass die Beitragszahler und Steuerzahler belastet werden. „Aus unserer Sicht sollte so eine Garantie gut diskutiert werden“, sagt die Renten-Präsidentin.

Rubriklistenbild: © Zoonar/Imago

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