Hybridprodukt für Veggies
Lebensmittel-Start-up gescheitert: Dieses Produkt verschwindet für immer
VonMarkus Hofstetterschließen
Ein künstlich erzeugtes Hybridsteak sollte die Fleischindustrie umwälzen. Doch das dahinter stehende Jungunternehmen scheiterte, bevor das Produkt auf den Markt gebracht werden konnte.
Leipzig - Wer seinen Fleischkonsum aus Tierschutzgründen reduzieren oder ganz auf Fleisch verzichten möchte, ohne den Geschmack nicht missen will, greift zu Fleischersatzprodukten auf pflanzlicher Basis. Eine Alternative ist so genanntes Laborfleisch, auch Kulturfleisch oder In-vitro-Fleisch genannt. Dabei werden lebenden Tieren Fleischzellen entnommen und in Tanks zu großen Fleischstücken gezüchtet.
Lebensmittel-Start-up Alife Foods wird liquidiert: Hybridprodukt sollte spätestens 2026 auf den Markt kommen
Alife Foods wollte beide Varianten auf revolutionäre Weise miteinander verbinden. Das 2019 gegründete Leipziger Start-up arbeitete an einem Hybridprodukt aus kultiviertem Fleisch, das vom US-Unternehmen Lab Farm Foods stammt, und pflanzlichen Proteinen. Im kommenden Jahr, spätestens 2026, sollte es in den Handel kommen, heißt es auf der Homepage. Ein 150 bis 200 Gramm schweres Schnitzel sollte rund 20 Euro kosten.
Doch das Projekt ist gescheitert. Aus dem Bundesanzeiger geht hervor, dass sich Alife Foods seit dem 26. August in Liquidation befindet und aufgelöst wird. Die Gläubiger des Unternehmens werden aufgefordert, sich zu melden. Eine Anfrage der Lebensmittelzeitung zu den Gründen wurde vom Unternehmen nicht beantwortet.
Alife Foods wird liquidiert: Entwicklungsvereinbarung wurde Ende letzten Jahres nicht verlängert
Eine Ursache für das Scheitern könnte sein, dass eine Ende vergangenen Jahres ausgelaufene Entwicklungsvereinbarung von Alife Foods mit dem Gewürzkonzern Fuchs nicht verlängert wurde. Damit ging ein potenter Geldgeber verloren, der für die kostenintensive Entwicklung des Produkts und die teure Zulassung nach der Novel-Food-Verordnung notwendig ist.
Eine Liquidation ist keine Insolvenz, sondern die Abwicklung eines Unternehmens. Dabei werden alle vorhandenen Vermögenswerte verkauft, um die Schulden zu begleichen. Verbleibende Mittel werden an die Anteilseigner ausgezahlt.
Rubriklistenbild: © Dreamstime/Barmalini/imago
