Keine reinen Girokarten mehr

Sparkasse tauscht Karten von Millionen Kunden aus - Das müssen Verbraucher ab Juli beachten

  • Bjarne Kommnick
    VonBjarne Kommnick
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Die Sparkasse kündigt an: Künftig soll es keine reinen EC-Karten mehr geben. Millionen von Kunden sind von der Umstellung betroffen.

Berlin – Kunden der Sparkassen in Deutschland bekommen neue Karten. Denn das Unternehmen kündigte in einer Pressemitteilung Änderungen für Millionen von Kunden an. Demnach soll es für Verbraucher einfacher und komfortabler werden, Zahlungen abzuwickeln. Der Grund für die Änderung sei das von Mastercard angekündigte Aus für das Zahlungsverfahren „Maestro“ Ende Juni. Die wichtigsten Informationen im Überblick.

FinanzgruppeSparkassen
Anzahl der Sparkassen359
Beschäftigte291.000
Geschäftsvolumen3.330 Milliarden Euro

Sparkassen-Kunden bekommen neue Karten, weil „Maestro“ abgeschafft wird

Die neuen Karten würden laut Sparkasse über mehr Funktionen verfügen als die bisherigen. Zwar werde das Zahlungsverfahren „Maestro“ ab Juli 2023 nicht mehr angeboten werden, jedoch noch bis Ende 2027 aktiv bleiben und nicht sofort abgeschaltet werden. Um die neue Karte müssten sich Verbraucher also nicht kümmern. Wenn die aktuelle Karte ausläuft, würden Kunden bereits mehrere Wochen vorher die neue Karte per Post erhalten, ohne sich aktiv darum kümmern zu müssen.

Die Sparkasse macht Schluss mit reinen Girokarten und lässt Millionen von Karten austauschen.

Neue Karte für Sparkassen-Kunden: Erstmals 16-stellige Kartennummer, Ablaufdatum und Prüfzahl

Das Unternehmen betont auch, dass die klassische Girokarte zwar erhalten bleibe, jedoch um weitere Zahlungsmethoden wie „Debit Mastercard“, „Visa Debit“ oder „V-Pay“ ergänzt werden. Mit dem Zahlverfahren „Girokarte“ könnten Verbraucher dennoch weiterhin zahlen, auch nach Ablauf von „Maestro“ Ende 2027.

Mit den neuen Zahlverfahren seien dann sowohl Zahlungen im In- und Ausland, als auch online möglich. Kunden finden auf den neuen Karten demnach erstmals eine 16-stellige Kartennummer, ein Ablaufdatum und eine dreistellige Prüfzahl im Stile einer Kreditkarte.

Neue Giro-Debit-Karten für Sparkassen-Kunden: Wie wird das Geld künftig abgebucht?

Der Unterschied zwischen der Sparkassen-Debitkarte und einer Kreditkarte würde darin bestehen, wie das Geld vom Konto abgebucht werden würde. Statt an einem Stichtag wie bei Kreditkarten würde das Geld auf den neuen Karten der Sparkassen wie gewohnt weiterhin direkt vom Konto abgebucht werden. Zudem lasse die Debitkarte der Sparkasse sich auch bei mobilen Zahlungsdienstleistern wie Apple Pay hinterlegen. Von der ohnehin wenig genutzten Funktion GeldKarte/girogo müssten sich Kunden jedoch verabschieden.

„Die Kombination von girocard und Debit Mastercard in der digitalen Sparkassen-Card ist ein technischer Meilenstein mit hohem Nutzen für unsere Kundinnen und Kunden. Das Zahlverfahren Debit Mastercard erweitert das Angebot für sie um Millionen von Akzeptanzstellen in Geschäften weltweit, in Internet-Shops und Apps“, sagt Dr. Joachim Schmalzl, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands.

50 Sparkassen setzen bereits auf neue Girokarte, weitere sollen folgen

Bisher hätten sich bereits 50 Sparkassen dazu entschieden, diesen Schritt mitzugehen. „Jede Sparkasse entscheidet eigenständig im Rahmen ihrer Geschäfts- und Produktpolitik über das von ihr bevorzugte Kartenprodukt. Wir gehen jedoch davon aus, dass die Mehrheit der Institute die neue Generation der Sparkassen-Card ab dem zweiten Halbjahr 2023 mit girocard und einem zweiten Debit-Zahlverfahren von Mastercard oder Visa ausgeben wird“, so Schmalzl.

Kartenzahlung immer noch beliebtestes Zahlungsmittel im Einzelhandel

Im vergangenen Jahr habe die Kartenzahlung laut Sparkasse immer noch das Ranking der Zahlungsmittel im Einzelhandel angeführt. Der Umsatzanteil liege demnach bei rund 60 Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2023“ des EHI Retail Institutes. 

Junge Generation sieht Zukunft bargeldlos

Junge Menschen in Deutschland glauben, dass unsere Gesellschaft einmal komplett bargeldlos sein wird. Bereits heute bezahlen Deutschlands 18- bis 29-Jährige lieber mit Karte oder Smartphone als bar. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Kantar Sifo im Auftrag der Nets/Nexi Group. Auch der bayerische Sparkassen-Chef erklärte, dass Bargeld für ihn „gedruckte Freiheit“ sei.

Für 47 Prozent der jungen Altersgruppe ist die Karte das Zahlungsmittel der Wahl. 11 Prozent der jüngeren Generation bevorzugen das Smartphone – wie die Nets/Nexi Group über Ergebnisse der Befragung von 1.000 Verbraucher:innen durch Kantar Sifo im Jahr 2022 berichtet. Dennoch kann Bargeld durchaus problematisch sein, viele Sparkassen müssen ihre Geldautomaten immer häufiger vor Sprengungen schützen.

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