„Kunde ist König“
Insolvenz eines etablierten Maschinenbauunternehmens: Rund 100 Angestellte betroffen
- VonTheresa Breitschingschließen
Eine renommierte Maschinenfabrik mit mehr als 100 Angestellten steht vor dem Aus. Besteht noch Hoffnung für den Familienbetrieb, den es seit über hundert Jahren gibt?
Wuppertal – Die Insolvenzwelle, die aktuell über Deutschland rollt, belastet viele Unternehmen stark und schafft wirtschaftliche Unsicherheit in zahlreichen Sektoren. Allein im ersten Quartal dieses Jahres meldeten über 5.200 Firmen Insolvenz an – ein Anstieg von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bis Jahresende sollen es laut Experten sogar bis zu 20.000 Firmen sein. Auch in den Nachrichten ist dieser Trend deutlich sichtbar, und selbst langjährige, familiengeführte Traditionsunternehmen bleiben davor nicht verschont. Nun hat es einen familiengeführten Großbetrieb in Wuppertal getroffen.
Familiengeführter Betrieb in Wuppertal musste Insolvenz anmelden
Krisenstimmung beim Wuppertaler Maschinenbauunternehmen Johann Leimbach GmbH, das nach über hundert Jahren Firmengeschichte nun Insolvenz anmelden musste. Gegründet im Jahr 1915 von Johann Leimbach, produziert das Unternehmen seitdem Maschinenteile, die weltweit exportiert werden. Es entwickelt hochleistungsfähige Maschinen für die Kabelherstellung, darunter komplette Anlagen sowie Einzelmaschinen, und bietet innovative Lösungen für die Kabelindustrie. Auch über ein Jahrhundert nach der Gründung bleibt die Firma in Familienhand, seit 2016 mit Yannick Römer an der Spitze der Geschäftsführung.
Das Amtsgericht Wuppertal hat nun einem Insolvenzantrag stattgegeben. Grund für die finanzielle Schieflage des Unternehmens sind womöglich Expansionspläne, wie die Westdeutsche Zeitung berichtet. Der vorläufige Insolvenzverwalter Jens Schmidt beruhigt jedoch insofern, als dass die Produktion bereits bestellter Maschinen weiterlaufe: „Der Kunde ist König“.
Das Maschinenbauunternehmen ist nun auf der Suche nach einem Investor – ein Kunde der Leimbach GmbH habe bereits Interesse geäußert. „Ich hoffe, dass es noch vor Weihnachten gute Nachrichten zu vermelden gibt“, so Schmidt.
Insolvenz bei Maschinenfabrik: Was passiert jetzt mit den 100 Mitarbeitern?
Erst letztes Jahr wurde Leimbach als „Top-Arbeitgeber im Mittelstand“ von einer bekannten Branchen-Jobbörse ausgezeichnet. Zumindest aktuell bleiben die Mitarbeiter der Leimbach GmbH noch versorgt: Der Arbeitsplatz und das Gehalt der rund 100 Beschäftigten sei vorerst gesichert, da Insolvenzgeld beantragt worden sei.
Seit 2021 hat das Unternehmen seinen Geschäftsbereich erweitert und unter anderem ein eigenes Technologiezentrum sowie eine Consulting-Firma gegründet. Im Januar dieses Jahres kündigte die Johann Leimbach GmbH eine exklusive Partnerschaft mit Golden Technologies Wire in Dongguan, China, an – einem Unternehmen im selben Segment, mit dem es bereits zuvor eine enge Zusammenarbeit gab. Ziel war es, die Produktionskapazitäten zu erweitern und den globalen Export zu stärken. Die Produktionsstandorte in Wuppertal und China sollten bestehen bleiben, während man sich durch die Bündelung der Synergien beider Firmen für die künftigen Veränderungen im Energiesektor rüsten wollte.
Bei einem ebenfalls traditionsreicher Familienbetrieb gibt es nunmehr positive Neuigkeiten. Das knapp 100 Jahre alte Unternehmen aus der Metallbranche, das letztes Jahr Insolvenz anmelden musste, scheint nun doch gerettet zu sein: Ein weiteres Familienunternehmen hat sich eingeschaltet und dem weltweit führenden Betrieb eine Zukunftsperspektive ermöglicht.
Rubriklistenbild: © Patrick Pleul/dpa
