Geschäftsklima
„Silberstreif am Horizont“: Stimmung in deutschen Unternehmen im Oktober besser
Erstmals seit sechs Monaten hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft wieder verbessert. „Die deutsche Wirtschaft sieht einen Silberstreif am Horizont“, erklärt Ifo-Präsident Clemens Fuest.
München – Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich erstmals seit einem halben Jahr verbessert. Das Geschäftsklima des bekannten Münchner Forschungsinstitutes Ifo legte im Oktober zum Vormonat um 1,1 Punkte auf 86,9 Zähler zu, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut am Mittwoch mitteilte. Das ist der erste Anstieg des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers seit April. Experten hatten im Schnitt einen Anstieg erwartet, aber auf 86 Punkte. „Die deutsche Wirtschaft sieht einen Silberstreif am Horizont“, erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest am Mittwoch.
„Silberstreif am Horizont“: Ifo-Präsident bewertet Ergebnis positiv
Für den Geschäftsklimaindex antworten monatlich rund 9000 Unternehmen auf Fragen des Ifo-Instituts. Sie werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate anzugeben.
Optimistisch äußerte sich die Chefvolkswirtin der staatlichen Förderbank KfW, Fritzi Köhler-Geib: „Mit dem Anstieg des Ifo Geschäftsklimas verfestigt sich das Bild, dass der konjunkturelle Talboden endlich durchschritten ist“, erklärte sie. Berechtigte Konjunkturhoffnungen beruhen demnach vor allem auf dem privaten Konsum, „denn die wieder steigenden Reallöhne werden die größte Verwendungskomponente des Bruttoinlandsprodukts früher oder später anschieben“.
Im Handel korrigierten die Firmen ihre Einschätzungen nach unten
Im Verarbeitenden Gewerbe waren die Erwartungen laut Ifo-Umfrage im Oktober weniger skeptisch als noch im September. Die aktuelle Lage dagegen bewerteten die Unternehmen erneut schlechter. Die Auftragslage bleibe schwierig, erklärte das Forschungsinstitut.
Im Dienstleistungssektor dagegen waren die Unternehmen zufriedener mit den laufenden Geschäften, und ihre Erwartungen legten ebenfalls zu. Sie seien aber weiterhin von Zweifeln geprägt, so das Ergebnis der Umfrage.
Im Handel korrigierten die Firmen ihre Einschätzungen zur aktuellen Lage nach unten. Die Händler blickten zudem pessimistischer auf die kommenden Monate - vor allem im Großhandel.
Im Bauhauptgewerbe beurteilten die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage leicht schlechter. Der Ausblick auf die kommenden Monate verbesserte sich leicht - bleibe aber pessimistisch, so das Ifo.
Die Analysten der IKB Deutsche Industriebank erwarten kurzfristig keine nachhaltige Trendwende der Stimmung. „Im Gegenteil: Die Folgen der geldpolitischen Straffung und die erwartete Abkühlung der US-Wirtschaft werden weiterhin für Gegenwind sorgen.“ Wichtige deutsche Branchen des Verarbeitenden Gewerbes zeigten schon länger eine schwache Wachstumsdynamik. Einzige Ausnahme sei die Elektroindustrie. In der Automobilindustrie dagegen sei von einem erneuten Produktionsrückgang auszugehen. (AFP, dpa, lf)