Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie

Öl- und Gasheizungen feiern Comeback – Interesse an Wärmepumpen sinkt

  • Markus Hofstetter
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In den ersten neun Monaten wurden mehr als doppelt so viele Ölheizungen verkauft wie im Vorjahr. Bei Wärmepumpen dagegen lässt die Dynamik nach. 

Köln - Der Heizungsmarkt in Deutschland befindet sich auf sehr hohem Niveau. Das geht aus der Herbststatistik des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) hervor. Danach wurden in den ersten drei Quartalen des Jahres 1.048.000 Wärmeerzeuger verkauft. Das entspricht einem Plus von 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Erstmals seit den 90er Jahren wurde nach Angaben des Verbandes wieder die Millionengrenze überschritten.

Öl- und Gasheizungen feiern Comeback: Bei Wärmepumpen lässt die Dynamik nach

Die BDH-Zahlen zeigen aber auch, dass die Dynamik bei der Wärmepumpe nachgelassen hat. So wurden im Berichtszeitraum 295.000 Wärmepumpen verkauft. Das entspricht einem Plus von 86 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bezogen auf das erste Halbjahr lag das Plus allerdings noch bei 105 Prozent.

Bei Gasheizungen verzeichnete der BDH in den ersten neun Monaten ein Plus von 38 Prozent auf 625.000 Stück. Erstaunlich ist das Wachstum bei Ölheizungen. Hier hat sich der Absatz mit einem Plus von 105 Prozent auf 81.500 Stück mehr als verdoppelt. Bei den Biomasseheizungen gab es einen Rückgang um 32 Prozent auf 46.000 Stück.

Als Grund für die insgesamt positive Marktentwicklung nennt der Verband einen Vorzieheffekt. So habe die lange und öffentlich geführte Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) dazu geführt, dass sich viele Hausbesitzer im Laufe des Jahres für eine Heizungsmodernisierung entschieden hätten, um den Anforderungen des GEG zuvorzukommen.

Das Bild rauchender Schornsteine wird Deutschland noch lange erhalten bleiben.

Öl- und Gasheizungen feiern Comeback: Marktanteile fossiler Wärmeerzeuger steigen

Auch Berechnungen des Handelsblatts zeigen, dass fossile Energieträger im Heizungsbereich wieder auf dem Vormarsch sind. Demnach hatten Wärmepumpen im dritten Quartal einen Anteil von 26 Prozent an den Neuverkäufen. Auf Gasheizungen entfielen 63 Prozent, auf Ölheizungen neun Prozent. Damit, so die Wirtschaftszeitung, habe die Wärmepumpe im Vergleich zu den ersten beiden Quartalen drei Prozentpunkte Marktanteil verloren. Gasheizungen legten dagegen um fünf Prozentpunkte zu, Ölheizungen um zwei Prozentpunkte.

Die nachlassende Dynamik beim Absatz von Wärmepumpen kommt allerdings nicht überraschend. Ein Indikator für diese Entwicklung ist die rückläufige Zahl der Förderanträge für Wärmepumpen. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2023 gingen nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) knapp 41.300 Förderanträge beim Bund ein. Im Vorjahreszeitraum waren es noch knapp 75.000 Anträge.

Öl- und Gasheizungen feiern Comeback: Immobilienbesitzer sind verunsichert

Gründe für den Nachfragerückgang sind unter anderem die gesunkenen Gaspreise und die anhaltende Diskussion um das GEG, mit dem die Bundesregierung den Austausch alter und klimaschädlicher Öl- und Gasheizungen beschleunigen will. Hinzu kommen die hohen Kosten für Wärmepumpen.

Möbel, Kühlschränke, Beleuchtung: Sieben Tipps, um in den eigenen vier Wänden Strom zu sparen 

Paar wechselt Glühbirne
Energiesparlampen verbrauchen bis zu 80 Prozent weniger Strom als herkömmliche Glühbirnen. Zusätzlich können sie im Flur, im Keller oder anderen Räumen, die nicht so oft durchquert werden, einen Bewegungsmelder installieren. Der sorgt dann für Licht, wenn es nötig ist.  © marcus/Imago
Eine Frau duscht.
Im Winter ist ein Vollbad etwas Herrliches, der Wasserverbrauch ist aber hoch und das geht ins Geld. Duschen geht schneller und verbraucht dreimal weniger. Allerdings nur, wenn wir weniger als fünf Minuten unter der Dusche verbringen. Und: beim Einseifen das Wasser besser abstellen.  © Lightpoet/Imago
Küche mit Kühlschrank
Kühl- und Gefriergeräte gehören zu den größten Stromfressern im Haushalt. Am besten sind Kühlschränke mit einer Energieeffizienzklasse A+++. Zudem sollte er nicht zu nah am Herd oder anderen Wärmequellen stellen. Ansonsten muss er mehr Strom verbrauchen, um die Temperatur zu halten. Das Gefrierfach sollte zudem ein- bis zweimal im Jahr abgetaut werden.  © Pro Creators/Imago
Eine Hand hält eine Fernsehbedienung.
Ihr Fernseher ist ständig auf Stand-by? Dann schalten Sie über Nacht besser aus. Das zieht viel Strom und das kostet. Dann sparen Sie sich viel Geld im dreistelligen Bereich.  © Patrick Daxenbichler/Imago
Person räumt Geschirrspüler aus.
Geschirrspüler sind so schön praktisch und verbrauchen sogar weniger als das Spülen von Hand. Aber nur, wenn man den Geschirrspüler immer voll belädt und das Geschirr nicht mit der Hand vorspült. Die Energieeffizienzklasse ist genauso wichtig zu beachten wie das Wählen von Energiespar- und Kurzprogrammen.  © Ute Grabowsky/Imago
Ein Wohnzimmer
Größere Möbel wie Sofas oder Schränke sollten Sie nie zu nah an die Außenwände schieben. Je näher es an der Wand steht, desto stärker sinkt die Wandtemperatur. Die Folge kann Feuchtigkeit und Schimmel sein. Optimal ist daher ein Abstand von fünf bis zehn Zentimetern.  © Pro Creators/Imago
Ein Mann wärmt eine Mahlzeit in einer Mikrowelle auf.
Speisen sind schnell in der Mikrowelle aufgewärmt. Zudem ist sie sparsamer, was den Energieverbrauch angeht, als der Herd. Deshalb kann sie in der kalten Jahreszeit gerne öfters in Gebrauch sein.  © Monkey Business 2/Imago

„Die aktuell insgesamt positive Marktentwicklung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich unsere Hersteller in einem schwierigen Marktumfeld bewegen“, warnt BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt. „Neben der Verunsicherung durch die politische Debatte sorgt die allgemeine wirtschaftliche Situation für Zurückhaltung bei Heizungsmodernisierungen. Deswegen muss die Politik jetzt Fakten schaffen und die ordnungspolitischen Anforderungen des GEG wie angekündigt mit einer attraktiven Förderung flankieren, die alle technologischen Lösungen des GEG umfasst“.

Heizungsmodernisierung beschleunigen: BDH legt 10-Punkte-Plan vor

Der Verband hat deshalb einen 10-Punkte-Plan zur Beschleunigung der Heizungsmodernisierung vorgelegt. Dazu gehören unter anderem die Gewährung eines erhöhten Beschleunigungsbonus, die Berücksichtigung und Anrechnung aller notwendigen Investitionen für den Einbau und den effizienten Betrieb von Heizungen sowie die Entlastung der Wärmepumpentarife von staatlichen Preisbestandteilen.

Rubriklistenbild: © Frank May/Imago