Kurznachrichtendienst X

Schon wieder Ärger für Musk: Das neue Twitter-Logo raubt Nachbarn den Schlaf

  • VonRobert Wallenhauer
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Elon Musk treibt die Veränderungen bei dem von Twitter zu X umbenannten Kurznachrichtendienst weiter voran: Das neue Logo blinkt nun nachts so hell, dass es Nachbarn stört.

San Francisco - Twitter-Besitzer Elon Musk versucht, X als den neuen Namen für den Kurznachrichten-Dienst zu etablieren. Vergangenen Freitag sorgte nun das neue Logo auf der Firmenzentrale für Ärger: Das riesige, leuchtende X stößt bei Behörden und Anwohnern auf Widerstand. Das Logo verletze möglicherweise die Genehmigungsvorschriften, teilte die Bauaufsichtsbehörde BID am Sonntag mit. Den Gutachtern sei im Zuge ihrer Überprüfung aber bislang der Zugang zum Dach verwehrt worden. Ein Vertreter habe gegenüber der Behörde erklärt, dass Leuchtzeichen sei nur vorübergehend angebracht worden.

Neues Twitter-Logo: Ein großes „X“ auf dem Bürogebäude.

Am Freitag hatte das Unternehmen das X auf dem Dach seines Hauptsitzes in der Market Street im kalifornischen San Francisco aufgestellt. Anwohner kritisierten in den sozialen Medien die „aufdringlichen Lichter“ des pulsierenden und flackernden Logos.

Ein X-User teilte ein Video, das den Ausblick aus seinem Apartment genau gegenüber dem Bürogebäude zeigen soll.

Der Verbleib der Social-Media-Plattform in San Francisco könnte jedoch ein gutes Zeichen für die Stadt sein, die sich nur langsam von den Einbrüchen im Tourismus während der Pandemie erholt. „Schönes San Francisco, auch wenn andere dich im Stich lassen, wir werden immer dein Freund sein“, schrieb Musk.

Twitter oder X? Was gerade beim Kurznachtdienst passiert

Das aufdringlich blinkende X in der Innenstadt San Franciscos ist ein weiterer Schritt, in der Transformation von Twitter zu X. Mit der Umbenennung hat Musk eine mehr als 15 Jahre alte Marke mit weltweiter Bekanntheit und hohem Erkennungswert fallengelassen. Er zeigte sich entschlossen, das Vorhaben durchzuziehen.

X soll nach Musks Vorstellung eine Super-App, mit allen möglichen Funktionen werden. Das Vorbild: WeChat in China. Die App vom chinesischen Entwickler Tencent startete als Nachrichtendienst, wurde aber schnell um eine Bezahl- und Videofunktion erweitert.

Twitter verliert Werbeinnahmen

Musk räumte jüngst ein, dass sich die Werbeeinnahmen von Twitter seit der Übernahme halbierten. Dabei sind die Anzeigenerlöse traditionell die zentrale Geldquelle des Dienstes. Einige große Werbekunden verließen den Dienst, weil sie unter Musk ein negativeres Umfeld für ihre Marken befürchten. Der Milliardär setzt derweil stärker auf das Abo-Geschäft. Zugleich holte er für den Chefposten die erfahrene Managerin Linda Yaccarino, die zuvor das Anzeigengeschäft beim Medienriesen NBCUniversal verantwortete. Sie unterstützt in einer Serie von Tweets die Umbenennung.

Ob der neue Name hilft mehr Werbeeinnahmen zu generieren, bezweifeln Experten. Die Namensänderung sei „ein düsterer Tag für viele Twitter-Nutzer und Werbetreibende“, schreibt Jasmine Enberg, Analystin bei Insider Intelligence, in einer E-Mail an den amerikanischen Nachrichtensender CNBC: Es sei „klares Signal, dass das Twitter der letzten 17 Jahre verschwunden ist und nicht zurückkommt“. Enberg weiter: „Twitters Rebranding ist eine Erinnerung daran, dass Elon Musk, nicht Threads oder eine andere App, der wahrscheinlichste ‚Twitter-Killer‘ ist und immer war“.

Musk hatte Twitter im vergangenen Oktober für rund 44 Milliarden Dollar gekauft. Er brachte den Online-Dienst im Frühjahr bereits in ein neues Unternehmen mit dem Namen X Corp. ein. Die Website x.com leitet seit Sonntag zu Twitter um. (row mit Reuters, dpa)

Rubriklistenbild: © Noah Berger/dpa

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