Wohnimmobilien

Nach fallenden Immobilienpreisen: In diesen Städten findet der nächste Immobilienboom statt

  • VonRobert Wallenhauer
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Seit zwei Jahren sind die Preise für Wohnimmobilien vielerorts gefallen. In einigen Regionen wird sich das in den nächsten elf Jahren drehen, sagen Ökonomen.

Frankfurt - Erst gab es den jahrelangen Aufwärtstrend. Doch seit zwei Jahren fallen die Preise für Wohnimmobilien vielerorts in Deutschland. Und auch der Blick in die Zukunft gibt ein gemischtes Bild. In den kommenden elf Jahren werden die Preise in 40 Pro­zent al­ler 400 deut­schen Land­krei­se und kreis­frei­en Städ­te wohl fal­len. Die Prei­se für Ei­gen­tums­woh­nun­gen liegen re­al bis 2035 um min­des­tens zwei Pro­zent un­ter dem heu­ti­gen Ni­veau, besagt eine Prognose des Ham­bur­gi­schen Welt­Wirt­schafts­In­sti­tuts (HW­WI), im Rah­men der Stu­die „Post­bank Woh­nat­las 2024“. 

Leipzig: In der sächsischen Großstadt sollen die Preise für Wohnimmobilien bis 2035 am stärksten steigen.

In anderen Gegenden können Kaufinteressierte und Eigentümer mit steigenden Preisen rechnen. In fast der Hälf­te der Re­gio­nen (47 Pro­zent) pro­gnos­ti­zie­ren die Fach­leu­te ei­nen An­stieg der Kauf­prei­se re­al um mehr als 0,15 Pro­zent pro Jahr bis 2035. Das betreffe vor allem Regionen mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil jün­ge­rer, gut­ver­die­nen­der Er­werbs­tä­ti­ger an der Be­völ­ke­rung, heißt es in der Untersuchung. Außerdem werden die Preise wohl in Großstädten und ihrem Umland besonders stark steigen. Aber auch in den großflächigen Bundesländern Ba­den-Würt­tem­berg, Bay­ern, Hes­sen, Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Nie­der­sach­sen und Schles­wig-Hol­stein stei­gen die Kauf­prei­se im Durch­schnitt über al­le Re­gio­nen bis 2035 re­al an.

Der „Postbank Wohnatlas 2024“ zeigt: Hier wachsen und fallen die Preise für Wohnimmobilien.

Deutschlands Metropolen: Hier steigen die Preise am stärksten

Unter Deutschlands sieben großen Metropolen wird für Frankfurt der zweitgrößte Preisanstieg bei Wohnimmobilien (1,7 Prozent) erwartet. Doch im Deutschland-Vergleich schieben sich noch einige andere Städte und Kreise vor die hessische Metropole. Leipzig belegt mit einem erwarteten Wachstum von 2,2 Prozent Platz 1 bei der erwarteten Preisentwicklung bis 2035. Gefolgt von Potsdam (2,0 Prozent), Landshut und Dachau in Bayern, sowie der Bodenseekreis in Baden-Württemberg (jeweils 1,9 Prozent). Darauf folgen München und die Landkreise Aurich und Lüneburg in Niedersachsen mit einem prognostizierten Wachstum von 1,8 Prozent.

„Lang­fris­tig wer­den die Wert­ent­wick­lun­gen auf dem Im­mo­bi­li­en­markt vor al­lem durch die de­mo­gra­fi­schen so­wie die wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lun­gen der je­wei­li­gen Re­gio­nen be­stimmt“, sagt Ma­nu­el Beer­mann, Lei­ter Pro­dukt­ma­nage­ment Im­mo­bi­li­en der Pri­vat­kun­den­bank in Deutsch­land. „In Städ­ten und Ge­bie­ten mit star­kem Zu­zug, vie­len Ar­beits­plät­zen und stei­gen­den Löh­nen blei­ben Ei­gen­tums­woh­nun­gen be­gehrt und die Prei­se zie­hen künf­tig an“.

Generell sei der Speckmantel um die deutschen Großstädte im Boom, meint Beermann. Die hohen Preise in den Städten und die vermehrte Möglichkeit aus dem Homeoffice zu arbeiten seien dafür verantwortlich. „Das zei­gen die Bei­spie­le Dach­au und Pots­dam, in de­nen so­gar stär­ke­re Preis­zu­wäch­se als in den na­he­ge­le­ge­nen Me­tro­po­len pro­gnos­ti­ziert wer­den“, sagt Immobilien-Experte. Leipzigs Stellung könne man auch mit anderen Faktoren erklären: Die sächsische Großstadt „liegt auf Platz 5 beim er­war­te­ten Be­völ­ke­rungs­wachs­tum und auf Rang 2 bei den vor­her­ge­sag­ten Ein­kom­mens­zu­wäch­sen.“

So errechnen die Ökonomen die Preis-Prognose

Im Postbank Wohnatlas wir die Berechnungsmethode der HWWI-Ökonomen so beschrieben: „Im Rah­men der Kauf­preis­pro­gno­se für die 400 kreis­frei­en Städ­te und Land­krei­se wer­den An­ge­bots- und Nach­fra­ge­ent­wick­lun­gen auf Ba­sis ver­schie­de­ner Re­gio­nal­da­ten zur Be­völ­ke­rungs- und Al­ters­struk­tur, Haus­halts­grö­ße, Ein­kom­mens­ent­wick­lung so­wie zu Wohn­aus­ga­ben und Woh­nungs­an­ge­bot mo­del­liert. Das HW­WI-Woh­nungs­markt­mo­dell voll­zieht nach, wie sich die­se Fak­to­ren wech­sel­sei­tig be­ein­flus­sen. Am En­de der Mo­dell­rech­nung steht die Kauf­preis­pro­gno­se für den Zeit­raum 2023 bis 2035. Aus­ge­wie­sen wird der durch­schnitt­li­che jähr­li­che rea­le Preis­t­rend.“

Rubriklistenbild: © D. KerlekinImago

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