Energiekrise
Experten warnen: Gasversorgung ist bei kaltem Winter nicht gesichert
VonLisa Mayerhoferschließen
Die Gasspeicher sind diesen Herbst gefüllt. Trotz der verbesserten Energieversorgung gebe es aber Restrisiken, wie einen sehr kalten Winter, warnt Bundesnetzagentur-Chef Müller.
Berlin – Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, verkündete erst die guten Nachrichten: „Die Ausgangssituation zu Beginn der kommenden Heizperiode ist im Hinblick auf die Speicherfüllstände und die Bezugsquellen für Erdgas deutlich besser als im vergangenen Herbst“, sagte Müller kürzlich der Stuttgarter Zeitung. Für eine vollständige Entwarnung sei es aber zu früh.
Gasversorgung im Winter: Bundesnetzagentur gibt keine vollständige Entwarnung
Ein sparsamer Verbrauch bleibe wegen des Restrisikos wichtig. Eine sehr kalte Wetterlage, bei der der Gasverbrauch stark ansteigt, könnte die Versorgungslage beeinflussen, so die Bundesnetzagentur. Auch gebe es die Gefahr ausbleibender russischer Gaslieferungen an südosteuropäischen Staaten, die dann über Deutschland mitversorgt werden müssten. Denkbar seien auch Szenarien des teilweisen oder vollständigen Ausfalls von Erdgasleitungen.
Fielen einzelne Lieferungen aus, könne es auch nach Ansicht des RWE-Chefs Markus Krebber „sehr kritische Situationen geben“. Die Bundesregierung rief der Konzernchef auf, den Ausbau der Infrastruktur zum Import von Flüssigerdgas wie geplant umzusetzen. „Ich habe derzeit den Eindruck, dass Verzögerungen drohen“, sagte er der Wirtschaftswoche.
Szenarien legen nahe, dass Gasspeicher unter Umständen leer laufen könnten
„Wenn es uns nicht gelingt, vor dem Winter weitere schwimmende LNG-Terminals in Betrieb zu nehmen, können bei extrem kalten Temperaturen vermutlich nur noch zusätzliche Einsparbemühungen einen Gasmangel vermeiden“, sagt Sebastian Heinermann, Geschäftsführer des Verbands der Gasspeicher-Betreiber INES, gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).
Szenarien des Speicherverbands INES legen laut FAZ nahe, dass die Speicher bei Verhalten wie im vergangenen Winter, aber sehr niedrigen Temperaturen drohen, leerzulaufen. „Hohe Gasverbräuche im Winter entstehen in wesentlichen Teilen durch das Heizverhalten der Haushalte und Gewerbekunden bei sehr kalten Temperaturen“, sagt Geschäftsführer Heinermann der Zeitung. „Bei extrem kalten Temperaturen können zusätzliche Einsparbemühungen vor allem dieser Gruppe große Beiträge für eine gesicherte Versorgung der Industriekunden in Deutschland leisten.“
Mit Material der dpa