Vergeltungsschlag

Eskalierender Handelskonflikt: Bündnis gegen Trumps Zölle formiert sich – jetzt reagiert das erste Land

  • Bona Hyun
    VonBona Hyun
    schließen

Nach Trumps neuen Zöllen erscheint ein Handelskrieg unausweichlich. Einige Länder rücken nun enger zusammen. Wie weit spitzt sich die Lage zu?

Peking – Donald Trump beschwört mit seinen neuen Zöllen einen Handelskrieg herauf. Am Liberation Day verkündete der US-Präsident neue Zölle auf die meisten Importe in die Vereinigten Staaten ein. Die EU hat bereits Gegenmaßnahmen angekündigt. Derweil schmieden Südkorea, China und Japan im Zuge von Trumps Zollpolitik ein Bündnis. Ein Land hat bereits eine Vergeltungsmaßnahme getroffen.

Vergeltung gegen Trumps Zölle: China kündigt Gegenzölle an

Als Reaktion auf die neuen US-Zölle kündigt China am Freitag (4. April 2025) Gegenzölle auf US-Importe in Höhe von 34 Prozent an. Die Zölle sollen laut Handelsministerium am 10. April in Kraft treten. Ebenso plant die chinesische Regierung, wegen der US-Zölle eine Klage bei der Welthandelsorganisation (WTO) einzureichen. 

Zudem würden Exportkontrollen für sieben Seltene Erden eingeführt, erklärte das chinesische Handelsministerium am Freitag. Darunter ist demnach das bei der Magnetresonanztomographie genutzte Gadolinium sowie das in Elektrogeräten verwendete Yttrium.

Donald Trump beschwört mit seinen neuen Zöllen einen Handelskrieg herauf

Wie das Ministerium weiter mitteilte, reichte China überdies Beschwerde bei der Welthandelsorganisation (WTO) gegen die massiven US-Importzölle auf chinesische Waren ein. Der Streitbeilegungsmechanismus der internationalen Organisation mit Sitz in Genf ist allerdings seit Jahren blockiert.

Wegen Trumps Zöllen: China, Südkorea und Japan wollen Handel stärken

Ein Handelskrieg scheint unausweichlich. Könnten nach China auch andere asiatische Länder nachziehen? China, Japan und Südkorea haben bei ihrem ersten Wirtschaftsdialog am Sonntag (30.03.2025) seit fünf Jahren vereinbart, den regionalen Handel zu stärken. Angesichts der Zollpolitik von US-Präsident Trump erklärten die Handelsminister der drei Länder bei ihrem Treffen, sie wollten ein „vorhersehbares Umfeld für Handel und Investitionen“ schaffen.

Während des Treffens einigten sich der südkoreanische und chinesische Handelsminister der beiden Länder darauf, die Gespräche über ein Freihandelsabkommen zwischen Südkorea, Japan und China zu beschleunigen. Ziel sei es, den „regionalen und globalen Handel“ zu fördern, heißt es in veröffentlichten Erklärung.

„Die drei Länder tauschten Ansichten über das globale Handelsumfeld aus und wie aus der gemeinsamen Erklärung hervorgeht, teilten sie ihr Verständnis für die Notwendigkeit einer Fortsetzung der Wirtschafts- und Handelskooperation“, sagte der Sprecher des südkoreanischen Handelsministeriums. Ob das bedeutet, dass von drei Ländern eine gemeinsame Reaktion auf Trumps Zölle folgen wird, bleibt abzuwarten. Südkorea und Japan haben zumindest die Aussage des chinesischen Staatsmediums zurückgewiesen, dass man sich beim Treffen darauf geeinigt habe, gemeinsam auf die US-Zölle zu reagieren.  

Trump kündigt neue Zölle an – was das für die EU bedeutet

Trump hatte am Mittwochabend (2. April) neue Zölle gegen China in Höhe von 34 Prozent verhängt. Sie sollen am kommenden Mittwoch (9. April) in Kraft treten. Zusammen mit vorherigen Importgebühren summieren sich die seit Trumps Amtsantritt im Januar gegen China verhängten Zollaufschläge auf 54 Prozent. China ist das Land, mit dem die USA das größte Handelsdefizit haben.

Peking hatte bereits zuvor mit Gegenmaßnahmen auf US-Importaufschläge reagiert und neue Zölle von zehn und 15 Prozent auf eine Reihe landwirtschaftlicher Produkte wie Sojabohnen und Hirse sowie Energieprodukte aus den USA verhängt. (bohy mit Material von afp und reuters)

Rubriklistenbild: © Lee Jung-hoon/dpa/Evan Vucci/dpa

Mehr zum Thema