Abwärtstrend zum Trotz

Deutsche Wirtschaftskraft fällt – doch ein unvorhergesehener Wachstumsmeister überrascht

  • VonMax Schäfer
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Die deutsche Wirtschaft erzielt kein Wachstum und droht in eine Abwärtsspirale zu fallen, doch einige Bundesländer trotzen dem Trend. Ein Bundesland erhebt sich als Wachstumsmeister.

Berlin – Die deutsche Wirtschaft kommt nach wie vor nicht ins Rollen. Laut dem Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans Böckler-Stiftung soll sich das im Laufe des Jahres nicht mehr ändern. Im Jahresschnitt soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein Wachstum von 0,0 Prozent betragen. Doch es gibt Ausnahmen: Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist im ersten Halbjahr so stark gewachsen wie in keinem anderen Bundesland. Es ist gewissermaßen deutscher Wachstumsmeister – und verteidigt diesen Titel.

Deutsche Wirtschaft vor Abwärtsspirale, doch einige Bundesländer trotzen dem Trend

Das BIP in Mecklenburg-Vorpommern legte in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,1 Prozent zu, teilten die Statistischen Landesämter am Dienstag, 24. September, mit. Bundesweit schrumpfte die Wirtschaft um 0,2 Prozent. Das gute Abschneiden verdankt das Land einem „kräftigen Anstieg der Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe“, wie es hieß. Mecklenburg-Vorpommern war schon 2023 deutscher Meister beim Wirtschaftswachstum, wobei es unter anderem von dem neu ans Netz gegangenen neuen Flüssiggas-Terminal in Lubmin profitierte.

Wachstumsbringer für Mecklenburg-Vorpommern: Dank des Flüssiggas-Terminals in Lubmin verzeichnet das Ostsee-Bundesland das größte Wirtschaftswachstum aller Länder. (Archivfoto)

Den zweiten Platz belegt in den ersten sechs Monaten Hamburg mit einem Plus von 2,2 Prozent, gefolgt von Schleswig-Holstein mit 1,1 Prozent. Am schlechtesten schnitt Baden-Württemberg ab: Hier schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt mit 1,3 Prozent so stark wie in keinem anderen Bundesland. Der Grund: Dort ging die Wirtschaftsleistung „vor allem in der Industrie und im Baugewerbe zurück“, so das Statistische Landesamt.

Baden-Württemberg und Thüringen Sorgenkinder beim Wirtschaftswachstum

In Thüringen fiel das Minus mit 1,2 Prozent ähnlich stark aus. Eine sinkende Wirtschaftsleistung meldeten beispielsweise auch Bremen (-1,0 Prozent), Sachsen (-0,7 Prozent), Bayern (-0,6 Prozent) und Brandenburg (-0,4 Prozent). Das wirtschaftlich stärkste Bundesland Nordrhein-Westfalen kam hingegen auf ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent, während Niedersachsen stagnierte.

Europas größte Volkswirtschaft steuert in diesem Jahr auf eine Stagnation zu. Auch für 2025 ist kein starker Aufschwung in Sicht. Das IMK senkte seine Konjunkturprognose auf ein Wachstum von lediglich 0,7 Prozent. Ein Grund dafür ist die Krise der Industrie, deren Geschäfte etwa in China nicht mehr so gut laufen. Zudem halten sich viele Verbraucher beim Geldausgeben zurück, obwohl die Reallöhne wieder steigen. Angesichts einer zunehmenden Arbeitslosigkeit bleiben viele Konsumenten vorsichtig. (reuters, ms)

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