Auslandsinvestitionen

Deutsche Firmen planen Produktionsumzug nach Osteuropa

  • VonNicola de Paoli
    schließen

Mittel- und Osteuropa steigt wirtschaftlich auf: Laut einer Studie haben viele Unternehmen vor, ihre Produktion ins Ausland zu verlegen. Polen, Rumänien und die Ukraine sind die bevorzugten Ziele.

Berlin – Viele deutsche Unternehmen planen, einen Teil ihrer Produktion nach Mittel- und Osteuropa zu verlagern. „Dort ist die deutsche Wirtschaft bereits massiv investiert, kennt sich aus und bleibt zugleich dem Heimatland nah“, sagte Andreas Glunz von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG. Laut einer aktuellen Umfrage von KPMG gemeinsam mit dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (OA) plant demnach mehr als jedes fünfte der befragten Unternehmen, Produktionsprozesse in die Region zu verlagern.

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (55 Prozent) erwartet, dass die Region bis 2030 wirtschaftlich weiter an Relevanz gewinnen wird. Polen, die größte Volkswirtschaft Mittel- und Osteuropas, ist dabei das bevorzugte Investitionsziel der befragten deutschen Unternehmen mit Investitionsabsichten. Die Ukraine steht nach Polen und Rumänien auf Platz drei, gefolgt von Ungarn und Tschechien. 56 Prozent der befragten Unternehmen planen Investitionen innerhalb der nächsten fünf Jahre.

Die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte ist ein Standortvorteil in Osteuropa

Die hohe Binnennachfrage ist für 40 Prozent der Unternehmen der wichtigste Standortvorteil in Mittel- und Osteuropa. 37 Befragte schätzten die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte. Ein weiteres Drittel sieht die niedrigen Arbeitskosten als entscheidenden Grund, in der Region aktiv zu sein. Dass sich die Ukraine trotz des Krieges mit Russland als Investitionsziel präsentiert, hat mehrere Gründe.

„Die Ukraine hat das Potenzial, für die Europäische Union zu einer neuen Energiedrehscheibe zu werden, ein alternativer Produktionsstandort zu sein und in den Bereichen IT und Outsourcing für europäische Unternehmen eine bedeutende Rolle zu spielen“, sagte Osteuropa-Experte Nicolai Kiskalt.

Gleichzeitig gelten der Ukraine-Krieg und die Bedrohung durch Russland als größtes Risiko. Zwei Drittel der Befragten sehen politische Risiken und fehlende Sicherheit in einzelnen Ländern als größte Standortnachteile der Region. Mit deutlichem Abstand folgen Probleme durch Korruption in einigen Ländern Mittel- und Osteuropas (38 Prozent) und die Bürokratie (31 Prozent). An der Umfrage beteiligten sich 133 Unternehmen mit dortigen Geschäftsaktivitäten.

Rubriklistenbild: © Pavel Neubauer / dpa