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Deutsche Energiefirmen fordern „Mondpreise“: 973 Euro für einen neuen Stromzähler
VonAmy Walker
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Mit dem Beginn des Jahres sollen in Deutschland Haushalte mit neuen Stromzählern beliefert werden. Die Messstellenbetreiber halten aber dagegen.
München – Die deutsche Energiewende hakt an einer zentralen Stelle: Das Land hat es versäumt, mit den Nachbarn Schritt zu halten und die intelligenten Stromzähler, sogenannte Smart Meter, einzubauen. Während in anderen EU-Ländern schon zum Teil 90 Prozent der Haushalte mit diesen Geräten ausgestattet sind, haben hierzulande gerade mal zwei Prozent der Gebäude einen Smart Meter. Damit bleiben wichtige Vorteile der Energiewende, zum Beispiel durch flexibles Laden eines Elektroautos, für die meisten Haushalte ausgeschlossen.
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Die Regierung hat auch beschlossen, dass es für die Smart Meter eine Preisobergrenze geben muss. Für Haushalte, die freiwillig einen intelligenten Stromzähler installieren lassen möchten, dürfen höchstens 100 Euro gefordert werden. Dazu gibt es noch eine jährlich zu entrichtende Grundgebühr, die je nach Stromverbrauch variiert.
Netzbetreiber verlangen absurde Preise für Smart Meter: Bis zu 973 Euro pro Einbau
Doch wie IPPEN.MEDIA nun erfahren hat, halten sich die zuständigen Messstellenbetreiber offenbar nicht an diese Preisobergrenzen. Eine Liste von Netzbetreibern, die von den Energieanbietern Tibber und Rabot Energy zusammengestellt wurde, zeigt Preise von teilweise über 900 Euro pro Smart Meter. Das ist der Preis, den das Westnetz in Nordrhein-Westfalen abruft (zwischen 112 und 973 Euro liegt der Preis). Das Westnetz versorgt 10,2 Prozent der deutschen Haushalte.
Folgende Netzbetreiber verlangen laut dieser Liste Preise über die vorgeschriebenen 100 Euro:
Westnetz GmbH: 112 bis 973 Euro
Bayernwerk GmbH: 148 bis 889 Euro
Netze BW GmbH: 115 Euro
Mitteldeutsche Netzgesellschaft: 105 bis 883 Euro
EDIS Netz GmbH: 111 bis 826 Euro
Avacon Netz GmbH: 111 bis 608 Euro
Syna GmbH: 117 bis 861 Euro
Schleswig-Holstein Netz AG: 111 bis 927 Euro
N-ERGIE Netz GmbH: 142 bis 580 Euro
LEW Verteilnetz GmbH: 105 Euro bis 825 Euro
e-netz Südhessen AG: 128 Euro
NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH: 120 bis 521 Euro
Dortmunder Netz GmbH: 116 Euro
Stuttgart Netze GmbH: 116 Euro
Netz Leipzig GmbH: 155 bis 865 Euro
Pfalzwerke Netz AG: 133 Euro
ELE Verteilnetz GmbH: 114 bis 869 Euro
ED Netze GmbH: 117 Euro
energis-Netzgesellschaft mbH: 110 bis 881 Euro
Exorbitante Preise für Smart Meter: Zwei Betreiber werden abgemahnt
Einige Anbieter von dieser Liste haben nun eine Abmahnung bekommen. Wie die Smart-Meter-Initiative in einer Mitteilung schreibt, habe Stromanbieter Tibber an das Bayernwerk Netz eine Abmahnung geschickt, Rabot Energy hat LEW Verteilnetz GmbH abgemahnt. Sie werfen den Netzbetreibern vor, „bewusst unverhältnismäßig hohe Preise für den Einbau eines Smart Meter auf Kundenwunsch aufzurufen“ und dadurch „absichtlich“ den Einbau der Smart Meter auszubremsen.
„Es kann nicht sein, dass Verbraucher und Verbraucherinnen für den Einbau eines Smart Meters ein Vielfaches der gesetzlich vorgesehenen Kosten zahlen sollen. Diese überzogenen Preise verhindern den Zugang zu smarten und dynamischen Stromtarifen und stehen im Widerspruch zum Ziel einer bezahlbaren, digitalen Energiewende, die von den Kunden und Kundinnen getragen wird“, sagt Jan Rabe, Gründer und CEO von Rabot Energy laut Mitteilung.
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In der Vergangenheit hat auch die Verbraucherzentrale höhere Preise für Smart Meter scharf kritisiert. „Den privaten Haushalten wird nicht nur der Zugang zu dynamischen Stromtarifen erschwert, sondern in der Folge auch der Überblick über den eigenen Stromverbrauch. Es braucht daher Maßnahmen, die dieser Verbrauchergruppe eine kostengünstige und sichere Teilhabe an der Energiewende ermöglicht“, sagte Tom Janneck, Leiter Energie und Bauen bei der Verbraucherzentrale Bundesverband, noch Ende Januar.