„Wir werden alles dominieren“
Deepseek stellt Nvidia in den Schatten – und bringt gesamten KI-Markt ins Wanken
- VonBleranda Shabanischließen
Chinas Deepseek sorgt für Aufsehen mit kostengünstiger KI-Technologie und bringt Nvidia ins Wanken. Trotz der Konkurrenz lässt sich Trump nicht einschüchtern und setzt auf US-Investitionen.
Washington, D.C. – Der chinesische ChatGPT-Konkurrent Deepseek könnte das Kräfteverhältnis in der Branche verändern. Spannend ist die Tatsache, dass das chinesische Start-up offenbar mit deutlich kostengünstigeren Technologien arbeitet und Chips verwendet, die im Vergleich zu den marktüblichen Hochleistungschips eine geringere Leistung bieten.
Rekordverlust: Nvidias Börsenwert bricht aufgrund der Deepseek-Konkurrenz ein
Die Auswirkungen von Deepseeks Fortschritten sind bereits auf den Finanzmärkten spürbar. Einer der am stärksten betroffenen Konzerne ist Nvidia, dessen Börsenwert um 592,7 Milliarden Dollar fiel. Damit sank der Wert des Unternehmens auf „nur noch“ 2,8 Billionen Dollar, was laut dem Datenanbieter LSEG einen Rekordverlust für ein Unternehmen an einem einzigen Tag darstellt, berichtete die Welt.
Zwischenzeitlich hatte der Verlust sogar noch höher ausfallen können, doch die Aktien erholten sich bis Handelsschluss leicht von ihrem Tagestief von 116,70 Dollar und schlossen bei 118,42 Dollar. Zum Vergleich: Noch am Freitag hatten die Papiere bei 142,62 Dollar geschlossen. Dieser Rückgang zeigt, welchen Einfluss die neue Konkurrenz auf die Aktienkurse der führenden US-Technologiekonzerne ausübt.
Nvidia-Chips: Bisher Nummer Eins in der KI-Tools
Bisher galten Chips von Nvidia als die erste Wahl für den Betrieb von KI-Anwendungen. Insbesondere bei der Entwicklung von Modellen wie ChatGPT kamen diese Hochleistungschips zum Einsatz. Aber jetzt sorgt die Nachricht, dass KI-Tools möglicherweise ohne Nvidia-Chips auskommen könnten, für ein Beben an den Finanzmärkten. Nvidia hatte in den vergangenen Jahren von der boomenden Nachfrage nach KI-Technologien profitiert und sieht sich jetzt mit einer neuen Konkurrenz konfrontiert.
Experte warnt: Deepseek könnte die KI-Märkte ins Wanken bringen
Brian Jacobsen, Chefökonom bei Annex Wealth Management, kommentierte die Situation wie folgt: „Wenn es stimmt, dass DeepSeek die ‚bessere Mausefalle‘ ist, könnte das die gesamte KI-Geschichte, die die Märkte in den letzten zwei Jahren angetrieben hat, ins Wanken bringen.“
Jacobsen erklärte weiter: „Das könnte bedeuten, dass weniger Chips nachgefragt werden, weniger Bedarf an einem massiven Ausbau der Energieerzeugung besteht, um die Modelle zu betreiben, und weniger Bedarf an großen Rechenzentren.“ Diese mögliche Veränderung in der Nachfrage nach Hochleistungschips und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Infrastruktur könnten das Wachstum vieler Unternehmen in der KI-Branche bremsen.
Donald Trump setzt „Stargate-Plan“ auf KI-Infrastruktur als Wachstumsstrategie: „Wir werden alles dominieren“
Trotz der aufkommenden Konkurrenz aus China gibt es auch in den USA weiterhin massive Investitionen in den KI-Sektor. Erst vergangene Woche kündigte US-Präsident Donald Trump einen privatwirtschaftlichen Plan für eine Investition in Höhe von 500 Milliarden Dollar in KI-Infrastruktur an. Das soll durch ein Joint Venture namens Stargate realisiert werden. Die Nachricht sorgte für einen Anstieg der Aktien von US-Unternehmen im KI-Bereich, da Investoren auf die langfristigen Perspektiven der Branche setzten.
Trump zufolge könnten US-Unternehmen jedoch von Chinas Weckruf profitieren. „Ich denke, das kann auch gut sein. Wenn es billiger wird, dann haben auch wir davon einen Vorteil“, erklärte Trump später am Abend gegenüber Journalisten. Die Sorge, dass China durch seinen Vorsprung die KI-Branche beherrschen könnte, teilt Trump nicht: „Wir werden alles dominieren.“ Mit Material von Reuters und AFP
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