Ein Grüner als Kanzler?

„Davon profitieren alle“: Habecks Plan zur drastischen Senkung der Stromkosten

  • Marcel Reich
    VonMarcel Reich
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Robert Habeck plant eine Reduzierung der Übertragungsnetzentgelte, um die Kosten für Strom zu senken. Der Konflikt in der Ukraine hat die Energiekosten stark beeinflusst. Experten zufolge könnten die derzeitigen Marktbedingungen jedoch zu einer Senkung der Preise führen.

Berlin – Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bringt sich als Kanzlerkandidat der Grünen weiter in Stellung. Zuletzt hatte der Wirtschaftminister bereits angekündigt, Gaskraftwerke zu unterstützen, um den Kohleausstieg bis 2030 voranzutreiben. Manche seiner Gesetze und Vorhaben will die Union bei einem Wahlsieg am 23. Februar dagegen direkt einkassieren. So steht Habecks sogenanntes Heizungsgesetz dann vor der Abschaffung. Nun hat er angekündigt, die Strompreise in Deutschland deutlich senken zu wollen.

In einem Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) erklärte er: „Wir haben die Energieversorgung in dieser Legislatur gesichert und daran gearbeitet, dass sie sauber wird. Der nächste Schritt ist, dass Strom günstiger werden muss. Davon profitieren alle: Unternehmen und Verbraucher.“ Diese Maßnahme soll nicht nur die Wirtschaft stärken, sondern auch die finanzielle Belastung der Haushalte verringern.

Robert Habeck plant, Steuern und Abgaben auf Strom zu senken, um die Preise zu reduzieren.

Robert Habecks Maßnahmen zur Senkung der Strompreise

Habeck plant, Steuern und Abgaben auf Strom zu senken, um die Preise zu reduzieren. Ein besonderer Fokus liegt auf den Übertragungsnetzentgelten, die den Ausbau der Stromautobahnen finanzieren. Diese Netze können über Generationen genutzt werden, daher sei es fair und sinnvoll, sie auch über Generationen zu finanzieren. Habeck betont die Notwendigkeit, sich „mehr Kredit zu geben“, um die Transformation der Energieversorgung erfolgreich zu gestalten.

Der Einfluss des Ukraine-Kriegs auf die Strompreise

Der Krieg in der Ukraine hat die Energiepreise in Europa stark beeinflusst. Im Herbst 2022 erreichten die Strompreise ihren Höhepunkt mit 70 Cent pro Kilowattstunde, was vor allem auf die gestiegenen Gaspreise zurückzuführen war. Das Merit-Order-Prinzip, das den Preis durch das Kraftwerk mit den höchsten Produktionskosten bestimmt, trug ebenfalls zur Erhöhung bei. Seitdem haben sich die Preise stabilisiert, und es gibt Anzeichen für künftige Senkungen. 26,8 Cent kostet Neukunden derzeit im Mittel eine Kilowattstunde Strom beim günstigsten Anbieter (Datenstand: 23.11.2024).

Laut Verbraucherzentrale Niedersachsen könnten die aktuellen Marktbedingungen zu Preissenkungen führen. Versorger sollten diese Senkungen an die Verbraucher weitergeben, doch bisher profitieren vor allem Neukunden von günstigeren Tarifen. Ein Anbieterwechsel könnte sich lohnen, besonders für diejenigen, die im letzten Jahr einen Vertrag abgeschlossen haben. Experten empfehlen, sich über Vergleichsportale zu informieren und auf Kundenbewertungen zu achten. Vorsicht ist bei langfristigen Bindungen und Discount-Anbietern geboten, da die Vertragsbedingungen genau geprüft werden sollten.

Rubriklistenbild: © Larissa Schwedes/dpa

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