Nikkei erholt sich

Großer Schock abgewendet? Nach Talfahrt zum Wochenstart holt Japans Aktienbörse nun kräftig auf

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  • Hannes Niemeyer
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Der Japan-Aktienmarkt fiel so stark wie seit 1987 nicht mehr – und schürte die Angst vor einem Börsencrash. Am Dienstag gab es dann positive Nachrichten vom Nikkei.

Update vom Dienstag, 06. August, 06.16 Uhr: Anleger in Japan erleben ein Wechselbad der Gefühle. Nach dem dramatischen Einbruch zu Wochenbeginn ziehen die Kurse wieder deutlich an. An der Aktienbörse in Tokio holt der Nikkei-Index für 225 führende Werte nach dem massiven Kursverlust zum Wochenauftakt wieder auf. Das Kursbarometer verbuchte kurz vor Mittag (Ortszeit) einen kräftigen Aufschlag von 2957,90 Punkten oder 9,4 Prozent beim Zwischenstand von 34.416,32 Zählern.

Am Montag war der Index um mehr als zwölf Prozent eingebrochen, in der Folge kam es auch an Börsenstandorten in anderen Ländern zu dramatischen Kursverlusten. Der zuletzt deutliche Anstieg der Landeswährung Yen hatte die Kurse der exportabhängigen japanischen Unternehmen stark belastet. Inzwischen hat sich die Stimmung angesichts einer drauf folgenden Abschwächung des Yen laut Händlern jedoch wieder gebessert. 

Börsen-Beben auf der ganzen Welt: Furcht vor Rezession treibt Aktienausverkauf an

Update: Montag, 5. August, 22:20 Uhr: Die Furcht vor einer Rezession hat den Ausverkauf vor allem bei Technologie-Aktien an der Wall Street weiter vorangetrieben. Der technologielastige Nasdaq-Index stürzte zum Handelsstart am Montag zunächst um mehr als sechs Prozent ab, bevor er die Verluste auf rund drei Prozent eingrenzte. Auch der Dow-Jones-Index und der breit gefasste S&P 500 gaben jeweils mehr als zwei Prozent auf 38.794 beziehungsweise 5208 Punkte nach.

Weltweit zog die Angst vor einem Einbruch der Weltwirtschaft die Aktienmärkte nach unten. Von Asien bis Europa mussten die Börsen schwere Verluste einstecken. Besonders heftig traf es den japanischen Nikkei-Index, der um 12,5 Prozent abrutschte und damit den größten Verlust seit 37 Jahren einfuhr. Auch in Europa warfen Anleger scharenweise Aktien aus ihren Depots. Der Dax gab in der Spitze um bis zu 3,6 Prozent nach, bevor er sich knapp zwei Prozent schwächer verabschiedetet.

Der als „Angstbarometer“ der Wall Street bekannte Volatilitiätsindex zog zugleich sprunghaft an. Händler führten die Kurseinbrüche zum Teil auch auf die Abwicklung sogenannter Carry-Trade-Positionen zurück. Dabei nimmt der Anleger einen Kredit in der Währung eines Landes auf, in dem die Zinsen niedrig sind, wie Japan oder der Schweiz. Mit diesem Geld finanziert er dann Investitionen in hochrentierliche Vermögenswerte in anderen Ländern.

Update: Montag, 5. August, 18:51 Uhr:  Die fortgesetzte Talfahrt an den US-Börsen sowie ein Ausverkauf an der japanischen Börse haben am Montag den deutschen Aktienmarkt weiter unter Druck gesetzt. Zudem bekam der Boom rund um Künstliche Intelligenz (KI) einen nächsten Dämpfer. Die Nervosität der Anleger stieg. Sie sei wieder ähnlich hoch wie zuletzt in der Corona-Krise, hieß es am Markt mit Blick auf die Schwankungsbreite der Kurse.

Letztlich gab der Dax 1,82 Prozent auf 17.339,00 Punkte ab und erholte sich deutlich von seinem Tagestief bei rund 17.025 Punkten. Es bleibt für das deutsche Börsenbarometer aber dennoch der tiefste Stand seit Februar. In den drei Handelstagen seit Anfang August hat der Dax inzwischen etwas mehr als sechs Prozent eingebüßt. Von seinem bisherigen Jahresplus sind aktuell noch 3,5 Prozent übrig.

Die Furcht vor einer Rezession in den Vereinigten Staaten trifft hierzulande auch die Aktien unterhalb des Dax. Der MDax der mittelgroßen Werte büßte am Montag 2,04 Prozent auf 23.964,39 Punkte ein. Für den SDax, der zeitweise um fast 6 Prozent abgesackt war, ging es um 2,62 Prozent nach unten. Mittelgroße und kleinere Unternehmen hängen oft in besonderem Maße vom Konjunkturzyklus ab.

Update von Montag, 5. August, 16:51 Uhr: Nach dem historischen Börsen-Schock an der Wall-Street und den restlichen Finanzzentren auf der Welt gibt es einige große Verlierer bei den Kurseinbrüchen.

Massive Einbrüche an der Börse in den USA: Diese Milliardäre haben am meisten bei dem historischen Börsen-Beben verloren

Nachdem der Gesamtmarktwert der sieben großen US-amerikanischen Technologieunternehmen nach dem Börsen-Beben an der Wall Street am Montag drastisch sank, verzeichnen auch viele Milliardäre einen schweren Schlag auf ihr Vermögen. Amazon, Apple, die Facebook-Muttergesellschaft Meta, die Google-Muttergesellschaft Alphabet, Microsoft, Nvidia und Tesla verloren mehr als eine Billion Dollar.

Historischer Börsen-Absturz: Bezos ist nach Absturz der Amazon-Aktie größter Verlierer

Der Vorstandsvorsitzende und Mitbegründer von Amazon, Jeff Bezos, verzeichnete den größten Verlust eines Milliardärs an einem einzigen Tag, der vom Forbes Realtime Net Worth Tracker jemals erfasst wurde. Die Aktien des Einzelhändlers stürzten um mehr als 5 Prozent ab, wodurch Bezos‘ Vermögen um 8 Milliarden Dollar auf 179 Milliarden Dollar sank.

Nvidia-CEO Jensen Huang war der zweitgrößte Verlierer unter den Milliardären, da die Aktien seines KI-Halbleiterchip-Herstellers um etwa 7 Prozent einbrachen. Dadurch schrumpfte das Vermögen von Nvidias größtem Einzelaktionär Huang um 7,9 Milliarden auf 87 Milliarden Dollar.

Börsen-Beben an der Wall Street: Meta-Chef Zuckerberg verliert ebenfalls Milliarden nach Kurseinbruch

Es folgten Meta-CEO Mark Zuckerberg, dessen Nettovermögen um 7 Mrd. Dollar auf 164 Mrd. Dollar sank, Oracle-Chef Larry Ellison, dessen Vermögen um 6 Mrd. Dollar auf 159 Mrd. Dollar zurückging, und Tesla-CEO und reichster Mann der Welt, Elon Musk, dessen Nettovermögen um 6 Mrd. Dollar auf 221 Mrd. Dollar abrutschte. Seine Tesla-Aktien verloren im derzeitigen Verlauf des Börsen-Bebens an der Wall Street über 5 Prozent.

Auch die Milliardäre, die an den anderen sieben Groß-Unternehmen beteiligt sind, mussten massive Verluste hinnehmen: Die Google-Mitbegründer Sergey Brin und Larry Page wurden beide um mehr als 4 Milliarden Dollar ärmer, Microsoft-Mitbegründer Bill Gates und Microsofts Ex-CEO Steve Ballmer erlitten Verluste von 3 bzw. 4 Milliarden Dollar, und Laurene Powell Jobs, die Witwe des Apple-Mitbegründers Steve Jobs, verlor rund 580 Millionen Dollar.

Börsen-Absturz an der Wall Street: Dow Jones erlebt stärksten Absturz seit März 2020

Update von Montag, 5. August, 15:41 Uhr: Ein Ausverkauf bei Technologie-Aktien hat die Talfahrt an der Wall Street beschleunigt. Der technologielastige Nasdaq-Index stürzte zum Handelsstart am Montag um mehr als sechs Prozent auf 15.718 Punkte ab, nachdem er am Freitag bereits 2,4 Prozent eingebüßt hatte. Das ist der stärkste Rückgang seit März 2020.

Börsen-Beben in den USA: Nasdaq-Index stürzt um mehr als 6 Prozent ab – Dow Jones verliert 1000 Punkte

Der Dow-Jones-Index stürzte zunächst um 1000 Punkte ab und verlor knapp drei Prozent, was dem schlimmsten Verlust seit September 2022 gleichkommt. Auch der breit gefasste S&P 500 baute die jüngsten Verluste weiter aus und gab um mehr als vier Prozent nach, was den schmerzhaftesten Tag seit Juni 2020 bedeutet.

Der als „Angstbarometer“ der Wall Street bekannte Volatilitiätsindex kletterte unterdessen weiter auf den höchsten Stand seit mehr als vier Jahren.

Historischer Absturz am japanischen Aktienmarkt. (Symbolfoto)

Auch an den europäischen Börsen in Frankfurt/Main, Paris und London ging es am Montag abwärts – wenngleich weniger stark. Der deutsche Leitindex Dax fiel um 2,1 Prozent auf 17.297,98 Punkte, zu Handelsbeginn hatte er mehr als drei Prozent eingebüßt und den tiefsten Stand seit Februar erreicht. Zugleich fiel das Börsenbarometer unter die viel beachtete 200-Tage-Durchschnittslinie, die Hinweise auf den längerfristigen Trend gibt.

Börsen-Beben an der Wall-Street: Apple, Nvidia, Microsoft, Tesla, Amazon, Meta und Google mit massiven Verlusten

Am stärksten betroffen waren die Aktien der wachstumsorientierten „großartigen sieben“ Technologieunternehmen, da sich die Anleger auf die Möglichkeit einer drastischen Konjunkturabschwächung vorbereiteten. Federn lassen musste etwa Apple mit einem Kurseinbruch von zeitweise mehr als zehn Prozent. Dem iPhone-Konzern setzte zusätzlich zu den Konjunktursorgen zu, dass die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway von Starinvestor Warren Buffett ihren Anteil um fast 50 Prozent reduziert hat. Hinzu kommt, dass die anderen großen Tech-Firmen wie Amazon mit 9 %, die Facebook-Muttergesellschaft Meta mit 10 % und Tesla mit 10 % weitere horrende Verluste zum Börsen-Start am Montag in den USA hinnehmen mussten.

Die gewachsenen Rezessionssorgen nach enttäuschenden Zahlen vom US-Arbeitsmarkt sowie weiterer schwacher Konjunkturdaten rund um den Globus hatten vergangene Woche eine Talfahrt an den Börsen ausgelöst.

Hiostorischer Börsen-Absturz: Apple, Nvidia, Microsoft, Meta, Alaphabet, Tesla und Amazon fahren Verlust von 1,4 Billionen Dollar ein

Unter die Räder kamen zum Wochenanfang auch die Titel von Chip-Hersteller Nvidia. Die Anteilsscheine brachen in der Spitze um mehr als 15 Prozent ein, nachdem sich Berichten zufolge die Markteinführung von einigen Chips für künstliche Intelligenz aufgrund von Konstruktionsfehlern verzögern werde. Die Anteilsscheine von Microsoft und Google-Mutterkonzern Alphabet verloren jeweils rund fünf Prozent.

Das Septett, das zum Börsenschluss am Freitag etwa ein Drittel des gesamten nach Marktkapitalisierung gewichteten S&P ausmachte, hat bei Handelseröffnung um 9:30 Uhr offenbar insgesamt 1,4 Billionen US-Dollar an Marktwert verloren.

Die Aktien von Apple und Nvidia, die sich auf dem Weg zu den größten prozentualen Tagesverlusten seit März 2020 befinden, waren die größten Verlierer in Bezug auf den Marktwert, da Apple auf einen Verlust von etwa 320 Milliarden Dollar und Nvidia auf einen Verlust von 380 Milliarden Dollar zusteuert.

Historisches Börsen-Beben ergreift auch Wall Street: Dow Jones verliert 1000 Punkte

Update: Montag, 5. August, 15.41 Uhr: Die US-Aktienmärkte sind am Montag deutlich schwächer gestartet. Zu Handelsbeginn verlor der Dow Jones mehr als 1000 Punkte. Die schwachen US-Arbeitsmarktdaten hatten die Börsenkurse zuvor bereits an zahlreichen anderen Handelsplätzen auf Talfahrt geschickt. In Japan gab der Leitindex Nikkei mit einem Verlust von mehr als zwölf Prozent so stark nach wie seit 2011 nicht mehr und erlebte mit einem Minus von 4451,28 Zählern den größten Punktabsturz binnen eines Handelstages seiner Geschichte.

Historischer Börsen-Schock: Absturz an den asiatischen Börsen – Nikkei in Tokio bricht ein

Erstmeldung: Montag, 5. August, 9:13 Uhr: Tokio – Nach ersten Vorzeichen in der letzten Woche kommt es nun zum Einbruch an den asiatischen Börsen: Am Montag fiel der südkoreanische Kospi-Index im Tagesverlauf um über zehn Prozent, der Straits-Times-Index in Singapur verlor mehr als vier Prozent, und die größte Börse Asiens, in Tokio, verzeichnete historische Verluste. Auch die deutsche Börse hatte einen schlechten Start. Der Kursabsturz lässt Börsianer vor einem weltweiten Börsenbeben zittern.

Historischer Verlust an der japanischen Börse: Börsenbeben in Tokio

Der japanische Nikkei-Index stürzte bis zum Handelsende um 12,4 Prozent auf 31.458 Punkte ab, was den größten Tagesverlust seit 1987 darstellt. Das zeichnete sich schon am Freitag ab, als der Nikkei bereits einen erheblichen Rückgang erlebte. Innerhalb von nur zwei Handelstagen hat der Index 18,9 Prozent seines Wertes verloren. Im Vergleich zum Rekordhoch von 42.426 Punkten am 11. Juli dieses Jahres hat der Nikkei-Index einen Rückgang von 25,9 Prozent erlitten.

Börsenexperten sprechen von einem Bärenmarkt, einer Phase, in der die Kurse an den Finanzmärkten über einen längeren Zeitraum hinweg signifikant fallen, typischerweise um mindestens 20 Prozent vom vorherigen Höchststand – ein Bärenmarkt kann Monate bis Jahre andauern.

Ursachensuche bei Japan-Aktienbeben: Nach Rekordflug nun der tiefe Fall

Keine andere Börse hat so stark auf die turbulenten Zeiten an den Finanzmärkten reagiert wie die in Tokio. Grund für die Marktschwierigkeiten an den asiatischen Börsen sei die schlechte Konjunktur in den USA, die Investoren verschreckt, so der Spiegel. Auch Nvidia mische mit: Denn der Chip-Prdouzent will scheinbar den Start seiner neuen KI-Chips wegen Designmängel verschieben. Die Aktie des bisherigen Börsentreibers fiel um rund sieben Prozentpunkte.

In einem Gespräch mit dem Handelsblatt führt Jesper Koll, Ökonom am Okinawa Institute of Science and Technology, den Absturz auf die Aufwertung des Yens zurück. „Die heftigen Marktbewegungen sind eine schonungslose Erinnerung daran, dass die globale Konjunktur und Währungsschwankungen kurzfristig die wichtigsten Treiber für die japanischen Kapitalmärkte bleiben.“

Anfang Juli trieb ein historischer Yen-Verfall den Nikkei-Index auf Rekordhöhen, da ein schwacher Yen die Gewinne japanischer Firmen aus dem Ausland steigerte. Nun ist der Yen jedoch gestiegen, besonders nach den letzten Zinsentscheidungen der japanischen und US-Notenbanken. Die Bank of Japan erhöhte den Leitzins leicht, und die US-Notenbank kündigte eine bevorstehende Zinswende an, was den Yen stark aufwertete: Ein Dollar kostet jetzt weniger als 145 Yen. Unternehmen könnten deshalb damit rechnen, dass ihre Gewinne sinken werden. „Eine Aufwertung des Yens gegenüber dem Dollar um zehn Yen reduziert die Unternehmensgewinne im Schnitt um etwa acht Prozent“, erklärt Koll.

Angst vor weltweiten Börsencrash? „Panik am Markt“

Auch der Dax setzte am Montag seinen Kursrutsch fort und sackte um drei Prozent auf 17.127,22 Punkte ab. Somit erreicht er das Niveau von Ende Februar – Anleger dürften damit auch auf die asiatischen Börsen reagieren. Das Börsenbarometer, das Hinweise auf länger andauernde Trends gibt, fiel außerdem unter die 200-Tage-Durchschnittslinie. Fällt der Kurs eines Index oder einer Aktie unter diese Linie, kann das auf einen möglichen Trendwechsel hindeuten. Es kann ein Signal dafür sein, dass der Markt schwächer wird oder sich ein Abwärtstrend entwickelt.

Die Devisenexperten der Commerzbank sprachen laut Spiegel von einer „Panik am Markt im Hinblick auf die US-Konjunktur“. Die globalen Aktienindizes seien risikoscheu und setzen auf Verkauf. In Hinblick auf die USA stelle sich die Frage, ob eine Rezession noch abgewendet werden kann – in Hinblick auf zuletzt schwache Konjunkturdaten und dem „beispiellosen Zinserhöhungszyklus“.

Rubriklistenbild: © Boris Roessler/dpa

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