Militärgeschäft
Lufthansa engagiert sich in der Rüstung: „Es braucht eine einsatzbereite Bundeswehr“
- VonRobert Wallenhauerschließen
Lufthansa Technik will in Zukunft mehr Militär-Geräte reparieren. Auch beim Umbau der Nato-Flotte will das Unternehmen helfen. Warum die Lufthansa-Tochter mehr auf die „Defense-Sparte“ setzt.
Hamburg - Die Lufthansa setzt in Zukunft auf Rüstung. Die Tochter Lufthansa Technik (LHT) ist bisher auf die Wartung und Reparatur von Zivilflugzeugen spezialisiert. Zukünftig will man dort aber nicht nur die Wartung und Reparatur von Militär-Flugzeugen und -Hubschraubern übernehmen, sondern auch Flugzeuge im Verteidigungsbereich umbauen.
„Wir wollen an militärischen, Waffen tragenden Systemen arbeiten“, sagte Sören Stark, CEO von Lufthansa Technik, dem Handelsblatt. Die Nato habe sich entschieden, die veraltete Flotte durch neue E-7-Flugzeuge von Boeing auf Basis der 737 zu ersetzen, sagte CEO Stark weiter. „Die Modifikation der zivilen Boeing 737 zu E-7-Flugzeugen der Nato könnten wir in enger Abstimmung mit Boeing auch in Hamburg leisten.“
Ganz neu sei die Entscheidung, sich auch auf die Verteidigungs-Branche zu konzentrieren nicht, sagt Stark gegenüber der Wirtschaftszeitung. Man habe sich schon 2019 dazu entschieden. Und trotzdem spielen aktuellere weltpolitische Entwicklung eine Rolle. „Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine zeigt: Es braucht eine einsatzbereite Bundeswehr. Und ich bin davon überzeugt, dass wir hier unseren Beitrag leisten können“, sagt LHT-Chef Stark dem Handelsblatt.
Lufthansa-Tochter kann von Militär-Förderung profitieren
Zuletzt gab es Anfang Mai dieses Jahres Nachrichten, die Lufthansa Technik mit der Rüstungsbranche in Verbindung brachten. LHT verstärkte ihre Verteidigungssparte durch ein Drohnen-Projekt mit dem israelischen Hersteller Elbit. Dabei werde die Lufthansa-Tochter für Wartung, Instandhaltung und Ausbildung von Personal zuständig sein, gebaut werde die Kampfdrohne von Elbit, sagte ein Firmensprecher dem Onlinemagazin Business Insider. Elbit wollte sich damals dazu nicht äußern. Für Lufthansa Technik sei es das erste militärische Drohnen-Projekt.
LHT könnte in Zukunft vom 100-Milliarden-Euro-Programm zum Ausbau der Bundeswehr profitieren. Denn das Geschäftsfeld „Defense“ des Hamburger Unternehmens umfasst zum Beispiel die Wartung und andere Technikdienste für das Aufklärungsflugzeug Poseidon, was der deutschen Marine Ende 2024 geliefert werden soll. Auch bei den 60 Transporthubschraubern des Typs Chinook, die Boeing an das deutsche Militär liefert, und den 30 Kampfjets Typ F-35 soll LHT für Reparatur und Wartung zuständig sein. All diese Neueinkäufe wurden unter anderem durch das 100-Milliarden-Euro-Programm finanziert. (mit Material von Reuters)
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