Nach fünf Monaten Streit
„Historischer Durchbruch“: Was Lokführer jetzt bekommen sollen
- VonMax Schäferschließen
Die Bahn und die GDL einigen sich im Tarifkonflikt. Der Konzern macht den Beschäftigten Zugeständnisse. Doch wie viel bekommen Lokführer ab jetzt?
Frankfurt – Beim Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) gibt es eine Einigung. Die Bahn kommt den Lokführerinnen und Lokführern bei deren Kernforderung nach einer reduzierten Wochenarbeitszeit entgegen. Zudem erhalten die Beschäftigten mehr Geld. „Die Auseinandersetzung war hart, aber wir konnten uns nun auf einen intelligenten Kompromiss einigen“, sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. GDL-Chef Claus Weselsky feiert den Kompromiss als „historischen Durchbruch“, der auch für andere Gewerkschaft beispielgebend sei.
Streitpunkt im fünf Monate langen Streit war die von der GDL geforderte 35-Stunden-Woche. Dabei kommt die Bahn der Gewerkschaft nun entgegen. Mitarbeitende im Schichtdienst sollen nun selbst entscheiden können, wie viel sie arbeiten. Die Einigung sieht einen Korridor von zunächst 38 bis 40 Stunden bis 2026 vor. Ab 2029 ist dann eine 35-Stunden-Woche möglich. Dabei soll die Referenzarbeitszeit sinken. Die Beschäftigten sollen dabei nicht weniger verdienen.
Was sieht die Einigung zwischen Bahn und GDL vor?
Wer dabei mehr arbeitet, soll jedoch mehr Lohn bekommen. Eine Stunde entspreche dabei 2,7 Prozent mehr oder weniger Lohn, erklärt die Bahn in einer Mitteilung. Lokführerinnen und Lokführer, die in einer 40-Stunden-Woche arbeiten, sollen damit rund 14 Prozent mehr bekommen, als in einer 35-Stunden-Woche.
| Zeitraum | Mögliche Arbeitszeit |
|---|---|
| bis 2026 | 38 bis 40 Stunden |
| 2027 | 37 bis 40 Stunden |
| 2028 | 36 bis 40 Stunden |
| ab 2029 | 35 bis 40 Stunden |
| Quelle: Deutsche Bahn |
„Mit dem Optionsmodell haben unsere Kolleginnen und Kollegen den individuellen Freiraum, sich für das zu entscheiden, das am besten zu ihnen und ihrer Lebensphase passt“, sagte Seiler. „Mit der selbstbestimmten Wochenarbeitszeit werden die Bahnberufe insgesamt attraktiver und Leistung lohnt sich.“ Das Modell gebe dem Unternehmen die Möglichkeit und die Kapazität, trotz Fachkräftemangel im Interesse der Kunden weiter zu wachsen.
Wie viel Geld bekommen Lokführer nach der Einigung mit der Bahn?
Die Lokführerinnen und Lokführer bekommen zudem 420 Euro mehr Lohn. Diese läuft in zwei Schritten ab. Zum 1. August 2024 erhalten die Bahn-Beschäftigten 210 Euro mehr, zum 1. April 2025 steigt das Gehalt erneut um 210 Euro. Zusätzlich gibt es eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2850 Euro. Bereits im März will die Bahn 1500 Euro auszahlen. Die übrigen 1350 Euro sollen laut DB-Mitteilung voraussichtlich im Mai erfolgen.
Die Vereinbarungen der Bahn und der GDL sehen zudem eine Begrenzung der maximalen Länge von Arbeitsphasen von 144 Stunden auf 120 Stunden ab dem 1. Januar 2025 vor. Die Lokführerinnen und Lokführer erhalten laut GDL-Mitteilung zudem einen Zuschuss zum Deutschland-Ticket in Höhe von 12,25 Euro.
Friedenspflicht bis Februar 2026: Einigung zwischen GDL und Bahn verhindert Streiks
Weitere Bahnstreiks sollen durch die Einigung zwischen DB und GDL vorerst ausgeschlossen sein. Bis Ende Februar 2026 gelte eine Friedenspflicht mit der GDL. Der Tarifvertrag laufe 26 Monate bis zum 31. Dezember 2025. Anschließend ist laut DB-Mitteilung eine zweimonatige Verhandlungsphase vorgesehen. Währenddessen seien keine Streiks möglich.
Vor Beginn der Verhandlungen sollen zusätzlich Schlichtungsmodalitäten für den Fall, dass diese nicht erfolgreich sind, vorgesehen sein.
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