49 Euro nicht zu halten
Deutschlandticket wird 2025 teurer: Preis soll deutlich ansteigen – Grüne gehen auf die Barrikaden
VonAmy Walkerschließen
Das Deutschlandticket wird ab 2025 teurer werden, das steht schon fest. In den kommenden Wochen soll der neue Preis entschieden werden.
München – Über den neuen Preis für das Deutschlandticket wird seit Wochen debattiert. Seitdem die Verkehrsminister der Länder bekanntgegeben haben, dass sich der Preis von 49 Euro pro Monat nicht halten lassen wird, wollen die 13 Millionen Nutzer und Nutzerinnen wissen, was das Ticket kosten wird. Final entscheiden wollen das die Länder bei einer Verkehrsministerkonferenz am 23. September. Doch es gibt erste Berechnungen und Forderungen.
Deutschlandticket wird 2025 teurer: Forderungen nach Preis von 64 bis 69 Euro
So berechnet das Verkehrsministerium in Bayern, dass der Preis auf 64 Euro pro Monat steigen müsste, um kostendeckend zu sein. „Eine Finanzierungssicherheit für 2025 kann mit hoher Wahrscheinlichkeit erst mit einem Preis von mindestens 64 Euro erreicht werden“, schrieb die Bild-Zeitung unter Berufung auf eine Stellungnahme für den Koordinierungsrat des Deutschlandtickets.
Demnach schätzt das Bundesland die Finanzierungslücke auf mindestens 750 Millionen Euro im nächsten Jahr. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sagte auf Nachfrage der Bild: „Ich bin beim letztendlichen Preis leidenschaftslos. Wir müssen jetzt seriös rechnen. Mir ist wichtig, dass das Ticket stabil durch das Jahr 2025 geht.“
Auch der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Daniel Günther (CDU) hält eine solch deutliche Anhebung für realistisch. Er hatte im Juli für einen Preis zwischen 59 und 69 Euro plädiert.
Preis zwischen 54 und 59 Euro für das Deutschlandticket wird an anderer Stelle genannt
Das dürfte jedoch zu einer recht hohen Absprungrate führen, wie eine Untersuchung Anfang September ergeben hat. Die Untersuchung haben Bund und Länder in Auftrag gegeben, um die Folgen verschiedener Preiserhöhungen für das Deutschlandticket abzuschätzen. Demnach würden bei einer Preiserhöhung um fünf Euro rund sieben Prozent der derzeitigen Ticketinhaber das Abo kündigen.
Bei einer Preiserhöhung um fünf Euro (10,2 Prozent) gehen der Auswertung zufolge wohl 6,7 bis 7,1 Prozent der Kunden verloren. Schon bei einer Preiserhöhung um zehn Euro (20,4 Prozent) zeigt sich ein unklareres Bild: Laut Auswertung gingen dann 10,3 bis 21,1 Prozent der Deutschlandticket-Kunden verloren. Bei einer Erhöhung um 2,50 Euro würden 2,4 bis 3,9 Prozent der Kunden das Abo kündigen.
Über die Höhe des Deutschlandtickets ab 2025 wird schon seit Wochen spekuliert. Der Fahrgastverband Pro Bahn sagte der Rheinischen Post, dass sie von einer „mittelfristigen“ Erhöhung auf 59 Euro pro Monat ausgehen. Ab 2025 halten sie jedoch eine Erhöhung von gerade mal fünf Euro, also auf 54 Euro pro Monat, für „akzeptabel“.
Grüne gehen gegen Deutschlandticket-Forderung der CSU auf die Barrikaden
Gegen die Forderung der CSU wenden sich nun die Grünen. Der Preis von 69 Euro sei „überzogen“, erklärte dazu der Grünen-Verkehrspolitiker Matthias Gastel im Internetdienst X. „Die CSU wollte das Deutschlandticket noch nie. Jetzt kommt sie mit der Forderung nach einer überzogenen Preiserhöhung“, erklärte dazu Gastel.
Potential besteht vor allem bei Pendlerinnen & Pendlern. Es müssen mehr #Unternehmen gewonnen werden, das #DTicket als #Jobticket anzubieten. Jedes neue Abo spült 49 Euro ins System und stabilisiert die Finanzierung.
— Matthias Gastel (@MatthiasGastel) September 14, 2024
Er warnte, bei einem derart drastischen Aufschlag würden statt Mehreinnahmen eher Einnahmeausfälle durch den Verlust von Abos und Fahrgästen entstehen. Notwendig seien aber vielmehr „eine Absicherung des Angebots und zusätzliche Abo-Verkäufe“.