Erleichterung für Familien?
Überraschung im Haushalt: Ampel will offenbar auch 2026 das Kindergeld erhöhen
VonBona Hyunschließen
Ab 2025 ist eine Erhöhung des Kindergeldes vorgesehen. Berichten zufolge plant die Ampel-Koalition auch eine Erhöhung ab dem Jahr 2026.
Berlin – Das Bundeskabinett hat den Haushalt 2025 auf den Weg gebracht. Zentrales Element ist unter anderem die Erhöhung des Kindersofortzuschlags im Bürgergeld um fünf Euro, das Kindergeld steigt um den gleichen Betrag. Auch für das Jahr 2026 will die Ampel-Koalition offenbar das Kindergeld erhöhen.
Ampel will offenbar auch 2026 Kindergeld erhöhen
Wie aus einem Änderungsschreiben zum Gesetzentwurf des Bundeshaushalts 2025 hervorgeht, soll das Kindergeld zum ersten Januar 2026 um weitere vier Euro von 255 (ab 2025) auf 259 Euro im Monat für jedes Kind angehoben werden. Das berichtete die Welt. Bislang war beim Kindergeld von einer Erhöhung zum 1. Januar 2025 von 250 auf 255 Euro die Rede. Beamten-Kinder sollen hunderte Euro im Monat mehr bekommen.
Im Rahmen der Verhandlungen für den Haushalt 2025 hat sich die Ampel zudem geeinigt, den steuerlichen Kinderfreibetrag für den Veranlagungszeitraum 2025 um 60 Euro auf 6.672 Euro und ab dem Veranlagungszeitraum 2026 um 156 Euro auf 6.828 Euro anzuheben. Die Zahlen zum Grund- und Kinderfreibetrag können sich im Herbst nach Vorlage des sogenannten Progressionsberichts noch ändern.
Zum Freibetrag hinzu kommt der BEA-Freibetrag in Höhe von 2.928 Euro. Das ergibt zusammen eine Steuererleichterung von 9.312 Euro. Wird der Kinderfreibetrag rückwirkend auf 6.612 Euro angehoben, sind es insgesamt sogar 9540 Euro für ein Elternpaar. Im kommenden Jahr kommen laut der Wirtschaftswoche dann weitere 60 Euro obendrauf.
Einführung der Kindergrundsicherung – Lindner erteilt Paus eine Absage
Um das Projekt der Kindergrundsicherung, welches das Kindergeld ab 2025 ablösen soll, gab es lange Ärger. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) lehnt die Einführung der Kindergrundsicherung nach den ursprünglichen Plänen der Grünen vor der nächsten Bundestagswahl ab. „Wir werden den Kindersofortzuschlag fortführen und den Kinderzuschlag anheben. Dies ist das, was auf der Leistungsseite in dieser Wahlperiode zu tun ist“, sagte Lindner am 12. Juli 2024 dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
„Ob in dieser Wahlperiode bei der Zusammenarbeit der Behörden noch mehr möglich ist, wird sich zeigen. Eine neue Behörde mit vielleicht 5.000 Mitarbeitern wird es aber mit der FDP nicht geben“, sagte er. Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch nannte das Kinderpaket im Haushalt 2025 in Berlin am 12. Juli 2024 eine „wichtige finanzielle Grundlage für den Start der Kindergrundsicherung.“ Das zusätzliche Geld werde künftig die Lage von Familien und Kindern finanziell verbessern. Er mahnte aber auch an: „Das Geld ist gesichert, jetzt geht‘s um die künftige Struktur.“
Kabinett bringt endlich Haushalt 2025 auf dem Weg
Insgesamt hat der am Mittwoch (17. Juli) beschlossene Etat ein Volumen von 480,6 Milliarden Euro. Das sind rund acht Milliarden weniger als in diesem Jahr. 78 Milliarden Euro weist das Finanzministerium als Investitionen aus - ein Rekordniveau. Finanzminister Lindner plant dabei mit neuen Krediten in Höhe von 43,8 Milliarden Euro - ebenfalls etwas weniger als in diesem Jahr. Dieses Geld darf die Bundesregierung laut Grundgesetz trotz Schuldenbremse aufnehmen. SPD und Grüne hatten laut mit dem Gedanken gespielt, eine Ausnahme für höhere Kredite geltend zu machen, doch die FDP setzte sich durch.
Mehr Kredite sollen dagegen im laufenden Jahr aufgenommen werden: Das Kabinett brachte auch einen Nachtragshaushalt mit 11,3 Milliarden Euro zusätzlichen Schulden auf den Weg. Das ist auch mit Schuldenbremse möglich, weil die Konjunktur so schwach ist. Das Geld soll vor allem Mehrbedarfe bei der Förderung von Ökostrom und beim Bürgergeld auffangen und ausgleichen, dass weniger Steuereinnahmen reinkommen. (bohy mit Material der dpa)
Rubriklistenbild: © Annette Riedl/dpa
