Inverse Renditekurve
Alarmglocken aus Amerika – Relevanter Fed-Indikator signalisiert Rezession
- VonKatharina Bewsschließen
Ein Rezessionswarnsignal der US-Notenbank löst Alarm aus. Anleger sind besorgt über einen möglichen Abschwung, verstärkt durch Ängste vor Inflation im Zusammenhang mit Trumps Zollstrategie.
New York – Am 26. Februar fiel die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe unter die der dreimonatigen. Das deutet darauf hin, dass Investoren einen baldigen Wirtschaftsabschwung in den USA befürchten. Die sogenannte „inverse Renditekurve“ dient der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) seit Jahrzehnten als zuverlässiger Indikator für Konjunkturabschwünge innerhalb der nächsten ein bis anderthalb Jahre. Die Zuversicht, die Anleger mit den Erwartungen an die US-Präsidentschaft von Donald Trump hegten, scheint zu wanken – und der Anleihemarkt wittert „eine Rezession in der Luft.“
Das bedeutet der Fed-Indikator für die US-Wirtschaft unter Trump
Die Rendite der zehnjährigen Anleihe mit der dreimonatigen zu vergleichen, gilt bei der New Yorker Fed als verlässlicher Indikator, um Konjunkturabschwünge in naher Zukunft abzuschätzen. Daneben gibt die Fed auch immer eine Wahrscheinlichkeit für eine Rezession in den nächsten zwölf Monaten an. Ende Januar lag die Rendite der zehnjährigen Anleihe laut CNBC rund 0,31 Prozent über der dreimonatigen, und die Wahrscheinlichkeit einer Rezession lag bei etwa 23 Prozent. Für Februar wird eine höhere Wahrscheinlichkeit erwartet, da die Rendite der langfristigen Anleihe unter die der kurzfristigen gefallen ist.
Normalerweise liegt die Rendite einer zehnjährigen Staatsanleihe über der einer dreimonatigen, da Investoren für das höhere Risiko entschädigt werden, wenn sie ihr Kapital länger binden. Wenn jedoch die Rendite der zehnjährigen Anleihe unter die der dreimonatigen fällt, deutet das auf eine sogenannte „inverse Renditekurve“ hin, was ein Zeichen für einen bevorstehenden Wirtschaftsabschwung sein könnte.
Schrumpft die Wirtschaft, könnte die US-Notenbank den Leitzins senken, um das Wachstum anzukurbeln. Ein niedriger Leitzins macht Anleihen mit höheren Zinsen für Investoren attraktiver. Dadurch steigt die Nachfrage nach diesen Anleihen, was den Preis in die Höhe treibt und die Rendite senkt. Aktuell gehen die Anleger wohl davon aus, dass dies bald passieren könnte, weshalb die Nachfrage nach zehnjährigen Anleihen steigt und damit die Rendite sogar unter die der dreimonatigen Anleihen fällt.
Trump-Euphorie scheint vorbei – Anleihenmarkt wittert „Rezession in der Luft“
Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe stieg kontinuierlich nach dem US-Wahlsieg von Trump an und erreichte eine Woche vor seiner Amtseinführung am 20. Januar den Höhepunkt. Viele Anleger hatten zu diesem Zeitpunkt noch einen Wachstumsaufschwung durch Trump erwartet. Ungewissheit um Trumps Handlungen, sowie Inflationsängste durch seine Zollpolitik kippen nun die Markt-Euphorie um Trump. Der US-Aktienindex S&P 500 büßte Ende Februar an Wert ein und andere Sektoren, die unter Trump profitierten, verzeichneten ebenfalls einen Rückgang.
Der Anleihemarkt wittert „eine Rezession in der Luft“, erklärt Chris Rupkey, Chefvolkswirt bei FWDBONDS, gegenüber CNBC. Er selbst ist sich unsicher, ob es zu einer Rezession kommen wird, da die entsprechenden Signale aus dem Arbeitsmarkt fehlen. Der Fed-Indikator zeigt jedoch, dass „die Wirtschaft nicht so stark ist, wie die Leute zu Beginn der Trump-Regierung dachten.“
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