Von Sönke Brederlow
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Nach der Pole von Teamkollege Leclerc verfällt Formel-1-Star Hamilton in bitteren Frust: Der Ferrari-Pilot beschreibt sich als „nutzlos“ – und deutet sein Karriere-Ende an.
Budapest – Knallharte Worte von Formel-1-Rekordchampion Lewis Hamilton: Während Ferrari -Teamkollege Charles Leclerc beim Großen Preis von Ungarn überraschend die Pole-Position erobert und die favorisierten McLaren-Piloten hinter sich lässt, scheidet Hamilton bereits frühzeitig aus – und landet am Ende nur auf dem zwölften Platz.
Ferrari-Star Lewis Hamilton hat beim Großen Preis von Ungarn 2025 enttäuscht – und fand anschließend deutliche Worte.
© Andrea Diodato/Imago
Ein Ergebnis, das den Ferrari-Star sichtlich frustriert – und er geht anschließend hart mit sich ins Gericht. „Ich bin es jedes Mal“, nimmt Hamilton im Gespräch mit Sky die Schuld auf sich, bevor er sich sogar noch selbstkritischer zeigt: „Ich bin nutzlos, absolut nutzlos.“ Besonders bitter: Der Hungaroring zählt eigentlich zu Hamiltons Paradestrecken, denn hier feierte er bereits acht Grand-Prix-Siege.
„Müssen Fahrer wechseln“: Deutet Hamilton ein mögliches Karriereende an? Und Teamkollege Leclerc? Der Monegasse hatte noch am Donnerstag erklärt, dass der Hungaroring „mit Abstand seine schlechteste Strecke“ sei. Noch nie stand der Ferrari-Pilot hier auf dem Podium – und holt sich nun überraschend die Pole. Auch Hamilton zollt Respekt: „Das Team hat kein Problem. Du hast gesehen, das Auto steht auf Pole.“
Dann schockiert Hamilton mit einer Aussage, die sitzt: „Also müssen wir wahrscheinlich den Fahrer wechseln.“ Eine vage Andeutung auf ein mögliches Karriereende? In den vergangenen Monaten hatte es bereits Gerüchte gegeben , wonach der Brite schon am Jahresende das Handtuch werfen und die Formel 1 vorzeitig verlassen könnte.
Spektakuläre Bilder: Die schwersten Formel-1-Unfälle der letzten Jahre Bahrain 2020: Romain Grosjean (Haas) kracht kurz nach dem Start in die Leitplanke. Sein Bolide geht in Flammen auf, der Franzose kann sich nach wenigen Sekunden aus eigener Kraft aus dem Wrack retten. Er trägt leichte Brandverletzungen an der Hand davon. © Panoramic by PsnewZ/Imago Silverstone 2022: Guanyu Zhou (Sauber) überschlägt sich bei einem Startunfall. Der Chinese rutscht kopfüber in die Auslaufzone, wo er noch einmal hochschleudert und kopfüber zwischen Reifenstapel und Fangzaun liegen bleibt. Er ist unverletzt. © Lee Floyd/Avalon/Imago Hockenheim 2001: Luciano Burti (Prost) überschlägt sich, nachdem er bei Michael Schumacher (Ferrari) ins Heck fährt. Der Brasilianer steigt anschließend in das Ersatzauto und fährt das Rennen nach dem Neustart wieder mit, kommt aber nicht ins Ziel. © Laci Perenyi/Imago Monaco 2022: Mick Schumacher (Haas) schlägt in der 27. Runde des Rennens heftig in die Begrenzung ein. Das Auto wird dabei in zwei Teile gerissen, die Unfallstelle gleicht einem Trümmerfeld. Rennunterbrechung! Schumacher bleibt unverletzt. © Panoramic by PsnewZ/Imago Kanada 2007: Das Wrack des BMW-Sauber von Robert Kubica Kanada 2007: Robert Kubica (BMW-Sauber) kracht nahezu ungebremst in eine Betonmauer, überschlägt sich und rutscht quer über die Strecke. Er muss das nächste Rennen in den USA aussetzen. Sein Ersatz damals: Der junge Sebastian Vettel. © Crash Media Group/Imago Australien 2016: Fernando Alonso sitzt vor seinem zerstörten McLaren Australien 2016: Fernando Alonso (McLaren) überschlägt sich spektakulär, sein Wrack bleibt kopfüber im Kiesbett liegen. Der Spanier klettert benommen aus dem Auto, bleibt kurz daneben sitzen – ein Bild mit Symbolcharakter. Alonso bleibt unverletzt. © Bevilacqua Giuliano/Abaca/Imago Felipe Massa fährt mit einem Ferrari geradeaus in die Streckenbegrenzung Ungarn 2009: Felipe Massa (Ferrari) bekommt die Sprungfeder des Brawn-Boliden von Rubens Barrichello an den Kopf. Der Brasilianer wird bewusstlos, fährt geradeaus in die Reifenstapel. Er wird schwer verletzt, muss notoperiert werden und fällt für den Rest der Saison aus. © ZUMA Press/Imago Das Red-Bull-Wrack von Mark Webber nach dem Überschlag in Valencia 2010 Valencia 2010: Mark Webber (Red Bull) fährt im Zweikampf auf den Lotus von Heikki Kovalainen auf, hebt daraufhin ab und überschlägt sich spektakulär in der Luft. Der Australier knallt heftig in die Reifenstapel, bleibt allerdings unverletzt. © Back Page Images/Shutterstock/Imago Brasilien 2003: Fernando Alonso (Renault) steigt seinem Crash aus dem zerstörten Boliden Brasilien 2003: Fernando Alonso (Renault) knallt im Regenchaos von São Paulo auf einen Reifen, den Mark Webber (Jaguar) kurz zuvor nach einem Unfall verloren hatte. Der Spanier schlägt heftig ein, wirkt benommen. Das Rennen wird abgebrochen. © Kräling/Imago Monza 2018: Sauber-Pilot Marcus Ericsson überschlägt sich im Formel-1-Training Monza 2018: Marcus Ericsson (Sauber) verliert im Freien Training beim Anbremsen auf die erste Schikane die Kontrolle über sein Auto, biegt in die Leitplanken ab und überschlägt sich. Der Schwede steigt selbstständig aus. © Hasan Bratic/DeFodi.de/Imago Indianapolis 2004: Ralf Schumacher kracht nach einem Reifenstapel in die Mauer Indianapolis 2004: Ralf Schumacher (Williams) schlägt nach einem Reifenplatzer rückwärts in die Streckenbegrenzung ein. Der Deutsche zieht sich eine Gehirnerschütterung und zwei Wirbelbrüche zu, muss insgesamt sechs Rennen pausieren. © Crash Media Group/Imago Indianapolis 2005: Ralf Schumacher kracht mit seinem Toyota in die Betonwand Indianapolis 2005: Ralf Schumacher (Toyota) hat kein Glück in Amerika. Nur ein Jahr nach seinem schweren Unfall schlägt der Deutsche an gleicher Stelle ein weiteres Mal ein, wieder nach Reifenschaden. Diesmal bleibt er unverletzt. © Kräling/Imago Österreich 2002: Nick Heidfeld (Sauber) kracht in den Jordan von Takuma Sato Österreich 2002: Takuma Sato (Jordan) wird in der Kurve 3 seitlich mit rund 270 km/h nahezu ungebremst von Nick Heidfeld (Sauber) getroffen, der sich zuvor gedreht hatte. Der Japaner zieht sich leichte Verletzungen am Bein und Knie zu, kann schon das nächste Rennen in Monaco wieder fahren. © Kräling/Imago San Marino 2006: Christijan Albers (MF1) bleibt nach einem Startunfall kopfüber im Kiesbett liegen San Marino 2006: Christijan Albers (Midland F1) wird kurz nach dem Start in Imola von Yuji Ide (Super Aguri) getroffen, überschlägt sich mehrfach und bleibt kopfüber im Kiesbett liegen. Der Niederländer bleibt unverletzt. © MIS/Imago Ungarn 2015: Force-India-Pilot Sergio Perez crasht im Freien Training auf dem Hungaroring Ungarn 2015: Sergio Perez (Force India) kracht nach einem Fahrfehler im Freien Training in die Leitplanke. Eigentlich kein heftiger Einschlag, doch der abgerissene Vorderreifen sorgt dafür, dass sich der Mexikaner einmal überschlägt und auf dem Kopf liegen bleibt. © ZUMA Press Wire/Imago Suzuka 2015: Daniil Kvyat überschlägt sich im Qualifying mit seinem Red Bull Suzuka 2015: Daniil Kvyat (Red Bull) kracht im Qualifying zum Japan GP in die Reifenstapel und überschlägt sich einmal in der Luft. Der Russe kann seinem zerstörten Formel-1-Boliden selbstständig entsteigen. Im Rennen am Sonntag belegt er den 13. Platz. © Crash Media Group/Imago Hockenheim 2014: Williams-Pilot Felipe Massa überschlägt sich nach einem Startunfall Hockenheim 2014: Felipe Massa (Williams) rutscht nach einer Kollision mit McLaren-Rookie Kevin Magnussen kopfüber in die Auslaufzone, wo er sich zurück auf die Räder stellt. Der Brasilianer bleibt unverletzt und steigt aus einer Kraft aus. © Marca/Imago Silverstone 2004: Renault-Pilot Jarno Trulli überschlägt sich bei einem heftigen Formel-1-Unfall Silverstone 2004: Jarno Trulli (Renault) verliert die Kontrolle über sein Auto, schlägt erst in die Reifenstapel ein, bevor er sich im Kiesbett noch einmal überschlägt. Grund für den Unfall, bei dem der Italiener unverletzt bleibt, soll eine defekte Radaufhängung sein. © Thomas Melzer/Imago Mick Schumacher wird nach einem Unfall aus seinem Haas-Boliden geborgen Saudi-Arabien 2022: Mick Schumacher (Haas) kracht im Qualifying mit hohem Tempo in die Mauer. Der Deutsche muss aus seinem Wrack geborgen werden und wird zur Kontrolle ins Krankenhaus gebracht. Er bleibt unverletzt, kann das Rennen aber nicht starten. © Hoch Zwei/Imago Suzuka 2014: Manor-Pilot Jules Bianchi kollidiert beim Formel-1-Rennen in Japan mit einem Bergungsfahrzeug Suzuka 2014: Jules Bianchi (Marussia) verliert auf regennasser Fahrbahn die Kontrolle und rutscht in ein Bergefahrzeug, das sich um den Sauber von Adrian Sutil kümmert. Der Franzose erleidet schwere Kopfverletzungen, stirbt ein knappes Jahr später an den Folgen. © HochZwei/Imago Spa 2012: Kurz nach dem Start kommt es zu einem Massenunfall mit mehreren Autos Belgien 2012: Romain Grosjean (Lotus) verursacht einen spektakulären Startunfall, der unter anderem Fernando Alonso (Ferrari) und Lewis Hamilton (McLaren) aus dem Rennen reißt. Sechs Piloten scheiden aus, niemand wird verletzt. © Sven Simon/Imago Das Red-Bull-Wrack von Sergio Perez nach dem Unfall beim Formel-1-Rennen in Monaco 2024 Monaco 2024: Sergio Perez (Red Bull) knallt nach einer Kollision mit Kevin Magnussen (Haas) heftig in die Leitplanken. Das Auto wird schwer beschädigt und alle Beteiligten bleiben unverletzt, aber das Rennen muss mit der roten Flagge unterbrochen werden. © Hoch Zwei/Imago Red-Bull-Pilot Yuki Tsunoda hatte im Qualifying in Imola einen schweren Unfall Imola 2025: Yuki Tsunoda (Red Bull) dreht sich nach einem Fahrfehler rückwärts in die Reifenstapel, woraufhin sein Auto abhebt und sich spektakulär überschlägt. Der Japaner kann selbstständig aussteigen und bleibt unverletzt. © Javier Jimenez/Imago Jetzt äußert sich Hamilton, der ein Karriereende bislang stets ausgeschlossen hatte, erstmals in ungewohnter Deutlichkeit. Zwar besitzt er einen „mehrjährigen Vertrag“ mit Ferrari, doch die Resultate bleiben bislang hinter den Erwartungen zurück. Und wenn Leclerc regelmäßig um Poles und Siege kämpft, während Hamilton im Mittelfeld feststeckt, dann könnte dem Rekordweltmeister noch schneller die Lust vergehen … (SoBre)
Rubriklistenbild: © Andrea Diodato/Imago