Warnung eines Experten

„Selbstüberschätzung, Naivität und Arroganz“: Britisches Reporter-Urgestein warnt Bayern vor Kompany

  • VonJannek Ringen
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Vincent Kompany wird offenbar der Nachfolger von Thomas Tuchel beim FC Bayern. Doch eine britische Reporter-Legende hat seine Zweifel an dem Belgier.

München – Es scheint so, als hätte die teils frustrierende Trainersuche des FC Bayern bald ein Ende. Vincent Kompany gilt als designierter Nachfolger von Thomas Tuchel beim deutschen Rekordmeister. Der Belgier kommt vom Premier-League-Absteiger FC Burnley nach München, allerdings wird seine Verpflichtung von einigen Experten kritisch gesehen.

Britisches Reporter-Urgestein äußert Bedenken an Kompany

Vincent Kompany, so lautet der Name, den der FC Bayern offenbar in Kürze als neuen Cheftrainer präsentieren wird. Bekannt ist der Belgier von seinen Stationen als Spieler beim Hamburger SV und bei Manchester City. Als Trainer konnte er sich erste Sporen beim belgischen Topclub RSC Anderlecht und beim FC Burnley verdienen.

Doch mit dem englischen Club war er vor kurzem chancenlos aus der Premier League abgestiegen, weshalb nicht wenige eine mögliche Verpflichtung von Kompany kritisch beäugen. Auch das englische Reporter-Urgestein Keir Radnedge, welches unter anderem für den Kicker schreibt, äußert in der Montagsausgabe des Blattes seine Bedenken.

Ein englisches Reporter-Urgestein äußert seine Zweifel an der Verpflichtung des FC Bayern von Vincent Kompany.

Hartes Urteil über Kompany: „Selbstüberschätzung, Naivität und Arroganz“

Für die Aufstiegssaison des FC Burnley unter Kompany gab es viel Lob von Radnedge. Mit über 100 Punkten und einem „schnellen, technisch feinen Offensivfußball“ hatte er den Club aus dem Norden Englands zurück in die Premier League geführt. Allerdings mussten sie keine zwölf Monate später wieder den Gang in die zweite englische Liga antreten.

Kompany wollte in der Premier League die gleiche Herangehensweise wie in der Championship an den Tag legen. „Seine ‚Sünde‘ war eine Mischung aus Selbstüberschätzung, Naivität und Arroganz sowie Fehleinschätzungen auf dem Transfermarkt“, so das Fazit von Radnedge in der Montagsausgabe des Kicker. Dabei sollen es insbesondere seine Entscheidungen auf dem Transfermarkt gewesen sein, die viele Fans kritisch beäugt haben.

Diese Trainer wurden mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht – aber hatten keine Lust

Xabi Alonso galt lange Zeit als Wunschlösung des FCB für den vakanten Posten, vor allem Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sollen auf den Basken scharf gewesen sein. Ende April gab der Meistertrainer auf einer Pressekonferenz aber seinen Verbleib in Leverkusen bekannt. „Mein Job hier ist noch nicht vorbei“, machte Alonso klar.
Xabi Alonso galt lange Zeit als Wunschlösung des FCB für den vakanten Posten, vor allem Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sollen auf den Basken scharf gewesen sein. Ende April gab der Meistertrainer auf einer Pressekonferenz aber seinen Verbleib in Leverkusen bekannt. „Mein Job hier ist noch nicht vorbei“, machte Alonso klar. © UWE KRAFT / Imago Images
Eine der ersten Alternativen war laut mehreren Medien der aktuelle Bundestrainer Julian Nagelsmann. Anstelle eines zweiten Engagements bei den Münchnern – er war bereits von Juli 2021 bis März 2023 in der Verantwortung – verlängerte er seinen Vertrag beim DFB bis Sommer 2026.
Eine der ersten Alternativen war laut mehreren Medien der aktuelle Bundestrainer Julian Nagelsmann. Anstelle eines zweiten Engagements bei den Münchnern – er war bereits von Juli 2021 bis März 2023 in der Verantwortung – verlängerte er seinen Vertrag beim DFB bis Sommer 2026. © Jan Huebner / Imago Images
Auch Ralf Rangnick steht nicht für den Posten zur Verfügung. Anfang Mai gab er bekannt, „mit vollem Herzen österreichischer Teamchef“ zu sein. „Ich möchte ausdrücklich betonen, dass das keine Absage an den FC Bayern ist, sondern eine Entscheidung für meine Mannschaft und unsere gemeinsamen Ziele“, wurde er in einer Verbandsmitteilung zitiert.
Auch Ralf Rangnick steht nicht für den Posten zur Verfügung. Anfang Mai gab er bekannt, „mit vollem Herzen österreichischer Teamchef“ zu sein. „Ich möchte ausdrücklich betonen, dass das keine Absage an den FC Bayern ist, sondern eine Entscheidung für meine Mannschaft und unsere gemeinsamen Ziele“, wurde er in einer Verbandsmitteilung zitiert. © ActionPictures / Imago Images
Über ein Interesse an Stuttgart-Coach Sebastian Hoeneß wurde ebenfalls spekuliert. Der verlängerte bei den Schwaben allerdings vorzeitig bis 2027 und erklärte Mitte April nach der Bundesliga-Partie gegen Werder Bremen: „Sie können ganz fest davon ausgehen, dass ich nächstes Jahr auch Trainer des VfB Stuttgart sein werde. Wenn ich die Idee gehabt hätte zu wechseln, dann hätte ich sicherlich nicht meinen Vertrag verlängert.“
Über ein Interesse an Stuttgart-Coach Sebastian Hoeneß wurde ebenfalls spekuliert. Der verlängerte bei den Schwaben allerdings vorzeitig bis 2027 und erklärte Mitte April nach der Bundesliga-Partie gegen Werder Bremen: „Sie können ganz fest davon ausgehen, dass ich nächstes Jahr auch Trainer des VfB Stuttgart sein werde. Wenn ich die Idee gehabt hätte zu wechseln, dann hätte ich sicherlich nicht meinen Vertrag verlängert.“ © Sportfoto Rudel / Imago Images
Roberto De Zerbi machte sich bei Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion einen Namen, gilt als eines der größten Trainertalente Europas – und will wohl nicht weg von der englischen Südküste. „Wir werden mit Tony [Bloom, Klub-Chef, Anm. d. Red.] sprechen. Ich würde gerne in Brighton bleiben“, wurde De Zerbi Anfang Mai von Sky Sports News zitiert. Laut Sport Bild soll vor allem FCB-Sportvorstand Max Eberl die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben haben.
Roberto De Zerbi machte sich bei Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion einen Namen, gilt als eines der größten Trainertalente Europas – und will wohl nicht weg von der englischen Südküste. „Wir werden mit Tony [Bloom, Klub-Chef, Anm. d. Red.] sprechen. Ich würde gerne in Brighton bleiben“, wurde De Zerbi Anfang Mai von Sky Sports News zitiert. Laut Sport Bild soll vor allem FCB-Sportvorstand Max Eberl die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben haben. © Shutterstock / Imago Images
Auch der Spanier Unai Emery wurde rund um die Säbener Straße gehandelt – und auch er steht nicht zur Verfügung. Stattdessen machte der englische Traditionsklub Aston Villa Ende April publik, dass der Kontrakt mit Emery bis 2027 ausgedehnt wurde.
Auch der Spanier Unai Emery wurde rund um die Säbener Straße gehandelt – und auch er steht nicht zur Verfügung. Stattdessen machte der englische Traditionsklub Aston Villa Ende April publik, dass der Kontrakt mit Emery bis 2027 ausgedehnt wurde. © Shutterstock / Imago Images
Nachdem der FCB und Thomas Tuchel zuletzt wieder Gespräche über eine Verlängerung der Zusammenarbeit führten, bestätige dieser vor dem letzten Bundesliga-Spieltag 23/24 endgültig seinen Abschied. „Es bleibt bei der Vereinbarung vom Februar“, so der Coach, der somit seinen Posten räumen wird.
Nachdem der FCB und Thomas Tuchel zuletzt wieder Gespräche über eine Verlängerung der Zusammenarbeit führten, bestätige dieser vor dem letzten Bundesliga-Spieltag 23/24 endgültig seinen Abschied. „Es bleibt bei der Vereinbarung vom Februar“, so der Coach, der somit seinen Posten räumen wird. © Sammy Minkoff / Imago Images

Fans sehen Kompanys Transferpolitik kritisch

Nachdem seine Mannschaft in der Championship überzeugt hatte, gab Kompany ungefähr 115 Millionen Euro für 17 neue Spieler aus und setzte auf einen Großteil dieser Neuzugänge, wie Radnedge berichtete. Mehrere seiner Auswahlentscheidungen waren laut ihm umstritten und „die Fans betrachteten sein neues Team als minderwertig gegenüber dem alten“, erklärte das Reporter-Urgestein, welches unter anderem lange Zeit für die BBC gearbeitet hat.

„Trotz seiner Spielerfahrung missverstand er auch den Klassenunterschied zwischen der 2. Liga und der Premier League. Die Geschichte zeigt, dass die meisten Aufsteiger trotz großzügiger Zahlungen innerhalb von ein oder zwei Saisons wieder absteigen“, erklärte Radnedge. „Kompany hätte seine Herangehensweise anpassen können, entschied sich aber trotz schlechter Ergebnisse dagegen“, fügte der 76-Jährige, der mehr als zehn Bücher über Fußball veröffentlicht hat, hinzu. Der Abstieg aus der Premier League mit dem FC Burnley scheint offenbar an dem guten Ruf von Kompany auf der Insel zu rütteln. (jari)

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