Elftal im EM-Halbfinale

De Ligt, Frimpong & Co.: Das Bundesliga-Paradoxon der Niederlande

  • Marcel Schwenk
    VonMarcel Schwenk
    schließen

Die Niederlande steht im EM-Halbfinale. Mehrere Bundesliga-Profis, die 2023/24 starke Leistungen zeigten, sind aber teilweise komplett außen vor.

Dortmund – Mit Spanien steht der erste Finalist bei der EM 2024 seit Dienstagabend fest, die Iberer schlugen die französische Auswahl am Dienstagabend (9. Juli) mit 2:1.

EM 2024: Viele Spieler mit Bundesliga-Erfahrung im Niederlande-Kader

Am Mittwochabend wird in Dortmund nun der andere Endspiel-Teilnehmer gesucht, im zweiten Halbfinale duellieren sich die Niederlande und die Minimalisten aus England.

Damit eröffnet sich auch für einige Bundesliga-Stars die Chance, am kommenden Sonntag (14. Juli) den EM-Pokal in den Berliner Nachthimmel zu recken. Vor allem bei der Elftal sind einige Stars aus dem deutschen Oberhaus im Kader – trotz guter Leistungen in der Saison 2023/24 spielen die meisten aber nur eine Nebenrolle.

Spielen bei der Niederlande nahezu keine Rolle: die Bundesliga-Profis Jeremie Frimpong (li.) und Matthijs de Ligt (re.).

De Ligt und Frimpong: Im Verein gesetzt, bei der EM nur Ersatz

Bayern-Verteidiger Matthijs de Ligt, in der Rückrunde häufig der Partner von Eric Dier in der Innenverteidigung des deutschen Rekordmeisters, wartet noch immer auf seine ersten Spielminuten bei der EM. An Kapitän Virgil van Dijk und Stefan de Vrij ist kein Vorbeikommen, erste Option ist der Ex-Wolfsburger Micky van de Ven.

Auch Jeremie Frimpong, Double-Sieger von Bayer Leverkusen und essenziell für B04-Trainer Xabi Alonso als rechter Schienenspieler, kommt kaum zum Zuge. Beim 0:0 gegen Frankreich am zweiten Spieltag der Gruppenphase durfte er als Rechtsaußen für 73 Minuten von Beginn an ran, ansonsten verbuchte er nur zwei magere Kurzeinsätze.

Kane, Grimaldo, Simons und Co.: Die Bundesliga-Stars bei der EM 2024

Gregor Kobel
Gregor Kobel spielt seit 2021 für den BVB – exakt im selben Jahr feierte er auch sein Debüt für die Schweizer A-Nationalmannschaft, mit der nun bei der EM für Furore sorgen möchte. © IMAGO/HMB-Media
Matej Kovar
Bayer Leverkusens frisch gebackener Double-Gewinner Matej Kovar geht als Nummer eins des EM-Teilnehmer Tschechiens an den Start. © IMAGO/Visionhaus
Matthijs de Ligt
Nach einer titellosen Saison mit dem FC Bayern möchte Defensiv-Star Matthijs de Ligt mit den Niederlanden bei der EM durchstarten. © IMAGO/BSR Agency
Alejandro Grimaldo
Auch dieser Star von Bayer Leverkusen reist zur EM: Alejandro Grimaldo und seiner spanischen Nationalelf attestieren die Buchmacher gute Chancen auf den Titelgewinn  © IMAGO/ZUMA Press Wire
Dayot Upamecano
Bayern-Verteidiger Dayot Upamecano freut sich auf seinen ersten EM-Auftritt mit dem Titelaspiranten Frankreich. © IMAGO/Ulmer/Teamfoto
Xavi Simons
Angeblich soll der FC Bayern ein starkes Interesse an Leipzigs offensiven Mittelfeld-Akteur Xavi Simons haben. Dieser tritt nun aber zunächst einmal mit den Niederlanden bei der EM an – und spielt sich dort vielleicht auch in den Fokus manch anderer potenzieller Interessenten. © IMAGO/motivio
Jeremie Frimpong
Ein weiterer Bundesliga-Star, der für die Niederlande bei der EM auflaufen wird, ist Leverkusens Jeremie Frimpong. © IMAGO/Pro Shots
Dani Olmo
Dani Olmo von RB Leipzig streift während der Fußball-EM 2024 das Trikot der spanischen Nationalmannschaft über. © IMAGO/motivio
Harry Kane
Schießt er die Briten zum EM-Titel? Bayern-Megastar und Englands Kapitän Harry Kane. © IMAGO/Pro Sports Images
Loïs Openda
Möchte mit Belgien eine gute Rolle beim EM-Turnier spielen: Offensiv-Mann Loïs Openda von RB Leipzig. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Kingsley Coman
Kingsley Coman vom FC Bayern darf bei der EM natürlich auch nicht fehlen. Er tritt mit dem französischen Nationalteam an. © IMAGO/MIS

EM 2024: Donyell Malen schon mit zwei Toren für die Niederlande

Die Rolle von Dortmunds Donyell Malen ist da schon ein wenig größer. Bei der 2:3-Pleite gegen Österreich stand er in der Startelf, am ersten Spieltag gegen Polen durfte er die letzten 30 Minuten ran. Und bei seinem Joker-Einsatz im Achtelfinale gegen Rumänien, als er für die zweite Hälfte kam, erzielte er zwei der drei Treffer beim 3:0-Sieg.

Neben den drei aktuell in der Bundesliga unter Vertrag stehenden Oranje-Stars gibt es auch noch drei Akteure, die vergangene Saison in der höchsten deutschen Spielklasse aktiv waren. Dazu zählen neben Xavi Simons (ehemals RB Leipzig) auch Wout Weghorst (ehemals TSG Hoffenheim) und Ian Maatsen (ehemals BVB).

Welcher ist Ihr Favorit? Alle EM-Bälle der Geschichte

EM 1968: Beim Turnier in Italien werden erstmals dokumentiert, Design und Name des Spielballs vorgestellt. Der „Telstar“ von Adidas wird mit dem Namenszusatz „Elast“ bestückt. Ihn Anlehnung an einen Kommunikations-Satelliten, der der eine Kugelform aufwies und durch seine Form so Inspirationsquelle für die Namensgeber war.
EM 1968: Beim Turnier in Italien werden erstmals dokumentiert, Design und Name des Spielballs vorgestellt. Der „Telstar“ von Adidas wird mit dem Namenszusatz „Elast“ bestückt. Ihn Anlehnung an einen Kommunikations-Satelliten, der der eine Kugelform aufwies und durch seine Form so Inspirationsquelle für die Namensgeber war. © Picture Alliance
EM 1972 und 1976: Es war „Telstar“-Jahrzehnt und das Modell „Durlast“ kam gleich dreimal zum Einsatz. Zweimal wurde das DFB-Team mit ihm Turniersieger, Europameister 72 und Weltmeister 74. Seine Ära als Glücksbringer endet im Belgrader Nachthimmel nach einem Elfmeter von Uli Hoeneß.
EM 1972 und 1976: Es war „Telstar“-Jahrzehnt und das Modell „Durlast“ kam gleich dreimal zum Einsatz. Zweimal wurde das DFB-Team mit ihm Turniersieger, Europameister 72 und Weltmeister 74. Seine Ära als Glücksbringer endet im Belgrader Nachthimmel nach einem Elfmeter von Uli Hoeneß. © IMAGO
EM 1980: Der erste „Tango“-Ball bei einer EM. Dabei ist die Variante „River Plate“ ein Erbstück der WM 1978, die passenderweise in Argentinien stattfand.
EM 1980: Der erste „Tango“-Ball bei einer EM. Dabei ist die Variante „River Plate“ ein Erbstück der WM 1978, die passenderweise in Argentinien stattfand. © Picture Alliance
EM 1984: Trotz des Namens „Tango Mundial“ kam die Gerätschaft bei der EM in Frankreich zum Einsatz. Gleichbedeutung mit der Abkehr vom reinen Lederball endete mit dem aus DFB-Sicht enttäuschenden Turnier die Amtszeit von Jupp Derwall.
EM 1984: Trotz des Namens „Tango Mundial“ kam die Gerätschaft bei der EM in Frankreich zum Einsatz. Gleichbedeutung mit der Abkehr vom reinen Lederball endete mit dem aus DFB-Sicht enttäuschenden Turnier die Amtszeit von Jupp Derwall. ©  Sven Simon/Imago
EM 1988: Etwas zurückhaltend präsentiert Eike Immel den „Tango Europa“ für die bevorstehende Heim-EM. Trotz „Tango Europa „besserer Imprägnation und hochwertiger Nähte“ des Spielgeräts, reicht es für die DFB-Elf für das Halbfinale, wo man gegen die Niederlande unterlag.
EM 1988: Etwas zurückhaltend präsentiert Eike Immel den „Tango Europa“ für die bevorstehende Heim-EM. Trotz „Tango Europa „besserer Imprägnation und hochwertiger Nähte“ des Spielgeräts, reicht es für die DFB-Elf für das Halbfinale, wo man gegen die Niederlande unterlag. © Ferdi Hartung/Imago
EM 1992: Im Finale bezwingt Überraschungsteam Dänemark die deutsche Mannschaft mit 2:0 und ist neuer Europameister: „Etrusco Unico“ ist jedoch ein alter Bekannter. Er kam bereits bei der WM in Italien und bei Olympia 92 in Barcelona zum Einsatz.
EM 1992: Im Finale bezwingt Überraschungsteam Dänemark die deutsche Mannschaft mit 2:0 und ist neuer Europameister: „Etrusco Unico“ ist jedoch ein alter Bekannter. Er kam bereits bei der WM in Italien und bei Olympia 92 in Barcelona zum Einsatz.  © Bernd Weissbrod/Picture Alliance
EM 1996: Samt Rosen und Löwen im Design, kehren das Turnier und „Questra Europa“ in das Mutterland des Fußballs zurück. Am Ende ist es jedoch das DFB-Team, das in Wembley den Pokal überreicht bekommt.
EM 1996: Samt Rosen und Löwen im Design, kehren das Turnier und „Questra Europa“ in das Mutterland des Fußballs zurück. Am Ende ist es jedoch das DFB-Team, das in Wembley den Pokal überreicht bekommt. © TEAM2/Imago
EM 2000: Der „Terrestra Silverstream“ sollte sprachlich für die zahlreichen Wasserstraßen in den Niederlanden und Belgien stehen. Seine weiche Oberfläche galt damals als revolutionär.
EM 2000: Der „Terrestra Silverstream“ sollte sprachlich für die zahlreichen Wasserstraßen in den Niederlanden und Belgien stehen. Seine weiche Oberfläche galt damals als revolutionär. © Imago / Werek
EM 2004: „Roteiro“, was auf Portugiesisch mit „Straßenkarte“ übersetzt werden kann, weist der DFB-Elf den kürzesten Weg nach Hause. Nach der Vorrunde ist für das Team von Rudi Völler Schluss.
EM 2004: „Roteiro“, was auf Portugiesisch mit „Straßenkarte“ übersetzt werden kann, weist der DFB-Elf den kürzesten Weg nach Hause. Nach der Vorrunde ist für das Team von Rudi Völler Schluss.  © Imago/Sven Simon
EM 2008: Passend zum Ambiente der gastegebenden Länder, trug der Ball den Namen „Europass“. Die DFB-Elf trägt die Kugel erfolgreich durch das Alpen-Turnier bevor sie sich im Finale gegen Spanien geschlagen geben muss.
EM 2008: Passend zum Ambiente der Gastegeber, trug der Ball den Namen „Europass“. Die DFB-Elf trägt die Kugel erfolgreich durch das Alpen-Turnier bevor sie sich im Finale gegen Spanien geschlagen geben muss. © Picture Alliance/Barbara Gindl
EM 2012: Beim Turnier und Polen und der Ukraine geht „Tango 12“ an den Start. Wie seine Vorgänger aus den 80er-Jahren kommt er klassisch daher, jedoch mit leichten Farbakzenten der Gastgeberflaggen.
EM 2012: Beim Turnier und Polen und der Ukraine geht „Tango 12“ an den Start. Wie seine Vorgänger aus den 80er-Jahren kommt er klassisch daher, jedoch mit leichten Farbakzenten der Gastgeberflaggen. © Thomas Eisenhuth/Picture Alliance
EM 2016: „Beau Jeu“ (dt. „schönes Spiel“) in den Farben der französischen Trikolore ist der Begleiter des Turniers. Im Halbfinale setzten sich ebenjene Gastgeber mit 2:0 gegen die DFB-Elf durch.
EM 2016: „Beau Jeu“ (dt. „schönes Spiel“) in den Farben der französischen Trikolore ist der Begleiter des Turniers. Im Halbfinale setzten sich ebenjene Gastgeber mit 2:0 gegen die DFB-Elf durch. © Picture Alliance/Christian Charisius
EM 2020: Erstmals fand das EM Turnier in mehreren Ländern statt. Passen dazu soll „Uniforia“ in einer Mischung aus Kunst und Fußball sinnbildlich für das grenzenlose Europa stehen.
EM 2020: Erstmals fand das EM Turnier in mehreren Ländern statt. Passen dazu soll „Uniforia“ in einer Mischung aus Kunst und Fußball sinnbildlich für das grenzenlose Europa stehen. © Imago/Anthony Bibard
EM 2024: Beim Turnier in Deutschland wird der Ball mit dem klangvollen Namen „Fußballliebe“ zum Einsatz kommen. Als Extra enthält er Darstellungen aller Turnierstadien mit dem Namen der entsprechenden Stadt.
EM 2024: Beim Turnier in Deutschland wird der Ball mit dem klangvollen Namen „Fußballliebe“ zum Einsatz kommen. Als Extra enthält er Darstellungen aller Turnierstadien mit dem Namen der entsprechenden Stadt. © Picture Alliance/Bernd von Jutrczenka

Niederlande bei der EM 2024: Xavi Simons blüht auf, Maatsen noch ohne Einsatz

Simons zeigt bei der EM wie schon in Leipzig extrem starke Leistungen, steuerte bislang drei Assists bei und gehört neben Spaniens Lamine Yamal oder auch Arda Güler (Türkei) zu den besten Youngstern des Turniers.

In diese Kategorie fällt Weghorst mit seinen 31 Jahren nicht mehr, dafür bewirbt sich der Angreifer aber um den Status als bester Joker des Turniers. Von Beginn an stellte ihn Bondscoach Ronald Koeman noch nicht auf, in jeder Partie wurde der kopfballstarke Mittelstürmer aber eingewechselt und belebte das Offensivspiel der Niederlande nahezu jedes Mal. Beim 2:1 gegen Polen traf er zum Sieg, gegen Österreich lieferte er zudem eine Vorlage.

WM 2026: In diesen Stadien wird bei der Mega-Weltmeisterschaft gespielt

Vancouver/Kanada: BC Place Stadium. Kapazität: 21 000-54 320.
Vancouver/Kanada: BC Place Stadium. Kapazität: 21.000-54.320. © IMAGO/Anne-Marie Sorvin
Monterrey/Mexiko: Estadio BBVA Bancomer. Kapazität: 51.000.
Monterrey/Mexiko: Estadio BBVA Bancomer. Kapazität: 51.000. © IMAGO/Jorge Martinez
Guadalajara/Mexiko: Estadio Akron. Kapazität: 45.500.
Guadalajara/Mexiko: Estadio Akron. Kapazität: 45.500.  © IMAGO/Carlos Zepeda
Toronto/Kanada: BMO Field. Kapazität: 30.991.
Toronto/Kanada: BMO Field. Kapazität: 30.991. © IMAGO/Tom Szczerbowski
Seattle: Lumen Field. Kapazität: 67.000.
Seattle: Lumen Field. Kapazität: 67.000.  © IMAGO/Joe Nicholson
Mexiko City/Mexiko: Aztekenstadion. Kapazität: 81.070.
Mexiko City/Mexiko: Aztekenstadion. Kapazität: 81.070. © imago sportfotodienst
Miami: Hard Rock Stadium. Kapazität: 65.326.
Miami: Hard Rock Stadium. Kapazität: 65.326. © IMAGO/Jasen Vinlove
San Francisco: Levi‘s Stadium. Kapazität: 68.500.
San Francisco: Levi‘s Stadium. Kapazität: 68.500.  © Douglas Stringer/Icon Sportswire via www.imago-images.de
Philadelphia: Lincoln Financial Field. Kapazität: 69.176.
Philadelphia: Lincoln Financial Field. Kapazität: 69.176. © IMAGO/Andy Lewis/Icon Sportswire
Dallas: A&T-Stadium. Kapazität: 80.000 bis 108.713
Dallas: A&T-Stadium. Kapazität: 80.000 bis 108.713 © Imago/Robin Alam/Icon Sportswire
New York/ New Jersey: MetLife Stadium. Kapazität: 82.500.
New York/ New Jersey: MetLife Stadium. Kapazität: 82.500. © IMAGO/Dennis Schneidler
Los Angeles: SoFi Stadium. Kapazität: 70.270 bis 100.240
Los Angeles: SoFi Stadium. Kapazität: 70.270 bis 100.240 © IMAGO/Kirby Lee
Kansas City: Arrowhead Stadium. Kapazität: 76.416
Kansas City: Arrowhead Stadium. Kapazität: 76.416 © Imago/Robin Alam/Icon Sportswire
Houston: NRG Stadium. Kapazität: 71.500
Houston: NRG Stadium. Kapazität: 71.500 © Imago/John Glaser
Boston: Gilette Stadium. Kapazität: 68.756.
Boston: Gilette Stadium. Kapazität: 68.756. © IMAGO/Marc Schueler
Atlanta: Mercedes-Benz Stadium. Kapazität: 71.000
Atlanta: Mercedes-Benz Stadium. Kapazität: 71.000  © Imago/ Cecil Copeland

Deren zweien gingen in der Rückrunde 23/24 auf das Konto von Ian Maatsen während seiner halbjährigen Leihe nach Dortmund, zudem traf er dreimal. Bei der EM setzt Koeman aber nicht auf den Linksverteidiger, dessen Wechsel zu Aston Villa erst kürzlich vermeldet wurde. Der 22-Jährige rutschte erst nachträglich in das Aufgebot und wartet noch immer auf sein Debüt für den Europameister von 1988. (masc)

Rubriklistenbild: © BSR Agency / Imago Images

Mehr zum Thema