Ex-Stürmer in erlesenem Kreis

Während der FC Bayern taumelt – Lewandowski setzt sein breitestes Barcelona-Lächeln auf

  • Alexander Kaindl
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Er trifft wie eh und je: Robert Lewandowski hat beim FC Barcelona die 50-Tore-Marke geknackt. Seinem Ex-Klub Bayern München fehlen seine Treffer aktuell.

Barcelona – Robert Lewandowski setzte sein breitestes Lächeln auf. „Ich bin sehr stolz“, verkündete der Top-Stürmer des FC Barcelona, nachdem er die 50-Tore-Marke im Trikot der Katalanen geknackt hatte, „denn jedes einzelne Tor für so einen großen Klub macht mich stolz. Ich bin sehr glücklich und hoffe, dass diese Zahl sehr schnell steigen wird.“

Während der FC Bayern taumelt – Lewandowski setzt sein breitestes Barcelona-Lächeln auf

Worte, die man als Fan des FC Bayern München aktuell gar nicht gerne hört. Seit Lewandowski den deutschen Rekordmeister nach langem Hin und Her im Sommer 2022 verlassen hat, läuft es nicht mehr nach Plan.

Erst die Stotter-Saison ohne echten Mittelstürmer, in der Julian Nagelsmann schließlich gehen musste, Thomas Tuchel übernahm und auf dem letzten Meter doch noch Meister wurde. Jetzt die Leverkusen-Blamage, das drohende Aus im Champions-League-Achtelfinale nach der Hinspiel-Pleite bei Lazio Rom und auch noch die Niederlage in Bochum.

Nur Samuel Eto‘o und Luis Suarez noch besser als Robert Lewandowski

Lewandowski wird es kaum kümmern – er hat sein Glück in Barcelona gefunden und kann sich, während sein Ex-Klub weiter taumelt und zuletzt zwei Mal in Folge nicht ins gegnerische Netz traf, getrost über seine Tore und Rekorde in Spanien freuen. Der Pole hatte mit zwei Toren (45./90.+7, Foulelfmeter) im Spiel gegen den Abstiegskandidaten Celta Vigo maßgeblich zum 2:1 (1:0)-Sieg des amtierenden Meisters beigetragen.

Dank der beiden Treffer erreichte Lewandowski die beeindruckende 50er-Marke in nur 79 Spielen. Nur Samuel Eto‘o und Luis Suarez waren in diesem Jahrhundert schneller und benötigten jeweils nur 68 Partien.

Thomas Tuchel und der FC Bayern München sind aktuell nicht in Form – Robert Lewandowski in Barcelona dafür schon.

Lewandowski sticht Barcelona-Legenden Messi und Ronaldinho aus

Zum Vergleich: Die Vereinslegenden Ronaldinho und Lionel Messi schafften 50 Tore erst nach 108 bzw. 117 Begegnungen. Lewandowski übertraf zudem die Top-Leistungen der bekannten Barca-Stürmer David Villa (48 Tore in 120 Spielen) und Thierry Henry (49/121).

„Er ist einer unserer Anführer und hat Verantwortung übernommen und Persönlichkeit gezeigt, ich bin sehr zufrieden“, lobte Trainer Xavi. „Robert ist bei uns richtig eingebunden, es macht mich emotional, die Einheit im Team zu sehen. Ich freue mich über seine Tore, aber auch über seine harte Arbeit.“

Harry Kanes Vorgänger: Legendäre Neuner des FC Bayern München

Gerd Müller jubelt über einen Treffer für den FC Bayern
Die erste große Nummer 9 des FC Bayern trug den Namen Gerd Müller. Über ein Jahrzehnt lief der mittlerweile verstorbene „Bomber der Nation“ mit dieser Zahl auf, insgesamt schoss er in 611 Pflichtspielen 568 Tore für die Münchner. © Pressefoto Rudel/Herbert Rudel via www.imago-images.de
Dieter Hoeneß bei einem Spiel des FC Bayern
Auch Dieter Hoeneß, jüngerer Bruder von FCB-Patron Uli, trug in den 80er Jahren das Jersey mit der 9. Der Mittelstürmer erzielte in seiner Zeit an der Isar 145 Tore und bereitete 14 weitere vor. © imago sportfotodienst
Roland Wohlfarth bei einem Spiel des FC Bayern
Roland Wohlfarth wechselte mehrfach seine Rückennummer, am häufigsten lief er aber mit der 9 auf. Bis zu seinem Abgang zum französischen Klub AS Saint-Etienne netzte der gebürtige Bocholter in 332 FCB-Spielen 156 Mal. © Pressefoto Rudel/Herbert Rudel via www.imago-images.de
Michael Rummenigge bei einem Spiel des FC Bayern
Lediglich in der Saison 1983/84 zierte die 9 das Trikot von Michael Rummenigge, in der Spielzeit schoss der offensive Mittelfeldspieler in 44 Pflichtspielen 18 Buden. Am häufigsten spielte er übrigens mit der 10, sowohl beim FC Bayern als auch bei Borussia Dortmund. © imago sportfotodienst
Bruno Labbadia bei einem Spiel des FC Bayern
Vor seiner Zeit als Bundesliga-Trainer war Bruno Labbadia in der höchsten deutschen Spielklasse als Stürmer unterwegs. Seine Zeit beim FCB fand mit der deutschen Meisterschaft 1993/94 ein erfolgreiches Ende. Auf dem Rücken: die Nummer 9. © Imago Images / Sven Simon
Alexander Zickler bei einem Spiel des FC Bayern
Mittlerweile als Co-Trainer bei RB Leipzig unter Marco Rose tätig, trieb Alexander Zickler in den 90er und 2000er Jahren in gegnerischen Strafräumen sein Unwesen. In der Spielzeit 94/95 auch zeitweise mit der legendären Nummer auf dem Rücken. Zehn Tore erzielte er in dieser Saison, insgesamt traf er für den FCB 70 Mal. © Imago Images / Sven Simon
Jürgen Klinsmann bei einem Spiel des FC Bayern
Als Trainer der DFB-Elf war Jürgen Klinsmann hauptverantwortlich für das Sommermärchen 2006, zuvor machte er sich als brandgefährlicher Mittelstürmer einen Namen. Schon beim VfB Stuttgart und bei Inter Mailand trug er die 9 auf dem Rücken, die Tradition setzte sich 95/96 auch in München fort. © imago sportfotodienst
Giovane Elber jubelt über einen Treffer für den FC Bayern
Der Brasilianer mit dem verschmitzten Grinsen kickte sechs Jahre für den deutschen Rekordmeister und durfte 131 Bundesliga-Treffer bejubeln. Bis heute Platz drei unter ausländischen Torschützen im deutschen Oberhaus. Egal ob mit links, rechts oder dem Kopf – bei allen hatte er die 9 auf dem Trikot.  © imago sportfotodienst
Luca Toni jubelt einen Treffer für den FC Bayern
Apropos Jubel: Wenn nach einem Tor mal wieder am Ohr geschraubt wurde, war Luca Toni für den FC Bayern zur Stelle. Von 2007 bis 2010 kickte der großgewachsene Italiener in München, gewann zwei Meistertitel und ein Mal den DFB-Pokal – natürlich trug er dabei die 9. © imago sportfotodienst
Mario Mandzukic jubelt über einen Treffer für den FC Bayern
Nachdem er beim VfL Wolfsburg gemeinsam mit Zvjezdan Misimovic und Grafite die Liga verzauberte, ging Mario Mandzukic für rund 13 Millionen Euro nach München. Mit dem kroatischen Angreifer gewann der FCB die Champions League, Mandzukic steuerte auf dem Weg zum Titel drei Treffer bei. Auch im legendären Finale gegen den BVB netzte er zum 1:0. © imago sportfotodienst via www.imago-images.de
Robert Lewandowski bejubelt einen Treffer für den FC Bayern
Der jüngste Vorgänger von Harry Kane – und auch einer der erfolgreichsten. Kaum ein Angreifer prägte die Bundesliga und den FC Bayern über so eine lange Zeit wie Robert Lewandowski. 2022 ging er nach acht Saisons, 375 Pflichtspielen und 344 Toren ablösefrei zum FC Barcelona. Dort sicherte er sich, wie zuvor schon in München, das Oberteil mit der Rückennummer 9. © Imago / Action Pictures
Harry Kane bei einem Spiel des FC Bayern
Nun also Harry Kane. Für kolportierte 100 Millionen Euro plus möglichen Boni kam der Engländer Mitte August von Tottenham an die Isar und soll die Münchner bestenfalls zu einigen Titeln schießen. © IMAGO/Bernd Feil/M.i.S.

Lewandowski scheiterte mit erstem Elfmeter in der Nachspielzeit – es gab Wiederholung

Nach seiner Rückkehr ins Team stand Nationaltorwart Marc-Andre ter Stegen erneut im Tor der Katalanen. DFB-Kapitän Ilkay Gündogan kam in der 58. Minute ins Spiel und erlebte eine aufregende Nachspielzeit: Seinen zweiten Treffer erzielte „Lewa“ erst im zweiten Anlauf. Der erste Elfmeter wurde von Celta-Torwart Vicente Guaita abgewehrt, der sich jedoch zu früh von seiner Torlinie bewegt hatte. Also gab es eine Wiederholung. Barcelona bleibt auf dem dritten Platz. (akl/sid)

Rubriklistenbild: © Sven Simon / ZUMA Wire / Imago

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