Kuriose Aufnahmen wieder aktuell

Mutter verriet es im TV: DFB-Senkrechtstarter bei historischem Fußball-Event gezeugt

  • Alexander Kaindl
    VonAlexander Kaindl
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Deutschlands EM-Euphorie wächst – auch dank Neulingen wie Stuttgarts Senkrechtstarter Maximilian Mittelstädt. Dessen Mutter gab 2019 private Details preis.

Frankfurt – Vor zehn Monaten stieg er mit Hertha BSC noch aus der Bundesliga ab. Er zählte dort nicht einmal zum absoluten Stammpersonal. Jetzt befindet er sich auf Champions-League-Kurs mit dem VfB Stuttgart, durfte sich über seine erste Nominierung für die deutsche Nationalmannschaft freuen. Und beim 2:1 gegen die Niederlande krönte Maximilian Mittelstädt seinen rasanten Aufstieg auch noch mit einem wahren Traumtor, von Bundestrainer Nagelsmann gab es Lob.

Maximilian Mittelstädt mit Licht und Schatten im DFB-Team

Zur kompletten Wahrheit gehört auch, dass der inzwischen 27-Jährige zuvor mitschuldig am Führungstreffer der Holländer war und er auch im Spiel gegen Frankreich ein ums andere Mal defensive Schwächen offenbarte. Aber wer mag es dem gebürtigen Berliner verdenken?

Schließlich stützt sich seine komplette internationale Erfahrung auf drei Europa-League-Gruppenspiele 2017 mit der Hertha. Immerhin: Gegen Zorya Lugansk, Athletic Bilbao und Östersunds FK stand der Linksverteidiger jeweils 90 Minuten auf dem Platz.

Alle EM-Trikots des DFB seit 1972 in der Übersicht

Gerd Müller erzielte im klassischen Schwarz und Weiß gehalten im Finale der EM 1972 in Belgien einen Doppelpack – die BR Deutschland gewann mit 3:0 gegen die Sowjetunion. Uli Hoeneß trägt hier das Auswärtsdress, grün mit weißem Kragen, weißer Hose und grünen Stutzen.
Gerd Müller erzielte im klassischen Schwarz und Weiß im Finale der EM 1972 in Belgien einen Doppelpack – die BR Deutschland gewann mit 3:0 gegen die Sowjetunion. Uli Hoeneß trägt hier das Auswärtsdress, grün mit weißem Kragen, weißer Hose und grünen Stutzen. © Bildmontage IMAGO / Colorsport + IMAGO / Colorsport
Die EM 1976 im ehemaligen Jugoslawien hatte die DFB-Stars wieder im schlichten Schwarz-Weiß empfangen. Gegen die Tschechoslowakei verlor man im Final-Elfmeterschießen 3:5.
Die EM 1976 im ehemaligen Jugoslawien hatte die DFB-Stars wieder im schlichten Weiß-Schwarz empfangen. Gegen die Tschechoslowakei verlor man im Final-Elfmeterschießen 3:5. © imago sportfotodienst
Farblich blieben die Akzente weiterhin aus: Bei der EM 1980 in Italien sorgte aber immerhin der Kragen für Aufsehen. Sportliches Resümee: Europameister.
Farblich blieben die Akzente weiterhin aus: Bei der EM 1980 in Italien sorgte aber immerhin der Kragen für Aufsehen. Sportliches Resümee: Europameister. © Pressefoto Rudel/Herbert Rudel via www.imago-images.de
Jetzt aber: Auf dem DFB-Trikot zeichneten sich leichte Querstreifen ab, die modische Revolution hat begonnen. Tatort: EM 1984 in Frankreich.
Jetzt aber: Auf dem DFB-Trikot zeichneten sich leichte Querstreifen ab, die modische Revolution hat begonnen. Tatort: EM 1984 in Frankreich. Sportlich lief es überhaupt nicht, Aus bereits in der Gruppenphase. © Pressefoto Rudel/Herbert Rudel via www.imago-images.de
Deutschland erstrahlte bei der EM 1988 im eigenen Land erstmals in Schwarz-Rot-Gold. Aus im Halbfinale gegen die Niederlande.
Deutschland erstrahlte bei der EM 1988 im eigenen Land erstmals in Schwarz-Rot-Gold. Brachte fast den ganz großen Erfolg, Aus im Halbfinale gegen die Niederlande. © imago sportfotodienst
EM 1992 in Schweden: Schwarz-Rot-Gold auf den Schultern und ansatzweise im Kragen. Finalniederlage gegen Dänemark.
EM 1992 in Schweden: Schwarz-Rot-Gold auf den Schultern und ansatzweise im Kragen. Finalniederlage gegen Dänemark. © IMAGO/Pressefoto Rudel/Herbert Rudel
Mehmet Scholl und Co. trugen bei der EM 1996 in England wieder eher schlicht, aber mit landesfarblichem Touch am Ärmelende sowie im Kragen. Finalsieg über Tschechien durch Golden Goal.
Mehmet Scholl und Co. trugen bei der EM 1996 in England wieder eher schlicht, aber mit landesfarblichem Touch am Ärmelende sowie im Kragen. Finalsieg über Tschechien durch Golden Goal. © Laci Perenyi via www.imago-images.de
Aus bei der EM 2000 in Belgien und den Niederlagen als Letzter der Gruppenphase – und auch die Trikots waren eher weniger der Hingucker. Das Heimtrikot war schlicht gehalten, auswärts lief das DFB-Team wieder mal in Grün auf.
Aus bei der EM 2000 in Belgien und den Niederlagen als Letzter der Gruppenphase. Das Heimtrikot war schlicht gehalten, auswärts lief das DFB-Team wieder mal in Grün auf. © Bildmontage Rolf Kosecki/Imago + IMAGO / Horstmüller
Sportlich glich auch die EM 2004 in Portugal einem Horrorszenario – Aus in der Gruppenphase zum zweiten Mal in Folge. Das Auswärtsgrün wich einem Auswärtsschwarz, das Heimtrikot war dem zur vorherigen Europameisterschaft ziemlich ähnlich.
Sportlich glich auch die EM 2004 in Portugal einem Horrorszenario – Aus in der Gruppenphase zum zweiten Mal in Folge. Das Auswärtsgrün wich einem Auswärtsschwarz, das Heimtrikot war dem der vorherigen Europameisterschaft ziemlich ähnlich. © Bildmontage IMAGO / Camera 4 + IMAGO / Pixsell
Schwarz-Rot-Gold war in Österreich und der Schweiz bei der EM 2008 wieder mitten auf der Brust zu sehen – erst dick in Schwarz, dann in Rot und Gold schmal darunter. Beim Auswärtstrikot setzte der DFB auf ein ungewohnt schrilles Rot, garniert mit einem schwarzen Balken in der Mitte. Finalniederlage gegen Spanien.
Schwarz-Rot-Gold war in Österreich und der Schweiz bei der EM 2008 wieder mitten auf der Brust zu sehen – erst dick in Schwarz, dann in Rot und Gold schmal darunter. Beim Auswärtstrikot setzte der DFB auf ein ungewohnt schrilles Rot, garniert mit einem schwarzen Balken in der Mitte. Finalniederlage gegen Spanien. © Bildmontage IMAGO / Bernd König + IMAGO / Sven Simon
Polen und die Ukraine waren Gastgeber der EM 2012, bei der die DFB-Elf wieder auf eher schlichte Trikots setzte. Das Heimjersey war fast komplett in Weiß gehalten, hatte dazu leichte schwarze Streifen. Auswärts war ein knalliges Grün ziemlich auffällig. Fast wie die Leistungen: Halbfinalniederlage gegen Italien.
Polen und die Ukraine waren Gastgeber der EM 2012, bei der die DFB-Elf wieder auf eher schlichte Trikots setzte. Das Heimjersey war fast komplett in Weiß gehalten, hatte dazu leichte schwarze Streifen. Auswärts war ein knalliges Grün ziemlich auffällig. Fast wie die Leistungen: Halbfinalniederlage gegen Italien. © Bildmontage IMAGO / Sportimage + IMAGO / DeFodi
Der zwei Jahre zuvor geholte WM-Pokal zierte beim Heimtrikot die deutsche Brust, das Auswärtsleibchen wurde bei der EM 2016 in Frankreich in Grau und Grün gehalten. Grau für die Hinterhöfe und Bolzplätze, Grün für die Rasenplätze der Vereinsmannschaften. Wieder Niederlage im Halbfinale, diesmal gegen Frankreich.
Der zwei Jahre zuvor geholte WM-Pokal zierte beim Heimtrikot die deutsche Brust, das Auswärtsleibchen wurde bei der EM 2016 in Frankreich in Grau und Grün gehalten. Grau für die Hinterhöfe und Bolzplätze, Grün für die Rasenplätze der Vereinsmannschaften. Wieder Niederlage im Halbfinale, diesmal gegen Frankreich. © Bildmontage IMAGO / Fotostand + IMAGO / Fotoarena
Das Grün im Auswärtstrikot wich bei der kontinental ausgetragenen EM 2021 wieder dem schwarzen Grund. Ansonsten spielte das DFB-Team in Weiß mit länglichen schwarzen Streifen. Die Ära Jogi Löw endete, Deutschland schied im Achtelfinale gegen England aus.
Das Grün im Auswärtstrikot wich bei der kontinental ausgetragenen EM 2021 wieder dem schwarzen Grund. Ansonsten spielte das DFB-Team in Weiß mit länglichen schwarzen Streifen. Die Ära Jogi Löw endete, Deutschland schied im Achtelfinale gegen England aus. © Bildmontage IMAGO / Sven Simon + IMAGO / ULMER Pressebildagentur

Alte TV-Aufnahmen von Mittelstädt plötzlich wieder aktuell

Jetzt hat Mittelstädt aber eben ganz andere Dimensionen vor Augen. Dank seiner beiden Auftritte im März gilt eine Nominierung für die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland als äußerst wahrscheinlich. Damit schließt sich ein Kreis – denn in diesen Tagen kam eine alte TV-Aufzeichnung wieder ans Licht, die damals wie heute für Schmunzler sorgt.

Was war passiert? Im April 2019 war Mittelstädt zu Gast in der Sendung „100 Prozent Bundesliga“ bei RTL Nitro. Auch die Eltern des damaligen Hertha-Spielers waren im Studio.

Mutter verriet es im TV: DFB-Senkrechtstarter bei historischem Fußball-Event gezeugt

Moderatorin Laura Wontorra wandte sich dabei auch direkt an Mama Viola, sagte: „Es gibt eine ganz interessante Geschichte zur Europameisterschaft 1996.“ Während Vater Olaf schon ahnte, was kommen würde und sich mit zusammengekniffenen Augen wegdrehte, antwortete seine Gattin mit einem Lachen: „Ja genau, da ist der Maxi entstanden.“

Wontorra entgegnete, während der Sohnemann im Hintergrund etwas betreten guckte: „Großartig, ein richtiges EM-Baby. Es war ein gutes Jahr, um deutsche Fußballer zu zeugen.“ 1996 wurde die DFB-Auswahl zum bisher letzten Mal Europameister – ein historischer Moment in der Geschichte der Nationalmannschaft. Die deutschen Spiele fanden zwischen dem 9. und 30. Juni 1996 statt, Maximilian Mittelstädt kam am 18. März 1997 zur Welt.

Maximilian Mittelstädts Mutter Viola verriet 2019 im TV, dass ihr Sohn während der EM 1996 gezeugt wurde. 28 Jahre später wird er nun wohl selbst bei der Europameisterschaft dabei sein.

Mittelstädt im April 2019: Nationalmannschaft „ist natürlich ein großer Traum“

Wontorra fragte im Anschluss natürlich noch direkt bei Mittelstädt nach, wann er denn in der A-Nationalmannschaft zu sehen sein werde. Zu diesem Zeitpunkt – und eigentlich bis zu seinem Wechsel im Sommer 2023 nach Stuttgart und der anschließenden Leistungsexplosion – war dieses Szenario eher unwahrscheinlich.

Der damals 22-Jährige betonte: „Ja, das ist natürlich ein großer Traum. Da arbeite ich jetzt darauf hin, dass ich natürlich irgendwann dieses Ziel mal erreiche.“ Die ersten Haken hinter Nominierung, Debüt und Tor kann Mittelstädt im Gegensatz zu einem weiteren DFB-Neuling nun bereits setzen. Fehlt noch ein großes Turnier und möglicherweise sogar ein Titel für das EM-Baby von 1996.

Rubriklistenbild: © Screenshot RTL Nitro / Kessler-Sportfotografie / Imago

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