Wenn das Gas knapp wird

Heizdecke, Radiator oder Infrarot – welche Heizalternative verbraucht am wenigsten Strom?

  • Andrea Stettner
    VonAndrea Stettner
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Elektrische Heizgeräte erleben derzeit einen echten Boom. Stiftung Warentest hat die Kosten der gängigsten Heiz-Alternativen unter die Lupe genommen.

Kurz vor dem Winter sind die Gasspeicher in Deutschland fast vollständig gefüllt. Aktuell besteht also keine akute Gefahr, dass den deutschen Haushalten der Gashahn zugedreht wird. Dennoch steigt bei vielen Verbrauchern die Sorge, in der kalten Jahreszeit ohne Gas auskommen zu müssen. Neben Schweden- und Kachelofen kommen als Alternative vor allem elektrische Heizungen infrage. Doch die können ganz schön ins Geld gehen. Stiftung Warentest hat in seiner Ausgabe 10/2022 einige Stromheizungen unter die Lupe genommen und auf ihren Stromverbrauch getestet. Die kostengünstigste Alternative dürfte viele überraschen.

Eine Heizdecke wärmt, wenn das Gas nicht mehr reicht – und das sogar verhältnismäßig günstig. (Symbolbild)

Alternative zur Gasheizung: Stiftung Warentest prüft elektrische Heizgeräte

Für ihren Kosten-Check hat Stiftung Warentest fünf gängige Stromheizungen auf ihren Verbrauch und die damit verbundenen Stromkosten getestet. Im Test mit dabei:

  • Infrarotheizung
  • Radiator
  • Klimaanlage
  • Heizdecke
  • Heizlüfter

Exemplarisch dafür rechneten die Tester den Verbrauch für einen gemütlichen Fernsehabend aus: vier Stunden mit maximal 2.000 Watt Heiz­leistung. Die Tester gingen dabei von einem 16 Grad kalten Wohnzimmer aus, das auf 20 Grad erwärmt werden sollte, in einem durchschnittlich gedämmten Haus. Als Strompreis wurden 34 Cent pro Kilowatt­stunde veranschlagt.

11 Mythen über das Energiesparen, auf die viele immer noch hereinfallen – Sie auch?

Strom verbraucht am meisten Energie im Haushalt? Falsch! Nur sechs Prozent beträgt der Stromverbrauch am Gesamtenergieverbrauch. Die Heizung dagegen macht stolze 75 Prozent aus.
Strom verbraucht am meisten Energie im Haushalt? Falsch! Nur sechs Prozent beträgt der Stromverbrauch am Gesamtenergieverbrauch. Die Heizung dagegen macht stolze 75 Prozent aus. © Fotostand/Imago
Der Backofen muss in der Regel nicht vorgeheizt werden, da er sich ohnehin schnell erwärmt. Lediglich bei empfindlichen Teigen, wie Pizza oder Soufflé, ist ein Vorheizen sinnvoll.
Der Backofen muss in der Regel nicht vorgeheizt werden, da er sich ohnehin schnell erwärmt. Lediglich bei empfindlichen Teigen, wie Pizza oder Soufflé, ist ein Vorheizen sinnvoll.  © Michael Bihlmayer/Imago
Bei der Mikrowelle kommt es laut GEO darauf an: Bei Gerichten bis zu einem halben Kilogramm lohnt es sich, diese in der Mikrowelle zu erhitzen. Bei größeren Speisen verbraucht die Erwärmung auf dem Herd weniger Energie.
Bei der Mikrowelle kommt es laut GEO darauf an: Bei Gerichten bis zu einem halben Kilogramm lohnt es sich, diese in der Mikrowelle zu erhitzen. Bei größeren Speisen verbraucht die Erwärmung auf dem Herd weniger Energie. © CHROMORANGE/Imago
Um das dreckige Geschirr nach dem Essen wieder sauber zu bekommen, ist der Geschirrspüler in der Regel die sparsamste Methode. Nur bei Single-Haushalten lohnt es sich, sein Geschirr per Hand zu spülen.
Um das dreckige Geschirr nach dem Essen wieder sauber zu bekommen, ist der Geschirrspüler in der Regel die sparsamste Methode. Nur bei Single-Haushalten lohnt es sich, sein Geschirr per Hand zu spülen. © Westend61/Imago
Ein Mann nimmt Wäsche aus der Waschmaschine heraus.
Das Kurzwaschprogramm der Waschmaschine verbraucht nicht weniger, sondern sogar mehr Strom als ein normaler Waschgang. Schließlich muss mehr Energie aufgebracht werden, um in kürzerer Zeit auf das Waschergebnis zu kommen.  © Shotshop/Imago
Wer einen Wärmepumpentrockner besitzt, kann seine Klamotten nach dem Waschgang getrost in den Trockner stecken. Im Vergleich zu früheren Kondensationstrocknern sparen diese 70 Prozent Energie – und sind schon lange keine Energiefresser mehr.
Wer einen Wärmepumpentrockner besitzt, kann seine Klamotten nach dem Waschgang getrost in den Trockner stecken. Im Vergleich zu früheren Kondensationstrocknern sparen diese 70 Prozent Energie – und sind schon lange keine Energiefresser mehr.  © YAY Images/Imago
Ein voller Kühlschrank verbraucht mehr Strom als ein leerer? Ebenfalls ein hartnäckiger Mythos, der sich immer noch hält. Je leerer der Innenraum ist, desto schneller entweicht sogar die gekühlte Luft, was wiederum den Energieverbrauch steigert.
Ein voller Kühlschrank verbraucht mehr Strom als ein leerer? Ebenfalls ein hartnäckiger Mythos, der sich immer noch hält. Je leerer der Innenraum ist, desto schneller entweicht sogar die gekühlte Luft, was wiederum den Energieverbrauch steigert. © Michael Gstettenbauer/Imago
Unterschätzt wird dagegen Eis im Gefrierschrank: eine dicke Eisschicht erhöht den Energieverbrauch laut Hersteller um bis zu 15 Prozent. Ab einem Zentimeter sollten Sie deshalb abtauen.
Unterschätzt wird dagegen Eis im Gefrierschrank: eine dicke Eisschicht erhöht den Energieverbrauch laut Hersteller um bis zu 15 Prozent. Ab einem Zentimeter sollten Sie deshalb abtauen. © CHROMORANGE/Imago
Altgeräte auszutauschen lohnt sich nicht, solange sie laufen? Ein Irrtum, der Sie bares Geld kostet. Alte Kühlschränke & Co. verbrauchen wesentlich mehr Energie als neue, weshalb ein Wechsel bereits nach zehn Jahren ratsam ist.
Altgeräte auszutauschen lohnt sich nicht, solange sie laufen? Ein Irrtum, der Sie bares Geld kostet. Alte Kühlschränke & Co. verbrauchen wesentlich mehr Energie als neue, weshalb ein Wechsel bereits nach zehn Jahren ratsam ist. © Gottfried Czepluch/Imago
Viele denken auch, dass Ladegeräte nur Strom ziehen, wenn sie am Handy angesteckt sind. Falsch! Deshalb immer den Stecker vom Netz nehmen, wenn Sie es nicht benötigen.
Viele denken auch, dass Ladegeräte nur Strom ziehen, wenn sie am Handy angesteckt sind. Falsch! Deshalb immer den Stecker vom Netz nehmen, wenn Sie es nicht benötigen. © MiS/Imago
Und auch unter der Dusche gilt: Wasser abdrehen, wenn Sie es nicht brauchen. Pro Minuten prasseln hier nämlich 15 Liter Wasser aus der Leitung. Duschen ist also nur dann sparsamer als ein Vollbad (100 Liter), wenn Sie weniger als sieben Minuten unter der laufenden Brause stehen.
Und auch unter der Dusche gilt: Wasser abdrehen, wenn Sie es nicht brauchen. Pro Minuten prasseln hier nämlich 15 Liter Wasser aus der Leitung. Duschen ist also nur dann sparsamer als ein Vollbad (100 Liter), wenn Sie weniger als sieben Minuten unter der laufenden Brause stehen. © Michael Bihlmayer/Imago

Heizdecke mit bestem Preis-Leistungs-Verhältnis

Das Ergebnis: Am besten schnitt die Heizdecke im Kosten-Check ab. Für einen Zwei-Personen-Haushalt rechneten die Tester Stromkosten in Höhe von 50 Euro für die gesamte kalte Jahreszeit aus (bei Stiftung Warentest ein Zeitraum von sechs Monaten). „Das liegt daran, dass die Heiz­decken eben nicht einen ganzen Raum mit bis zu 2 000 Watt heizen, sondern nur die damit gewärmten Personen.“, so die Tester. Und dafür reichen 50 bis 100 Watt pro Person vollkommen aus. Die Betriebsstunde kostet lediglich 3,4 Cent Strom.

Merklich teurer, aber dafür besonders effizient, heizen vorinstallierte Klimaanlagen. Sie heizen Räume relativ günstig und eignen sich hervorragend zum Dauerbetrieb. Splitgeräte können jedoch ganz schön teuer werden, wenn sie erst installiert werden müssen.

HeizungsartStrompreis / StundeVerbrauchKaufpreis
Heizdecke0,03 Euro100 Wattab 50 Euro
Klimagerät0,20 Euroetwa 600 Watt1.000-2.000 Euro (plus Installation)
Inrarotheizung*0,34 Euro*1.000 Watt*ab 100 Euro*
Radiator0,70 Euro 2.000 Wattab 80 Euro
Heizlüfter0,70 Euro 2.000 Wattab 50 Euro

Quelle: Stiftung Warentest / * für zwei Personen können zwei Geräte nötig sein.

Heizlüfter, Radiator und Infrarotheizung verbrauchen sehr viel Strom und kommen deshalb im Vergleich deutlich teurer (siehe Tabelle). Zudem sind Heizlüfter im Dauerbetrieb nicht empfehlenswert, da sie schnell überhitzen. Im Alltag sollten sie deshalb nur kurz eingesetzt werden.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Jochen Tack