Urlaub mit der ganzen Familie
Kinderreisepass abgeschafft: Was Eltern stattdessen beantragen müssen
VonFranziska Kaindlschließen
Der Kinderreisepass wurde zum 1. Januar 2024 abgeschafft und durch einen elektronischen Pass mit längerer Gültigkeitsdauer ersetzt.
Wer mit dem Kind verreisen möchte, benötigte bis vor Kurzem einen Personalausweis, Reisepass oder Kinderreisepass – letzterer wird jedoch seit dem 1. Januar 2024 nicht mehr ausgestellt.
Kinderreisepass vs. Reisepass: Was ist der Unterschied?
Der Kinderreisepass konnte für Kinder unter 12 Jahren beantragt werden. Anders als der normale Reisepass war er deutlich günstiger: 13 Euro kostete das Dokument laut Angaben des Innenministeriums. Ein Reisepass für Personen unter 24 Jahren kostet hingegen 37,50 Euro, ab 24 Jahren sind es schon 60 Euro.
Dafür hat der Kinderreisepass aber zwei entscheidende Nachteile: Bereits nach einem Jahr verliert er seine Gültigkeit, während ein normaler Reisepass für Kinder sechs Jahre lang genutzt werden kann. Ab 24 Jahren sind es zehn Jahre. Hinzu kommt, dass der Kinderreisepass über keinen Speicherchip verfügte, auf dem unter anderem die Fingerabdrücke hinterlegt sind. Aus diesem Grund wird er nicht in allen Ländern außerhalb der EU akzeptiert, wie zum Beispiel den USA. Hier ist der Kinderreisepass von der elektronischen Voranmeldung über ESTA ausgeschlossen. Oft müssen Eltern daher zusätzlich ein Visum für das Kind beantragen.
Reisen mit Kindern: Was seit 2024 gilt
Seit dem 1. Januar 2024 können Kinder nur noch mit einem Reisepass oder dem Personalausweis reisen. Wer mit dem Nachwuchs nur innerhalb der EU oder des Schengenraums verreisen möchte, ist mit dem Personalausweis am besten beraten. Er ist ebenfalls sechs Jahre gültig und kostet 22,80 Euro. Für europäische Länder, die weder der EU noch dem Schengenraum angehören, braucht es jedoch einen Reisepass – zum Beispiel die Türkei, Albanien oder Großbritannien.
Bei dem Reisepass für Kinder gelten weniger strenge Regeln für das biometrische Foto als bei Erwachsenen: Unter zehn Jahren muss es sich um eine Frontalaufnahme handeln, die sich an einer Schablone des Innenministeriums orientiert. Bei Kindern unter fünf Jahren reicht ein Foto in guter Qualität aus. Außerdem werden im Chip auf dem elektronischen Reisepass die Fingerabdrücke gespeichert – allerdings nur bei Kindern ab sechs Jahren, weil davor grundsätzlich keine Fingerabdrücke aufgenommen werden, wie das News-Portal Spiegel berichtet.
Ist der normale Reisepass wirklich besser als der Kinderreisepass?
In der Begründung des beschlossenen Gesetzes heißt es, dass „bei Ausschöpfung der maximal fünfmaligen Verlängerung des Kinderreisepasses die Summe der Gebühren für die einmalige Ausstellung und fünfmalige Verlängerung höher als für die Ausstellung eines normalen, sechs Jahre gültigen Reisepasses“ ist. Das heißt, Eltern können mit dem normalen Reisepass für Kinder günstiger wegkommen als mit dem Kinderreisepass. Das gilt allerdings nur, wenn der Reisepass tatsächlich die vollen sechs Jahre genutzt werden kann. Schließlich kann sich das Aussehen von Kindern in den ersten Lebensjahren sehr schnell verändern – was den Pass schon früher ungültig machen würde, sofern das Kind nicht mehr einwandfrei erkennbar ist.
Dieses Problem wird auch in einem Entwurf des verabschiedeten Gesetzes erwähnt: „Für die Ausstellung von regulären Personalausweisen und Reisepässen für Kinder von 0 bis 6 Jahren werden aufgrund der raschen äußerlichen Veränderung der Kinder die Eltern höhere Kosten aufbringen müssen.“ Wer allerdings darüber entscheidet, ob das Lichtbild im Reisepass noch zur Identifizierung ausreicht, wird nicht näher erläutert.
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Hinzu kommt, dass der Reisepass nicht mehr sofort ausgestellt werden kann, es sei denn, es handelt sich um ein vorläufiges Dokument. Dieses kostet 26 Euro und es wird nur in begründeten Einzelfällen ausgehändigt. Der Kinderreisepass konnte hingegen direkt ausgestellt werden.
Im Gegenzug müssen Eltern aber nicht mehr fürchten, dass der Kinderreisepass im Urlaubsland ungültig ist. Stattdessen reisen die Kinder mit denselben Dokumenten wie die Erwachsenen.
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